Muddy Waters / Live At ChicagoFest
Live At ChicagoFest Spielzeit: 56:10
Medium: DVD
Technik:
Ländertype: 0
FSK: o.A.
Tonformat: Dolby Digital 5.1
DVD Format: DVD 5
Menü: Englisch
Bildformat: 4:3
Sprache: Englisch
Label: Wienerworld, 2009
Stil: Blues

Review vom 10.11.2009


Joachim 'Joe' Brookes
1981 erschien "King Bee". Muddy Waters' letztes Studioalbum.
Nach den Aufnahmen verließ ihn seine komplette Begleitband. Namentlich waren es Luther 'Guitar Jr' Johnson, Bob Margolin, Pinetop Perkins, Jerry Portnoy, Calvin 'Fuzz' Jones sowie Willie 'Big Eye' Smith.
1981 spielte Muddy Waters auf dem renommierten ChicagoFest vor einer fast elektrifizierten Menge. Natürlich stellt sich die Frage, ob Muddy immer eine guter Waters war?
Mit dem Verlust seiner tollen Band im Nacken, hatte er beim Festivalauftritt den begnadeten Harper George 'Mojo' Bruford, John Primer als auch Rick Kreher (Gitarre), Lovie Lee an den Tasten und als Rhythmusfraktion Earnest Johnson (Bass) sowie Ray Allison (drums) an Bord.
Dokumentiert wird der Gig auf einer sechsundfünfzigminütigen DVD, die zwölf Titel aus der Schaffensphase des Bluesers enthält. Weiteres Beiwerk oder eine Bonusabteilung... Fehlanzeige.
Viel besser als mit "Mannish Boy" kann der Mann ein Konzert nicht beginnen. Nur mit dem Mikrofon in der Hand schlendert, tanzt und hüpft der damals Achtundsechzigjährige über die gesamte Bühne und verkrümelt sich vor lauter Übermut fast in den Backstagebereich. Das macht Laune und Bruford zeigt direkt, wo die Glocken eines Harpspielers hängen.
Dafür ist Waters bekannt... auf einem Barhocker, halb sitzend, halb stehend mit einer Gitarre bewaffnet, geht es etwas gemächlicher weiter mit "You Don't Have To Go". Nachdem Bruford abermals die Kanzellen belastet, macht Primer zwei, drei Schritte nach vorne und soliert gut.
"Baby Please Don't Go" ist nicht gerade die inspirierteste Version, die hier zum Besten gegeben wird. Liegt es am schlechter werdenden Sound? Besonders Waters' Gitarre klingt gar nicht gut. Das versüßt dem Konsumenten nicht gerade den Hörgenuss
Auch im folgenden "I"m A King Bee' wird es mit dem Klang nicht besser. Ist diese DVD einfach nur ein Zeitdokument, das unter diesem Gesichtspunkt in die Sammlung wandern sollte?
Mit "Trouble No More" wird man eines etwas Besseren belehrt. Die Band spielt schon tight, auch wenn festzustellen ist, dass hinter Waters nicht alles Gold ist, was glänzt. Man spürt und sieht eine angestrengte Konzentration bei den Musikern und wenn der Protagonist sein Arbeitsgerät bedient, wird es heftig. Der Mann hat das Bottleneck über den kleinen Finger gestülpt und haut wirklich fulminante Slideaktionen raus, wobei es schon im Klanggebälk knarzt.
Die Qualität der Bilder ist nicht so berauschend. Manche unscharfe Situation ist dabei und die Kameramänner sind nicht immer auf der Höhe des Geschehens.
Es kommt einem schon wie eine Art Erlösung vor, als Waters Johnny Winter ankündigt. Mit ihm wird die zweite Hälfte des Konzerts bestritten und der Albino schlüpft stante pede in die Rolle des Bandleaders, singt verdammt viel und an der Gitarre ist er eh nicht zu bremsen.
Vier Gitarren, da kann man nicht meckern, liebe Leser. Allerdings ist von einem satten Klang immer noch nicht die Rede. Während Winters Solo meine ich zum ersten Mal ein Lächeln auf Waters' Gesicht gesehen zu haben. Bruford muss erst aufgefordert werden, ein Solo hinzulegen und dann gibt Primer uns die Kante.
Was ist das denn?
Am Ende von "Going Down Slow" fließt im wahrsten Sinne des Wortes die Farbe aus dem Bild.
"She's Nineteen Years Old" gibt es nun in bewegten als auch unscharfen Bildern und schwarz-weiß. Die Rahmenbedingungen ändern sich in "You've Got To Love Her With A Feeling" zunächst nicht und Winter ist es zu verdanken, dass die Blues-Suppe am Köcheln bleibt. Dann kehrt die Farbe zurück und mit ihr kommt Mighty Joe Young, der die Lead-Vocals übernimmt, auf die Bühne. Dann leistet Larry 'Big Twist' Nolan der Mannschaft gesangliche Gesellschaft und als Abschluss gibt es noch "Got My Mojo Working".
So ganz fügte sich bei diesem Auftritt nicht alles wie selbstverständlich ineinander.
Schließlich steht "Live At ChicgoFest" doch mehr als Zeitzeuge, denn als überragendes Muddy Waters-Konzert da. Eine bedenkenlose Empfehlung kann hier nicht ausgesprochen werden.
Line-up:
Muddy Waters (guitar, vocals)
John Primer (guitar)
Rick Kreher (guitar)
Lovie Lee (piano)
George 'Mojo' Bruford (harp)
Earnest Johnson (bass)
Ray Allison (drums)

Special Guests:
Johnny Winter (guitar, vocals)
Mighty Joe Young (vocals)
Larry 'Big Twist' Nolan (vocals)
Tracklist
01:Mannish Boy
02:You Don't Have To Go
03:Baby Please Don't Go
04:I'm A King Bee
05:Trouble No More
06:They Call Me Muddy Waters
07:Walking Thru The Park
08:Going Down Slow
09:She's Nineteen Years Old
10:You've Got To Love Her With A Feeling
11:Five Long Years
12:Got My Mojo Working
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