Imaad Wasif With Two Part Beast / Strange Hexes
Strange Hexes Spielzeit: 48:07
Medium: CD
Label: World In Sound (Rough Trade), 2016 (2008)
Stil: Psychedelic Rock/Pop


Review vom 21.05.2016


Markus Kerren
Den im kalifornischen Los Angeles ansässigen Imaad Wasif umgibt eine spezielle Aura, wovon nicht nur die mir bekannten, im weltweiten Netz jederzeit zugängigen Fotos sprechen, sondern auch seine Verwicklungen mit der Magie bzw. besser gesagt der Mystik. Möglicherweise lediglich eine Masche, hat man bei dem Amerikaner aber tatsächlich das Gefühl, dass es ihm vielmehr um Passion statt Show geht. Und diese gewisse Aura umgibt auch seine Musik, wie wir euch schon bezüglich des dritten Albums The Voidist aus dem Jahr 2010 berichten durften. Seither kam es zwar leider zu keinen neuen Veröffentlichungen, dafür hat das Label World In Sound Records jetzt auch nochmal "Strange Hexes", die zweite Scheibe ans Tageslicht gebracht und auf die Fans losgelassen. Original 2008 (und damals nur als Eigenproduktion) erschienen, hat Wasif hier bereits die gleichen Mitmusiker wie bei dem Nachfolgewerk am Start.
Und auch was die stilistische Auslegung betraf, beschritt der Mann hier bereits den Weg, den er auf "The Voidist" weiter verfolgte bzw. entwickelte. Im Prinzip sehr weicher, gefühlvoller Pop/Rock im Zeichen der späten sechziger und frühen siebziger Jahre. Teilweise tauchen Parallelen zu den Beatles ("Wanderlusting") oder auch mal T. Rex vor dem geistigen Auge auf. Auch der Geist des frühen Pink Floyd-Masterminds Syd Barrett ist stellenweise nicht zu überhören. Zu all diesen Einflüssen gesellt sich dann aber auch noch ein ganz großer Anteil Imaad Wasif dazu, was die Angelegenheit schließlich rund werden lässt. Aber mit der Beschreibung 'weicher, angenehmer und gefühlvoller Pop/Rock' gibt sich dieses Album noch lange nicht zufrieden, denn immer wieder wird es auch sehr psychedelisch, die Gitarre bricht aus und hebt zu verzerrt-aggressiven wie unbändigen Soloausflügen ab. Die dann prompt wieder von sehr friedlicher Stimmung und der sehr sanften Stimme Wasifs gekontert werden.
Bei dem eröffnenden "Wanderlusting" fühlt man sich - wie es der Titel bereits verrät - als ob man über eine sommerliche Wiese schlendert. Gedankenverloren, das saftige Grün, eine kühle Brise und die Sonnenstrahlen genießend. Eine Stimmung, die nach etwa vier Minuten aber von einem nahezu alles entladenden Gewitter abgelöst wird. Gefährliche Blitze in Form von Wasifs messerscharfen Gitarrentönen schlagen rechts und links ein und der strahlend blaue Himmel hat sich in ein tiefes Schwarz gewandelt. Eher schleppend und diese Stimmung beibehaltend beginnt das folgende "Unveiling", das sich in seinem Verlauf aber als deutlich freundlicher erweist.
Unterschwellig fernöstliche Aspekte bringt (wie auch einige andere Stücke) "Spell" ins Spiel, die hier aber eine textlich eher traurige Geschichte umgarnen. Vergleichsweise hart strömt dagegen "Cloudlines" aus den Boxen, das sich am eher herkömmlichen Rock orientiert. Die Keyboards sind auf der kompletten Scheibe eher unterstützend im Hintergrund gehalten, sodass Bobb Bruno neben seinem Bassspiel einzig auf dem abschließenden "Abyss" mit einer zweiten Gitarre weiter in den Vordergrund tritt. Ein würdiger Abschluss dieser Platte, auf der die Musiker noch einmal alle Facetten ihres Schaffens ziehen.
Das Label legt "Strange Hexes" von Imaad Wasif With Two Part Beast allen Freunden und Fans von Dead Meadow, Espers und Black Mountain ans Herz. Diese Bands kenne ich zwar allesamt nicht, aber das ist geschenkt. Meine Empfehlung geht darüber hinaus an alle, die psychedelische Ausrichtungen der nicht allzu harten Art mögen. Dazu an diejenigen, die gute Songwriter mögen - denn bezüglich diesen haben wir es bei Imaad Wasif mit einem wahren Prachtexemplar zu tun.
Line-up:
Imaad Wasif (guitars, vocals)
Bobb Bruno (bass, keyboards, additional guitar - #10)
Adam Garcia (drums)
Tracklist
01:Wanderlusting
02:Unveiling
03:Halcyon
04:Oceanic
05:Spell
06:Seventh Sign
07:The Oracle
08:Cloudlines
09:Lesser Banshee
10:Abyss
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