Nach einem entspannten Interview mit Todd Wolfe im Biergarten durfte ich mir ein wenig die Zeit im Venue des anstehenden Konzerts von Todd Wolfe vertreiben.
Es hat mich ja wegen persönlicher Fehlplanungen nach Hamm verschlagen. An dieser Stelle einen besonderen Dank an Todds Tourmanagerin Hannah Richardson und an Todd persönlich, die meiner spontanen Bitte nachkamen, den Interviewtermin um einen Tag nach vorne zu verlegen.
Geht man alleine zu einem Konzert, kommt man schon mal ins Gespräch mit den anderen Konzertbesuchern. Also gestaltete sich die Zeit bis zum Gig als äußerst kurzweilig.
Und genauso war dann auch das Konzert. Nachdem ich in der Vergangenheit Todd Wolfe zweimal als Support ( Peter Green und John Mayall) gesehen habe, war ich gespannt auf ein Konzert in voller Länge mit allem, was dazu gehört.
"Heaven", welch ein Opener. Slide-Gitarre vom Allerfeinsten, gefolgt vom nächsten Slide-Monster: "Silver Blue" vom Album "Wolfe".
Dass Todd Wolfe auch die Blues-Tradition zu Wort kommen lässt, war sonnenklar. Zunächst eine Huldigung an B.B. King: "Eyeside To The Blind", bereits auf Wolfes Live From Manny's Carwash zu genießen. Aber in echt ist das was anderes, etwas ganz anderes.
Von Little Feat hat Wolfe das erste Mal "Forty Four" gehört. Allerdings spielte Lowell George den Howlin' Wolf-Song ohne Slide-Gitarre.
Todd Wolfe präsentiert "Forty Four" sehr wohl in einer Slide-Version. Einfach super, was schon zu Beginn des Konzerts geboten wurde.
Dave Hollingsworth (Drums) und Ted Wadhams (Bass) waren mit Todd Wolfe auf einer musikalischen Höhe. Haben die beiden ein Timing!
Über "Change Will Come" und "Gates Of Heaven", mittlerweile floss bei dem Trio kräftig der Schweiß und Todd bat darum, die gelben Strahler zu dimmen ("We're baking up here") kam es zu einem mit Höhepunkten gespickten Konzert:
"On The Run" und "Wolfe Jam" im Doppelpack. Verpackt in "Wolfe Jam" waren auch einige Riffs von "Oh Well" - eine Verbeugung an eines von Wolfes Vorbildern, Peter Green.
Einfach einmalig, wie diese beiden Songs über die Bühne gehen.
Was ist denn das, hängt da plötzlich einen Basssaite doch zu entspannt, wie eine Hängebrücke, am Bass. Premiere: Habe ich noch nicht erlebt, dass einem Basser eine Saite reißt. Ted überspielt die Situation ganz geschickt.
Pause war angesagt. Todd signierte schon fleißig CDs und hatte Zeit für den einen oder anderen Smalltalk mit den begeisterten Besuchern. Ted geht neue Saiten holen.
Mit "I'm A Stranger Here" wurde der zweite Set eingeleitet.
"Light Of Day": Ein Song, den Todd für einen Film geschrieben hat, der aber leider nie in die Kinos kam. Egal, das Stück hat was und war die Einleitung zu einer Rock&Boogie-Jam, die abging wie die bekannte Katze. Was darin alles verarbeitet wurde, verdient Anerkennung.
Und dann "Shame" mit einem furiosen Solo an der Gitarre und einem ausgiebigen Solo von Dave Hollingsworth. Was der zeitweise mit der Double-Bass anstellt ist atemberaubend.
Natürlich hatte "Shame" auch entsprechende Jamlänge.
Es war schon weit nach Mitternacht und Todd wusste plötzlich warum er von Dave und Ted überstimmt wurde, denn es folgte eine Beatles-Nummer als Geburtstagsständchen für Kirsty (so habe ich den Namen verstanden) und das Publikum tobte.
Dann aber noch einen Song nach Wahl von Todd und gegen 1.00 Uhr war Schluss.
Todd, Ted und Dave, ihr habt ganz großes Tennis geboten. Jetzt schon warte ich auf eine Wiederholung.
Bilder vom Konzert
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