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White Lion / Pride
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Aaah, was für eine Reise zurück in die Achtziger! Ein Jahrzehnt, das musikalisch in erster Linie durch viele neue Bands des Hard Rock- sowie Heavy Metal-Genres der englischen Szene und natürlich der in Los Angeles geprägt wurde. Viel Spandex, dicke Haare und dicke Hosen waren angesagt. Nicht gerade direkt in L.A., sondern in New York City wurde 1983 die Band White Lion gegründet, die ihren gehörigen Anteil am Erfolg der (oft verächtlich betitelten) Hair Metal-Welle verbuchen konnte. Gegen Ende jenen Jahres wurde das Debüt "Fight To Survive" eingespielt, das von der Plattenfirma aber nicht gemocht und deshalb auch gar nicht erst veröffentlicht wurde.
Im Jahr 1984 kaufte das Label RCA die Rechte daran und veröffentlichte es in Japan. In den USA dauerte es dagegen bis Ende 1985, bevor die Scheibe von einem Independent-Label auf den Markt gebracht wurde. Das Line-up der Truppe war seither bereits bunt durcheinander gewürfelt worden und somit standen von der Original-Besetzung lediglich noch der Sänger Mike Tramp sowie der Gitarrist Vito Bratta ihren Mann. 1987 unterschrieb White Lion schließlich bei Atlantic Records und nahm die mir nun vorliegende Scheibe "Pride" auf. Aber der Weg war steinig... die erste Single daraus ("Wait") interessierte die ersten sieben Monate nach ihrer Veröffentlichung erst mal kein Schwein. Weshalb der Band nur die Bühne blieb, die sie aber immerhin mit Acts wie
Ozzy Osbourne, Aerosmith, Stryper, AC/DC und Kiss teilen durfte. Warum "Pride" dann 1988 in den Charts förmlich explodierte, ist keine große Überraschung, da darauf sämtliche Charakteristiken (inklusive aller Stärken und Schwächen) eines typischen Hard Rock-Albums dieser Zeit enthalten sind. Durch die Bank melodische Songs, denen (glücklicherweise) noch ein Funken Rauheit gelassen wurde, verbunden mit einem guten, ausdrucksstarken Sänger und einem Flügel-, Quatsch, Saitenflitzer, der zeitweise mit seinen halsbrecherischen Soli deutlichen Eindruck hinterlässt. Auch die Rhythmus-Abteilung macht in den besten Momenten richtig Dampf, was deutlich zum Erfolg dieses Albums beitrug.
Woran die Scheibe natürlich krankt, ist die unsägliche Produktion, die in der zweiten Hälfte der Achtziger ja geradezu Methode war. Und dass das Album komplett digital aufgenommen wurde, hilft natürlich auch nicht gerade, um den Gesamtsound etwas erdiger erscheinen zu lassen. So hört sich das eigentlich richtig geil eingespielte "Pride" (auch) heute teilweise 'klinisch steril' und deutlich zu verhallt an. Sehr schade, denn dadurch verlieren Songs wie beispielsweise "All Join Our Hands" oder das (zugegebenermaßen doch sehr klischeehafte) "All You Need Is Rock'n'Roll" deutlich an Punch.
Wofür diese Platte in erster Linie steht bzw. warum sie immer überleben wird, ist aber der Song "When The Children Cry". Eine Ballade zwar, aber dafür eine der richtig guten Sorte. Für meinen Geschmack liefert Vito Bratta sein gitarristisches Highlight auf "Sweet Little Loving" ab, bei dem er wirklich ein Sahnestück an Solo aus dem Ärmel zaubert.
Ob "Pride" nun wirklich ein äußerst prägnantes bzw. großartiges Album seiner Zeit war, wage ich trotz all seiner - ohne Zweifel vorhandenen - Stärken aber dennoch zu bezweifeln. Seinen Platz in der Rockhistorie hat es sich erobert, aber bezüglich Langzeitwirkung hatten andere Bands dann doch eher die Nase vorn. Die direkte Zukunft der Band stand unter keinem guten Stern, denn nach "Big Game" (1989) und dem gefloppten Mane Attraction war der Drops dann endgültig gelutscht. Mehrfach unternommene Reunion-Versuche verliefen mehr oder weniger im Sand.
Trotzdem ist es cool, diese Scheibe auf Vinyl endlich wieder griffbereit im Schrank stehen zu haben, selbst wenn man sie heute vielleicht nicht mehr ganz so oft wie damals auf den Plattenteller legen wird.
Line-up:
Mike Tramp (vocals) Vito Bratta (guitars) James Lomenzo (bass) Greg D'Angelo (drums)
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