Snowy White & The White Flames
Live In Concert, 27. August 2005
Bluesgarage, Isernhagen
Snowy White
Snowy WhiteEndlich! Das Sommerloch ist vorbei. Wurde auch langsam Zeit mal wieder einen Live-Act auf der Bühne zu erleben bevor die ersten Entzugserscheinungen einsetzen. Also hieß es an diesem Samstag Kurs auf Isernhagen nehmen (wohin denn auch sonst?), denn gleich als erstes Konzert nach dem Urlaub wartete Snowy White mit seiner Band The White Flames auf uns. Wie hatte mir das gefehlt, gemütlich auf dem Barhocker zu sitzen, die Stammbesetzung der Bluesgarage wieder zu treffen und bei guter Musik auf den Konzertbeginn zu warten.
Snowy WhiteDabei war ich mir diesmal nicht ganz im Klaren, was mich heute eigentlich musikalisch erwarten würde. Natürlich hatte ich mich ein wenig auf das Konzert vorbereitet und mich dabei auf die beiden Alben Restless und The Way It Is... konzentriert.
(Letzteres Album könnt ihr hier bei uns gewinnen).
Trotzdem war ich doch irgendwie gespannt darauf, ob und wie sich die bewegte Vergangenheit von Snowy White auf diesen Gig auswirken würde. Immerhin spielte er mit Peter Green zusammen, musizierte mit Pink Floyd (unter anderem wirkte er auf dem groß aufgemachten "The Wall" Spektakel im Jahr 1990 in Berlin vor 400.000 Leuten mit) und war Mitglied bei Thin Lizzy, die er auf den beiden Alben "Chinatown" und "Renegade" unterstützte. Es waren also jede Menge Fragen offen. So hieß es also abwarten und Cola!! trinken.
Snowy White Bei einem Rundblick über das doch recht zahlreich erschienene Publikum fielen mir zwei Sachen sofort ins Auge. Zum Ersten hat Snowy White in Hannover und Umgebung wohl jede Menge Fans, denn die Fraktion mit "Snowy on Tour 04" Tourshirts war ziemlich stark vertreten. Als Zweites wunderte ich mich über den verhältnismäßig hohen Altersschnitt im Saal. Ich habe inzwischen wirklich schon zahlreiche Konzerte von Bands miterlebt, deren Glanzzeiten wesentlich länger zurückliegen, aber heute war das "hohe" Alter des Publikums irgendwie besonders auffallend. (Vielleicht war dieser Eindruck aber auch nur rein optischer Natur?!).
Snowy WhiteFast pünktlich gegen 22.00 Uhr begann dann das Konzert, das mich in seinem Verlauf in einen wahren Zwiespalt der Gefühle stürzen sollte. Ich war, und bin auch jetzt, zwei Tage später, einfach noch nicht im Klaren darüber, wie ich den Gig einordnen soll. Zum Einen steht völlig außer Frage, dass hier vier außergewöhnliche Musiker auf der Bühne standen. Allen voran natürlich Snowy himself, der mit seiner fingerpicking Technik wunderschöne Töne aus seiner Gitarre hervorbrachte. Egal ob spacig abgehoben oder gefühlvoll bluesig, die Klampfe hörte sich einfach nur gut an. Drummer Richard Bailey lieferte dazu eine sehr differenzierte Schlagzeugarbeit ab. Das Gleiche gilt auch für Walter Latupeirissa am fünfsaitigen Bass und dem schwergewichtigen Max Middleton an den Tasteninstrumenten. Gekleidet in einen makellosen grauen Anzug und mit weißem Hut machte er eher den Eindruck eines Maffiamitgliedes, denn eines Rockmusikers, stellte aber in zahlreichen Einzelaktionen seine Klasse an Piano und Orgel unter Beweis. Eine absolute Augen- Ohrenweide. Der Mann am Tieftöner stand sogar einmal ganz im Mittelpunkt, als er einen Song fast im Alleingang bestritt und dabei den Boden der Bühne erbeben ließ.
Snowy WhiteDas zweiteilige Set war mit ca. 120 Minuten Länge auch ok, und trotzdem; irgendetwas ließ den Funken zu mir nicht richtig überspringen. Waren die Stücke, die an Pink Floyd oder an Peter Green erinnerten, wirklich eine Klasse für sich, so gab es auch andere Songs mit ausgedehnten Piano Attacken in den Jazz Bereich. Und das ist nun absolut nicht meine Musik. Selbst Funk und lateinamerikanische Einflüsse waren hörbar. Gut kamen dann wieder die vereinzelten Slow-Blues Titel rüber. Das zeugt natürlich von einer großen Vielseitigkeit der Band. Alles in Allem fehlte aber der letzte Schwung.
Snowy WhiteDas ist natürlich meine ganz subjektive Meinung, und die Hardcore Fangemeinde von Snowy White wird das sicherlich ganz anders sehen, aber so ganz allein stand ich mit dieser Meinung nicht, was mir etliche Gespräche nach dem Konzert bestätigten. Wenn ich also jetzt, am Ende diese Berichtes, meine Gedanken noch einmal zusammenfasse, so muss ich eindeutig feststellen: Hier lief auf keinen Fall ein schlechtes Konzert ab. Es war eben nicht alles meine Musik. Trotzdem bin ich froh, solch exzellente Musiker wie Snowy White & The White Flames live on stage erlebt zu haben. Da außerdem die sehr gute Akustik der Bluegarage wieder für einen glasklaren Sound sorgte, war auch dieses Konzert eine wichtige Ergänzung in meinem ganz speziellen Konzertkatalog.


Snowy White & The White Flames, Live In Concert, 27. August 2005, Bluesgarage, Isernhagen
Termine der Bluesgarage
Jürgen Bauerochse, 30.08.2005