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Vanilla Fudge / Good Good Rockin'
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Als am 11. Juli 2003 in der Bluesgarage zu Isernhagen das erste Deutschland-Konzert von Vanilla Fudge nach dreißig Jahren stattfand, war eine der spektakulärsten Band-Reunions der Rockgeschichte endgültig perfekt.
Zwar waren mit Carmine Appice und Tim Bogert 'nur' noch zwei Originalmitglieder der legendären amerikanischen Psychedelic-Rocker dabei, die allerdings als die musikalischen Köpfe der Gruppe galten. Durch ihre langjährige Zusammenarbeit (außer bei Vanilla Fudge spielten sie unter anderem noch bei Cactus und Beck, Bogert & Appice) stiegen sie schnell in die Spitzengruppe der Rockliga auf und wurden auch in die Rock and Roll Hall Of Fame aufgenommen.
Auch die beiden 'Neuen' in der Band, Bill Pascali und Teddy Rondinelli (übrigens der Bruder von Bobby, dem Schlagzeuger der Lizards) zeigten ganz schnell, wie gut sie sich in das Gruppengefüge von Vanilla Fudge eingepasst hatten.
So verlief die Tour sehr erfolgreich. Schnell sprach sich die Klasse der Konzerte herum, und so fanden die meisten Gigs in gut besuchten Sälen statt. Die Einspielungen der CD "The Return", auf der Vanilla Fudge ihre bekanntesten Songs noch einmal neu aufnahmen, sowie die beiden Live-Alben "The Return - Live in Germany" (Mitschnitt des ersten Konzertes der Tour) und
"Rocks The Universe" (recorded live am 15. Oktober 2003 im Musik Theater Rex, Lorsch), mitgeschnitten vom Wallbreaker Eckhard Gallus, taten ein Übriges, um die Tour angemessen zu promoten. Auch Teil Zwei der Tournee im Frühjahr 2004 lief auf einem ähnlich hohen Level ab. Höhepunkt war diesmal ein Konzert in der Bonner Harmonie, das vom WDR Rockpalast aufgezeichnet wurde.
Nach der TV-Ausstrahlung folgt nun die Live-CD dieses Gigs, der am 24. März 2004 stattfand. Soundmäßig ist das Album natürlich wieder vom Feinsten, und auch die vier Musiker scheinen in Hochform zu sein. Wie immer verursachen das Drumsolo und auch der Alleingang von Tim Bogert am Tieftöner bei mir das absolute Gänsehaut-Feeling. Diese Parts sind eben kaum zu toppen. Die Mischung aus Gefühl und purer Kraft macht eben den Unterschied zwischen Durchschnittsmusikern und diesen Ausnahmekönnern.
Pascali und Rondinelli stehen aber in keinster Weise hinter den beiden Fudge Urgesteinen zurück. Schon beim Opener "Good Good Lovin'" wird klar, dass Bill Pascali über eine unglaublich kraftvolle Stimme verfügt, die hervorragend zum Gruppensound passt. Dazu legt er einen wahnsinnig schweren Hammond-Sound an den Tag. Zusammen mit dem feinen Gitarrenspiel von Teddy Rondinelli bildet er eine komplette Einheit, die für die Musik von Vanilla Fudge einfach unerlässlich ist.
So werden die alten Klassiker, die inzwischen bald vierzig Jahre auf dem Buckel haben, fast schon mit Brachialgewalt aus den Boxen gefeuert. "Take Me For A Little While", "People Get Ready", "Shotgun", alles ist dabei und füllt den Saal der Harmonie mit einer wahnsinnigen Energie. Lediglich bei den schon erwähnten Soloparts kommt man etwas zur Ruhe, obwohl einem bei diesen Einlagen der Mund vor Erstaunen weit offen stehen bleibt.
Natürlich sind auch bei diesem Konzert die schon legendären Coverversionen mit dabei, die schon in den Sixties ein Markenzeichen von Vanilla Fudge waren. Diesmal musste der Beatles Song "She's Not There" dran glauben und wurde in der bewährten Form 'verrockt'. Auch Rod Stewarts Weichspülerliedchen "Do Ya Think I'm Sexy" gab es in einer fast zehn Minuten langen Fassung. Aber das ist ja inzwischen schon Standard bei Vanilla Fudge Auftritten.
Als vorletzter Song dann endlich die Kult-Hymne schlechthin. "You Keep Me Hanging On", ursprünglich mal für die Supremes geschrieben, sorgt für ein sechseinhalb Minuten langes Schwelgen in den alten Zeiten. Orgelintro, Gitarrenriff und Mitsingrefrain, alles schon Hunderte von Malen gehört und erlebt, und trotzdem immer wieder schön und ein besonderes Erlebnis. Diese Wechsel von ruhigen magischen Orgelklängen und knallharten Einsätzen der kompletten Band hauen mich immer wieder aus dem Sessel.
Im gleichen Stil geht es auch in die Zugabe. "Tearin' Up My Heart" ist ebenso abwechslungsreich und vielseitig wie der vorherige Kultsong. Selbst der Gruppengesang weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vorgänger auf. Eben typisch für Vanilla Fudge! Das sind noch mal acht Minuten voller Dynamik und Dramatik.
Diese CD ist ein würdiger Abschluss einer Europa-Tournee von Vanilla Fudge, die uns großartige Konzerte gebracht hat. Jetzt darf man sehr gespannt sein, wie es mit der Band weitergeht. Seit dem Jahr 2005 ist sie wieder im Original-Line-up der Anfangszeit unterwegs. Auch ein neues Studio-Album, ausschließlich mit Led Zeppelin Coverversionen, ist schon angekündigt und wird in Kürze erscheinen.
Warten wir doch mal ab, was da auf uns zukommt! Ich bin schon sehr gespannt und werde mir das neue Album sorgfältig anhören - und natürlich auch besprechen.
Line-up:
Carmine Appice (Drums, Vocals) Tim Bogert (Bass, Vocals) Teddy Rondinelli (Guitar, Vocals) Bill Pascali (Keyboards, Vocals)
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