The Walkabouts / 22.01.2012, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen The Walkabouts
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
22.01.2012
Konzertbericht
Stil: Alternative Music


Artikel vom 27.01.2012


Joachim 'Joe' Brookes
The Walkabouts Nachdem sich The Walkabouts nach einer längeren Pause mit
Travels In The Dustland quasi vehement zurückgemeldet haben, stehen sie jetzt auch wieder auf den Bühnen Europas und man durfte gespannt sein, in welcher Weise das Sextett die Anhänger der Band unterhalten würden. Die Setlist des ausverkauften Konzerts im Nightclub auf Roepaen war geprägt von der Tracklist des aktuellen Albums und eindringlichen Gitarren-Exkursen. Die Gruppe gab sich jedenfalls keine Blöße und konnten über die gesamte Konzert-Distanz von eineinhalb Stunden überzeugen.
The Walkabouts The Walkabouts 2012 stehen für sich eruptiv entladene Energie. Das Publikum wurde zu einem die Begeisterung aufsaugenden schwarzen Loch und äußerte seine Empathie durch Johlen und frenetischen Beifall. Bildlich lagen viele Zuschauer ihren Angebeteten zu Füßen.
Dabei kam der Seattle-Stimmungsmacher eher gemächlich ins Rollen. Am Anfang stand das hymnenhafte, mit noch etwas verhalten knarzend-verzerrter Eckman-E-Gitarre gespielte "Every River Will Burn". Glenn Slater trieb über seine Tasten sphärische Webmuster aus den Boxen. Das altersmäßig gut durchgemischte Publikum war begeistert. Über das gesamte Konzert hinweg konnte man keine unzufriedenen Gesichter ausmachen. Einige bewegten sich zu den teilweise schleppend dahingleitenden Rhythmen. Terri Moeller leistete Schwerstarbeit an den Trommeln. Wenn The Walkabouts einen Motor hatten, dann war es diese Schlagzeugerin. Eckman war der Bandleader und wenn es Leute im Publikum gab, die die Kompositionen der Band in abgewandeltem Gewand hören wollten, so kam diese auf ihre Kosten.
The Walkabouts Songs von "Travels In The Dustland" lagen schon verdammt gut im Ohr. Man servierte Lieder mit Originalität. Der Titeltrack bot Luft zum Atmen. Eckman hatte die Akustische am Start und irgendwie war einem dieses wie auf Abruf im Hirn gelagerte Stück Musik mit einem hohen Wiedererkennungswert plötzlich in den Ohren. Deckungsgleich war die Live-Version auch hier nicht mit der Konserve. The Walkabouts sind darüber hinaus ihre ganz eigene Retro-Band. Als Zeichen der Anerkennung ohne Reue an vergangene Zeiten war "Rebecca Wild" angesagt. Carla Torgerson mimte die Chanteuse mit großen Gesten und kleiner Mimik. In den Textpausen tanzte, nein schwebte sie über den Bühnen-Brettern und umspielte mit ihren Arm-, Hand- sowie Fingerbewegungen die fehlende Gesichtssprache.
The Walkabouts Mit drei Personen, die für die Sechssaiter zuständig waren, konnte fast beliebig zwischen der Akustischen sowie E-Gitarre gewechselt werden. Nur Paul Austin blieb sich selbst treu, denn er spielte von Anfang bis Ende nur ein Arbeitsgerät und zauberte fantastische Klänge. Bei den Walkabouts hatte ein akzentuierter Riff mehr Aussagekraft als zehn von einer anderen Band. Wenn Eckman seine Gretsch-Gitarre ins Spiel brachte, konnte man sich auf etwas gefasst machen. Seine Spielfreude führte sogar zu dem einen oder anderen Feedback. Die Setlist war sehr ausgewogen und so gab es viel Zerstreuung durch Balladen oder hinlangende Rocker.
The Walkabouts Ein Live-Auftritt der Walkabouts ohne "Lazarus Heart" wäre wie ein Stück Braten ohne leckere Soße. Für die melancholische Grundstimmung des Epos setzte Eckman den E-Bow perfekt ein und Moeller legte einen vertrackten Rhythmus unter die Saitenspielereien. Sie war auch für den ansteckenden Anfangs-Groove von "Long Drive In A Slow Machine" zuständig, der wesentlich länger ausgekostet wurde, als auf der Platte. Selbstredend wanderten die Lead-Vocals zwischen Chris und Carla hin und her. Torgerson gefiel mir da besser und gemeinsam oder im Duett war das Gesangs-Duo unwiderstehlich.
The Walkabouts "Prayer For You" war immer noch der Hinhörer und setzte bemerkenswerte Maßstäbe. Ohne Pause folgte "Jack Candy" und wenn nicht schon viel früher alle Dämme der guten Musik gebrochen wären, dann zu diesem Zeitpunkt mit Austin an der Slide-Gitarre. Gegen Ende überwog die Spielfreude wohl sehr, denn der Gesang geriet gegenüber den vielen lauter gewordenen Instrumenten etwas in den Hintergrund. Die Zugabe war geprägt von einem emotional getragenen "Horizon Fade" und schließlich verabschiedete sich die Kapelle mit einer urwüchsig-lauten Rock'n'Roll-Nummer. The Walkabouts sind immer noch eine Bank für gute Unterhaltung und die fast dreißig Jahre existierende Band sorgt persönlich dafür, dass man so etwas völlig vergisst.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Chris Eckman (vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Carla Torgerson (vocals, electric guitar)
Paul Austin (electric guitar)
Glenn Slater (organ, electric piano, vibes, synthesizer)
Michael Wells (bass,)
Terri Moeller (drums, percussion)
The Walkabouts
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