Wie es der erste Teil des Albumtitels schon sagt: Wir erleben Vdelli live. Wie es der zweite Teil schon ausdrückt: Wir erleben Vdelli »on fire«. Wie könnte es auch anders sein. Der Name Vdelli steht für Live-Action, ruhig auch in einer härteren Gangart und die ist fast immer so, als stünde der Australier ständig unter Strom.
Vierzehn Songs plus eines außerirdischen Bonus-Tracks namens "Tapestry Of Randomjams" (unter anderem mit Drum- und Basssolo) sägen dicke Bretter und erhöhen die Adrenalinausschüttungen beim Hörer.
Vdelli ist mit seinen Bandmitgliedern Ric Whittle (Schlagzeug) sowie Bassist und Backing-Sänger Leigh Miller voll von Spielfreude, die man schon gleich zu Beginn quasi frei Haus mitgeliefert bekommt. Dabei macht es gar keinen Unterschied, ob sich Vdelli & Co. mit nackten Füßen über glühende Kohle gehen oder es sich in der Wellness-Zone eines Sporthotels gemütlich machen. Bei Vdelli ist immer etwas los.
Da muss man nicht erst bis zum abgehobenen Extra der Scheibe "Live & On Fire" warten, um ins Schwitzen zu kommt. Anregend ist schon die Eröffnung mit "Newtown". Alle Regler bis kurz vor den roten Bereich aufgedreht und ab geht die Post mit einem knarzigen Basssound, einem Drummer, die sich schon im Backstage-Bereich warm getrommelt hat und Vdelli ist eh immer auf Betriebstemperatur. Man könnte meinen, er ist schon dann auf Hochtouren, wenn man nur das Wort Bühne in den Mund nimmt.
Vdelli ist eben ein Mann der Livemusik und die bekommt der Hörer ganze siebzig Minuten geboten.
Vdelli rockt, Vdelli singt mit rauer Stimme, Vdelli serviert Rock-Riffs, auch einige von AC/DC gepachtet und Vdelli hat den Rock'n'Roll.
Coversongs? Bei "Live & On Fire" (leider) nicht, denn Fremdkompositionen auf sein Augenmaß zuschneiden kann er ja. Wie dem auch sei, die Nummern wurden von Michael Vdelli im Team mit Ric Whittle sowie Leigh Miller und wenigen anderen Personen geschrieben.
Unglaublich, wie lange Vdelli die Spannung der Sehne eines Bogens halten kann. Sein (Blues-)Rock ist oberflächlich betrachtet ziemlich einfach, aber wenn man sich die Sache genauer anhört, dann findet man doch sehr vielschichtige Strickmuster des Rocks, der einen mit einer Art permanenten Befüllung vollpumpt.
In der Tracklist findet man unter anderem Songs von Ain't Bringing Me Down, laut Mike Schröder 2009 »ein Anwärter auf die Platte des Jahres« war und Never Going Back, wurde 2013 von ihm »wärmstens empfohlen.«
Wer eine Lied wie "Boogie A" auf dem Schirm hat, wird sich bei dem australischen Protagonisten vor staubtrockenen Licks kaum retten können. Da sieht man das Publikum vor dem geistigen Auge ausflippen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist hier der Support-Gesang von Leigh Miller. Aber, Schwamm drüber ... es rockt einfach saustark und Punkt.
Nach der höllischen Fahrt mit dem "Boogie A" darf man "Coming For Me" schon fast als eine Atempause bezeichnen. Aber auch nur fast, denn nach hinten raus hat das Stück wieder eine enorme Dynamik, einen enormen Druck. Wow, dann gleich noch einen Boogie. "Boogie Sea" geht anders als der vorherige Boogie und zeigt, wie man doch mit nur einem Song Abstand dazwischen mit dem gleichen Stil, jetzt instrumental, abermals begeistern kann.
Aus meiner Sicht ist "Going Too Hard (For Too Long)" die Nummer im Vdelli-Schritttempo-Modus. Energie bleibt als Konstante bestehen und ein Augenmerk auf Hymnisches kommt dazu.
Wer auf Rock mit einem tragenden Blues-Fundament steht, wird mit Vdelli und "Live & On Fire" prächtig bedient. Der Inhalt ist rau, mit markanten Maserungen in der Musik und einer Authentizität, die einem sprichwörtlich ins Gesicht springt. Dicke Empfehlung.
Line-up:
Michael Vdelli (vocals, guitar, slide guitar)
Ric Whittle (drums)
Leigh Miller (bass, backing vocals)
Tracklist |
01:Nettown (4:34)
02:Never Going Back (3:28)
03:Dream Girl Nightmare (3:33)
04:Going Too Hard [For Too Long] (3:44)
05:'Nuff Your Stuff (3:15)
06:Could Be Good (5:33)
07:Boogie A (3:26)
08:Coming For Me (5:11)
09:Boogie Sea (3:43)
10:Loose Endz (4:10)
11:Into The Zone (4:41)
12:Change The View (2:29)
13:She Don't Care (4:24)
14:What It Is That You Been Missing (2:20)
Bonus Track:
Tapestry Of Randomjams (15:32)
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