»100% ACOUSTIC MUSIC« steht auf der inneren Verpackung geschrieben und so ist es auch. Big Daddy Wilson hat zusammen mit seinen Musikern alle Songs, bis auf "Brother Blood" ( Charles Neville) geschrieben. Trio heißt hier: Jochen Bens, der unter anderem in Tommy Schnellers Band an der Gitarre spielt und Michael van Merwyk, der nicht nur mit seiner Band Bluesoul veröffentlicht hat, sondern auch auf Platten von Dieter Kropp, Larry Garner oder den Delta Boys zu hören ist. Das Line-up wird erweitert durch Andreas Müller am Kontrabass sowie dem Perkussionisten Martin Esser.
Zum Klang der neuen Platte braucht man nur einen Namen nennen: Hans-Jörg Mauksch.
Auch akustisch kann man die Spannbreite des Blues ausloten und das wird von Big Daddy Wilson & Co. zelebriert. Der Tellerrand hat einen ordentlichen Umfang und wenn es zu einem der intimsten Songs kommt, den ich bisher gehört habe, dann geht es ganz weit unter die Haut. "Anna Mae" ist eine stille Hymne an verträumte Stimmungen und das Gitarrensolo setzt ein zusätzliches Ausrufezeichen.
Das Album hat den Titel "Thumb A Ride", »cause it is all about the journey.« Der Weg ist das Ziel, wenn man so will. Der Sänger und die Musiker bereiten dem Hörer einen wunderschönen Weg, bei dem man auch abseits der Strecke verblüffenden Überraschungen begegnet. Da wäre zum Beispiel "Sweet Tooth" zu erwähnen, weil man sich vom Reggae hat inspirieren lassen. Das kommt sehr gut rüber und öffnet die Musik mit einer weiteren ungemein einfühlsamen Nummer, in der die Sonne aus allen Löchern scheint.
Die dreizehn Stücke auf "Thumb A Ride" bringen uns an ein vortreffliches Ziel. Man ist einfach rundum sehr zufrieden mit der Scheibe, und zwar schon nach dem ersten Durchgang. Weitere Spins sind selbstredend angesagt, denn es handelt sich schließlich um klasse Musik. Aber man kann sich auch auf solche Feinheiten wie zum Beispiel die perkussiven Beiträge von Martin Esser einlassen.
Über Big Daddy Wilsons Gesang braucht, so glaube ich, nicht viel geschrieben werden. Der ist gigantisch gut. Der Mann hat so viel Feeling auf seinen Stimmbändern und ihn würde man aus zig anderen Sängern stante pede heraushören. Soul … ja, Gospel … ja und der Blues sowieso. Dann passt auch noch das sängerische Mitwirken der anderen Beteiligten vortrefflich. Da gibt es eine Nummer namens "Way Back Yonder", die den traditionellen 12-Takter mit dem typisch, rhythmisch betonten Chicago-Flair zelebriert und bei der Interpretation der Neville Brothers-Komposition "Brother Blood" ist der Weg mit ganz vielen herrlichen Ornamenten und einem Festival an Handtrommeln gepflastert.
Danach entlässt uns Big Daddy Wilson mit einem echten Bonbon. In "If You Were Mine" wird er nur von Andreas Müllers Kontrabass begleitet. Das ist ganz großes Kino und damit bekommt man genau den richtigen Bogen zum abermaligen Hören des Albums. Warum dem Track allerdings ein Fade Out gegönnt wurde, verstehe ich nicht ganz.
Jochen Bens und Michael van Merwyk: Die beiden tragen mit ihrem virtuosen wie auch relaxten Gitarrenspiel selbstredend ungemein viel zum Gelingen der über dreiundfünfzigminütigen Wegstrecke bei. Da ist man voll des Lobes und natürlich sollen in dem Zusammenhang nochmals Andreas Müller sowie Martin Esser Erwähnung finden.
Weil es so schön passt, kann zum Abschluss aus dem Informationsblatt zitiert werden: »Und an dieser Reise möchte er seine Hörer teilhaben lassen und sie mitnehmen. Eine Einladung, der man schon vom ersten Song nicht widerstehen kann.«
Line-up:
Big Daddy Wilson (lead vocals, percussion)
Jochen Bens (acoustic guitars, Resornator guitars, banjo, mandolin, backing vocals)
Michael van Merwyk (acoustic guitars, Resornator guitars, Weissenborn, backing vocals)
Additional Musicians:
Andreas Müller (upright bass)
Martin Esser (percussion)
Tracklist |
01:Thumb A Ride (2:52)
02:Baby Don't Like (2:56)
03:This Is How I Live (3:39)
04:Anna Mae (4:59)
05:Sweet Tooth (3:44)
06:I Don't Get No Better (3:59)
07:Who's Dat Knocking (4:29)
08:Four Daughters And A Strong Loving Wife (3:31)
09:Cold Is The Wind (4:19)
10:Drop Down Here (4:20)
11:Way Back Yonder (4:17)
12:Brother Blood [Ron Cuccia, Charles Neville] (6:08)
13:If You Were Mine (3:50)
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