Walt Wilkins war zu Gast auf Roepaen. Im Nightclub gab er mit seinen The Mystiqueros ein rein akustisches Konzert. Mit von der Partie war Bill Small, der auch im Line-up des vom Kollegen Markus gelobten Album Diamonds In The Sun auftaucht. Außerdem stand ihm das Energiebündel Jimmy Davis zur Seite. Das Quartett vervollständigte der niederländische Tastenmann Bart de Win. Inhaltlich rankten sich die Songthemen um Regen, Bäume, Züge, Straßen und Texas. Die vier Protagonisten stellten in vorher nicht festgelegter Abfolge Eigenkompositionen vor. Dabei eröffnete fast jedes Mal der jeweilige Komponist seinen Song und danach waren dann alle anderen mit an Bord. Mit sphärischen Keyboards von Bart de Win und dezentem Gitarreneinsatz eröffnete das Quartett die fast zwei Stunden Netto-Spielzeit sehr andächtig. Walt Wilkins punktete mit seinen Lead Vocals. Gänsehaut erzeugte ein ums andere Mal der Chorgesang aller Beteiligten. Bei den Gitarrensoli war es fast immer Bill Small, der mit einem großen Ideenreichtum überzeugte. Überhaupt wechselten die drei Saitenzauberer zwischen Rhythmus und Fingerpicking. Drei solche Könner in einem Konzert bewundern zu können, hatte was.
Vor dem Gig schüttete es draußen in Strömen und die Musiker gaben offen zu, dass sie Niederschläge solcher Art romantisch fanden. Jimmy Davis outete sich als Johnny Cash-Fan und so war sein erster Song auch sehr vom Country geprägt. Schier von den Socken war man immer, wenn die drei Gitarristen so richtig gemeinsame Sache auf ihren Arbeitsgeräten machten. Hammer, da kam verdammt gute Stimmung auf. Mit Bart de Wins Akkordeonbegleitung spielte man einen Walzer der Melancholie. Der etwas nachdenkliche Beginn des Gigs sollte im Laufe des Auftritts noch konterkariert werden. Walt Wilkins & Co. wussten sehr wohl toll zu rocken. Bill Smalls Lied hatte es mit dem Blues. Da passte seine raue Stimme perfekt zum Song "Strong Again".
Bart de Win spielte je nach Stimmung prächtige Keyboards. Darüber hinaus setzte er auch noch eine Hammond-Melodica ein. Die Songs lebten von relativ freien Arrangements. Soli wurden per Kopfnicken abgesprochen und Bart de Win konnte des Öfteren mit hervorragenden Jazz-Phrasierungen beeindrucken.
Die Dynamik pflanzte sich auch in Walt Wilkins Liebeserklärung an einen Baum fort und mit Jimmy Davis' "If I Had A Little Truck" ging die Post auf dem Country-Trecker ab. Oben drauf packte das Quartett sogar noch einen Rock'n'Roll-Song mit dem Titel "Shoeshine Man". Auch hier war Davis in emotionaler Hochform. Getoppt wurde er später von sich selbst in "Sanctuary". Bevor es mit dem Track so richtig los ging, konnten die Zuschauer ihn in der Rolle eines Predigers erleben. Zum Abschluss des regulären Sets hatte dieses Stück durch die drei Gitarren den Blues-Groove fest in der Hand. Perfekt ins Konzept passte auch eine Nummer von Bart de Wins Album "Little World", das er auch zusammen mit Walt Wilkins und Musikern aus dem The Mystiqueros-Dunstkreis einspielte. Der Niederländer war mit vielen Tasten-Soli, unter anderem auch auf der Melodica, ein nicht wegzudenkender Teil der Band. Besinnlich wurde es ein weiteres Mal mit Wins Komposition "Next Time". Selbst zwischen den Songs sorgten die Männer mit ihren Kommentaren für Unterhaltung. Bei der einen oder anderen Situationskomik durfte auch gelacht werden.
" Honky Tonk Road" war die zweite Zugabe, in der jeder der drei Gitarristen als Leadsänger aktiv war und zusammen servierten die sehr gut aufgelegten Männer dem zufriedenen Publikum abermals besten Chorgesang. Hier wartete man mit einem ganz speziell auf dieses Konzert etwas abgewandelten Text auf. Ein sehr persönlicher Abschluss eines tollen Gigs, in dem die Songs über den Regen selbigen draußen vertrieben.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Walt Wilkins (acoustic guitar, vocals, backing vocals)
Jimmy Davis (acoustic guitar, vocals, backing vocals)
Bill Small (acoustic guitar, vocals, backing vocals)
Bart de Win (keyboards, accordion, melodica, vocals, backing vocals)
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