Versus You / Moving On
Moving On Spielzeit: 30:44
Medium: CD
Label: Flix Records, 2014
Stil: Punk Rock

Review vom 09.01.2015


Markus Kerren
Die Väter des Punk Rock-Projekts Versus You sind zweifelsfrei Eric Rosenfeld und Dario Bruno, die beide die Gitarren bedienen und (in allererster Linie Rosenfeld) für den Gesang sorgen. Gegründet 2005 und nach wie vor in seiner Heimat Luxemburg stationiert, hat das (derzeitige?) Quartett allerdings bereits einiges in Bewegung gesetzt. Drei vollwertige Alben und jede Menge EPs wurden veröffentlicht, während die Musiker die Bühnen bislang mit einer ordentlichen Anzahl der ganz Großen des Genres (u. a. NOFX, Rise Against, Jimmy Eat World, Jupiter Jones, Black Flag, No Use For A Name u. v. m.) geteilt haben. Schon zu Beginn des abgelaufenen Jahres erschien mit "Moving On" die aktuelle Scheibe.
Nun gut, Punk Rock ist ja mittlerweile zu einem sehr dehnbaren Begriff geworden, wie die Liebhaber der frühen Tage ganz sicher bestätigen können. Während es bei Versus You so ist, dass hier musikalisch schon richtig gut Druck gemacht wird, kommt der Gesang doch sehr kontrolliert, melodiös und wenig aggressiv. Punk Rock ohne Zorn und Wut? Muss sich wahrscheinlich um Fun Punk oder Edel-Punk handeln... aber ich will den Luxemburgern gar nicht unrecht tun, orientieren sie sich doch eher am US-Punk der letzten etwa zwanzig Jahre.
Und was sie da bringen, bringen sie ehrlich gesagt auch richtig gut. Die Gitarren krachen ganz ordentlich, kommen glücklicherweise nicht zu glattgebügelt und auch die Rhythmusabteilung fährt jede Menge Power auf. Richtig geil vorantreibend kickt dann "Kitchen-Sink Drama", bei dem weder nach links oder rechts geschaut, sondern blind drauf los gerockt wird. Da steckt sogar ein kleines Stückchen Ramones mit drin, was die Mucke des Vierers ganz sicher nicht schlechter macht. Aber auch der Opener "When It All Goes Down" kommt richtig knackig um die Ecke gebogen und setzt den Ton für diese Platte.
Was aber auch Versus You nicht verbergen können, ist ein gewisser Hang zu poppigen Vocal Lines, die - natürlich härter gebracht - die Melodien in den Tracks am Leben erhalten. Und es gibt sogar Gitarrensoli, ebenso wie songeinleitende Alleingänge auf der Sechssaitigen. Außerdem - denn Ehre, wem Ehre gebührt - muss gesagt werden, dass die Combo immer wieder mal (wie beispielsweise bei "One That Can See") richtig gute Grooves in petto hat. Neben den gerade ("One That Can See") und davor ("Kitchen-Sink Drama", "When It All Goes Down") genannten Songs möchte ich auch noch "30 Pills" sowie das sehr melodische "You Are My Friend" als Anspieltipps in den Ring werfen.
Die Luxemburger kommen dann doch deutlich besser als so manche Alibi-Kapellen, die mir in den letzten paar Jahren vors Ohr gekommen sind. Der ziemlich dünnen Spielzeit von knapp 31 Minuten stelle ich jetzt einfach mal den alten Spruch »Punk Rock is Punk Rock is Punk Rock« entgegen. Mich persönlich stört genau dieser Aspekt allerdings wenig, denn wenn der gute CJ Ramone mit seinem letzten Werk Last Chance To Dance sogar noch unter einer halben Stunde Spielzeit liegt, dann soll diese Marke auf für Versus You nur recht und billig sein. Als Punk Rock-Liebhaber sollte man "Moving On" zumindest mal anchecken, wenn man kein Purist der frühen Jahre ist.
In Kürze werden wir euch hier in RockTimes übrigens auch die neue Scheibe des Solo-Projekts Communicaution von Eric Rosenfeld vorstellen.
Line-up:
Eric Rosenfeld (guitars, lead vocals)
Dario Bruno (guitars, background vocals)
Giordano Bruno (bass)
Jerry Kirpach (drums)
Tracklist
01:When It All Goes Down
02:If The Camels Die, We Die
03:A Way With Words
04:On The Town
05:Be Better Than Me
06:Skinny And Distracted
07:One That Can See
08:Stay Down, Stay Strong
09:Kitchen-Sink Drama
10:30 Pills
11:Still I Persist
12:You Are My Friend
Externe Links: