RockTimes: Hallo, Francis! Erstmal recht herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Gerade hatte ich Euer Debüt Vikarma in der Mangel und bin beim Hören fast von der Couch gefallen... Wie kommt es, dass sich so junge Musiker dermaßen tief in den Spätsechzigern und Frühsiebzigern verwurzelt haben?
Francis: Herzlichen Dank, dass Du so interessiert an unserer Musik bist. Schön, dass es Dir gefällt. Das macht uns alle ziemlich happy! Nun - um ehrlich zu sein - finde ich, dass unsere Musik gar nicht so dermaßen fest in dieser Epoche verwurzelt ist. Aber viele andere Leute fechten meine Ansicht vehement an (lacht). Ich kann da leider nur von meiner persönlichen Ansicht sprechen. Ich wollte es! Ich wollte Musik machen, wie meine Helden. Ein hoch gegriffener Wunsch, immerhin ist aus mir auch noch kein Paul Rodgers geworden, aber ich versuche es immer noch (lacht). Seit ich 15 bin, bin ich der Energie dieser Musik einfach verfallen. Ob es sich nun um Rory Gallagher, Kraan oder Lift, die DDR- Lift, handelt, spielt dabei erstmal eine untergeordnete Rolle. Ich meine, sind wir mal ehrlich: Wir leben in einem Zeitalter, in dem alle Informationen durch das Internet abrufbar sind. Und somit eben auch die wunderschöne Musik aus dieser Zeit. Warum sollte man es sich antun, dann Rihanna oder David Guetta zu hören? Und sobald du selbst etwas schaffst, werden die Dinge, die dich als Einfluss bewegen, im Resultat seh- bzw. hörbar. Wir sind alle ein Konglomerat unserer Einflüsse.
RockTimes: Ist Eure Musik somit auch ein Ausdruck Deines bzw. Eures Lebensgefühls? Konsequent gegen den Mainstream der NDO - der 'Neuen Deutschen Oberflächlichkeit'?
Francis: Schwierige Frage. Ich glaube, ich bin ein ziemlich oberflächlicher Mensch. Ich stelle immer sicher, dass ich meine Lebenseinstellung nach außen trage. Und das geschieht durch Bandshirts, Patchouliöl, lange Haare und den ganzen Hippiekram, den man eben so macht. Natürlich passiert das auch durch die Musik. "Vikarma" liest sich wie ein Tagebuch und so ist es mit jedem anderen Wucan-Song auch. Wenn ich nicht sprechen kann, singe ich, denn manchmal weiß ich einfach nicht, wohin mit den Dingen, die mich bewegen. Aber tatsächlich behalten wir uns immer die Sonderstellung vor, keine Kopie zu sein. Wie viele Musiker da draußen versuchen denn auf einmal, auf 'ner 62er Gibson SG und mit 'nem Orange TH30 den Sound der großen Bands der Welle zu imitieren? Meine persönliche Einstellung ging schon immer gegen so was und die Jungs machen sowieso ihr Ding, ungeachtet jeglicher Trends. Denen ist das einfach Wurst, was gerade 'in' oder 'out' ist. Von ihnen kann ich noch 'ne Menge lernen. Die Reviews geben uns durchaus recht. Man ist sich nach wie vor uneinig, in welche Schublade man uns packen soll. Es bleibt also spannend! Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob wir KONSEQUENT gegen den Mainstream sind. Es passiert einfach unabsichtlich. Wir machen halt unser Ding - und "Vikarma" ist das Resultat.
RockTimes: Nun, ja... "Vikarma" geht für meinen Geschmack keineswegs mit dem Zeitgeist konform, selbst wenn die 'Retrowelle' derzeit munter am Schwappen ist. Ich habe halt den Eindruck, dass der 'Retrolook' Eurer Musik eben keine Attitüde ist...
Francis: Natürlich ist das keine Attitüde!!! Aber das würde ja - der Authentizität wegen - jeder sagen. Auf einmal ist hier nämlich jeder ein Birth Control-Fan und obskuren Untergrund Psychedelic Rock hört man ja schon seit ich denken kann. Es ist also ein Trend, den aber niemand als Trend sehen will. Trends gelten als uncool - man will ja individuell bleiben. Richtige Musikleidenschaft kann man nicht spielen und genau das trennt die Spreu vom Weizen, denke ich. Dann spielt auch das Genre und eine sogenannte 'Szene' keine Rolle mehr. Wer Musik liebt, liebt nicht nur eine Stilrichtung. Früher habe ich mich aufgeregt, wenn mich jemand als Mitläufer beschimpft hat. Meine Plattensammlung spricht auf jeden Fall eine andere Sprache, hahaha! Aber die Jungs haben mir beigebracht, solchem Gequassel keine Beachtung zu schenken und einfach uns und unsere Fähigkeiten zu vertrauen. Was rauskommt, wird schon irgendwie gut. Egal, ob das nun Punk Rock oder Acid Folk wird (lacht).
RockTimes: "Vikarma" erschien ausschließlich via Vinyl-EP bzw. Download bei Metalizer Records, die ja eher für die Zusammenarbeit mit Bands des Metal-Genres bekannt sind. Warum gab es keine herkömmliche CD und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Metalizer?
Francis: Ich würde es gern in Tims O-Ton formulieren »CDs stinken!« Keiner von uns kauft noch CDs. Höchstens mal fürs Auto. Das Medium halte ich persönlich für tot. Ich kann es nicht genau formulieren. Musik wird so nicht zur Zeremonie, nicht zum Erlebnis für alle Sinne. Wir gehen aber durchaus mit der Zeit, indem wir Downloads anbieten. Musik sollte ein ständiger Begleiter sein. So handhabe ich es mit meinem MP3-Player ja schließlich auch. Aber so eine Schallplatte hat bei mir trotzdem einen anderen Stellenwert als eine Datei. Bernie von Metalizer sah das ähnlich, indem er Vinyl für uns als richtiges Medium ansah. Er hat irgendwie erfahren, dass wir auf der Suche nach einem Label waren, woraufhin er sich bei uns meldete und dann kamen wir ins Gespräch. So unkompliziert lief das bei uns ab. Tatsächlich gibt es bei Metalizer keine Band aus unserem Dunstkreis, aber was nicht ist, kann ja noch werden! Allerdings ist die Nachfrage nach CDs ist mittlerweile derart groß, dass wir doch überlegen, von "Vikarma" welche machen zu lassen.
RockTimes: Kam über diesen Draht, also Metalizer, auch Euer Gig kürzlich beim Hammer Of Doom in Würzburg zustande? Ich hätte ja vieles mit Eurer Musik assoziiert, aber gewiss keinen doomigen Metal...
Francis: Ja, er hat das organisiert und wir sind unfassbar dankbar für diese tolle Chance.
RockTimes: Wart Ihr denn zufrieden mit der Resonanz der headbangenden Schwarzkutten? Oder habt Ihr die Hippies vermisst?
Francis: Es war einfach nur umwerfend, obwohl ich finde, dass wir mit Doom Metal nichts gemein haben. Ich hab noch nie so ein wahnsinnig gutes Feedback bekommen. Hast Du Dir die Reviews durchgelesen? Der helle Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass das unser neunter (!!!) Gig war. Nüchtern betrachtet lief der Auftritt gar nicht so geil ab, wie erhofft. Im Intro fiel mir das Kabel aus der Buchse, Flöte war nicht gestimmt, Patrik hat sich nicht gehört. Dann versau' ich noch unsere stärkste Nummer im Gesang und trotzdem hat die Masse getobt, ungeachtet der Tatsache, dass wir KEINEN Doom Metal machen. Vielleicht war dies ja genau der Knackpunkt? Ich habe aber etwas recherchiert und herausgefunden, dass man sich bereits in Internetforen aufgeregt hat, dass die Veranstalter regelmäßig auch genrefremde Bands wie uns einladen. Die Jungs kamen hinterher gar nicht dazu, ihr Zeug abzubauen, weil viele Leute sie beglückwünschen wollten. Die Leute standen Schlange. Unglaublich. Ich bin sehr dankbar für diese Riesenchance! Ich glaube, die Leute fanden es gut.
RockTimes: Meine Beobachtung ist, dass Metaller in der Regel wahnsinnig tolerant sind. Siehe nur mal die Feuerwehrkapelle von Wacken, die dort alljährlich abgefeiert wird. Naja, von den 'Old School Truthern' mal abgesehen, hahaha! Von daher überrascht es mich weniger, dass ihr derart großartig in Würzburg aufgenommen worden seid. Trotzdem, Glückwunsch! Ihr habt Euch den Erfolg sicherlich - trotz kleinerer Befindlichkeiten - verdient.
Francis: Dankeschön. Ja, aber die Feuerwehrkapelle wird dort deswegen so abgefeiert, weil es so absurd ist, dass es schon wieder geil kommt. Das ist pure Selbstgefälligkeit und Ironie. Diesen Krach mag ja keiner ernsthaft!
RockTimes: Mag schon sein, aber wenn ich mir so anschaue, wie breit unsere drei 'Redaktions-Metaller' musikalisch aufgestellt sind. Lassen wir das und...
RockTimes: ...wenden wir uns nochmal "Vikarma" zu. Wie lange ist dieses Kurzalbum - von den ersten Ideen bis zum Mixen und Mastern - gereift?
Francis: Wenn man es ganz, ganz, ganz genau nimmt, seit vier Jahren. "Frank" schrieb ich in seiner Urform, als ich 18 Jahre alt war. Ungefähr ein bis anderthalb Jahre dürften aber im Bandgefüge vergangen sein, schätze ich.
RockTimes: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Eloy-Keyboarder Michael Gerlach?
Francis: Durch 'Vitamin B'. Über einen hilfreichen Kontakt aus dem Musikgeschäft lud man Michael zur Pre-Production nach Berlin ein und die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt.
RockTimes: Konnte dieser erfahrene Musiker den Songs noch einen neuen, vielleicht noch entscheidenden Kick verpassen? Wo hat er auf "Vikarma" seine 'Fingerabdrücke' hinterlassen?
Francis: Ja, in der Tat. Michael ist für den transparenten Sound im "Wizard Of Concrete Jungle" verantwortlich. Er hat uns von seiner Orgel den Leslie-Verstärker geliehen, mit dem Tim dann im Song diese vibrierenden Gitarrenakzente gesetzt hat. Außerdem waren die Übergänge zu den Mittelteilen im "Wizard..." und "Big Red Bun" zuerst ein bisschen anders. Micha hat da seine Erfahrung spielen lassen und so hat er mit minimalen Änderungen den Songs den letzten Schliff gegeben.
RockTimes: Gitarre via Leslie - ein alter Krautrock-Kniff, hahaha!
Francis: Naja, man darf nicht vergessen, dass Micha erst 1986 zu Eloy gekommen ist - da war ja von "Plastic Girl" und "Castle In The Air" keine Rede mehr (lacht auch).
RockTimes: Die erste Seite nennt Ihr "Root" und sie stellt wohl Eure Wurzel - den Blues Rock - dar, während die zweite Seite psychedelische Blüten ("Bloom") austreibt. Könnte man so "Vikarma" charakterisieren? Und warum diese scharfe Trennlinie?
Francis: Ja, genau so kann man das beschreiben. Wir können uns musikalisch immer noch nicht auf ein Genre festlegen, da unsere Einflüsse so facettenreich sind. Da es eben in "Vikarma" auch keinen musikalischen roten Faden gibt, wollten wir die Songs auf jeweils einer Seite zusammenfassen, die auch energetisch zusammengehören. Um die Seiten zu thematisieren, haben wir ihnen Titel gegeben.
RockTimes: Kristallisiert sich schon langsam heraus, wie die Seiten Eurer neuen LP überschrieben werden könnten?
Francis: Ich weiß noch nicht, ob wir das nochmal in dieser Form machen werden.
RockTimes: Du kennst mein Review natürlich noch nicht. Wäre es allerdings für Dich eine Überraschung, wenn dort die Namen wie Jethro Tull, Led Zeppelin oder John Lee Hooker auftauchen würden?
Francis: John Lee Hooker wäre definitiv eine Überraschung für mich. Die Jethro Tull-Geschichte ist jedoch ein alter Hut... (lacht). Ich finde persönlich, dass ich - LEIDER - mit Ian Anderson querflötenmäßig nichts gemein habe, daher sehe ich auch absolut keinen Grund für diesen Vergleich. Mein Querflötenspiel erinnert meiner Meinung nach eher an Anders Sevaldson von Lucifer Was. Mir ist aber auch schon zu Ohren gekommen, ich würde meine Stimme ähnlich nutzen wie Robert Plant. Interessant...
RockTimes: Natürlich hört es kein Musiker gern, seine Songs würden wie die von diesem oder jenem Kollegen klingen. Klingen solche Vergleiche für Dich despektierlich oder betrachtest Du sie eher als Ehre und zugleich Ansporn?
Francis: Da fällt mir das Thema Blues Pills. Da weiß ich auch immer nicht, wie ich reagieren soll. Das ist die Band, mit der wir mit Abstand am häufigsten verglichen werden. Ich finde, mit dieser Band haben wir nichts gemein. Mal abgesehen von der Tatsache, dass Elin und ich uns ähnlich sehen, das wird zumindest behauptet. Ich mag die Blues Pills, versteh' mich nicht falsch. Es ist mir 'ne Ehre, wenn meine Stimme mit der von Elin verglichen wird. Ihre Musik ist toll und live sind sie 'ne Wucht, aber bei solchen Äußerungen bekomme ich regelrecht Wut, weil es mir zeigt, dass die Leute WEDER die Musik der Blues Pills noch unsere hören... sonst kämen ja solche seltsamen Vergleiche nicht zustande. Es ist eine unangenehme Situation, muss ich zugeben. Die Jungs gehen mit so was viel entspannter um und lassen sich von so was nicht leiten. Mein persönlicher Ansporn kommt sowieso nicht aus Vergleichen, sondern eher direkt von der Musik, die ich höre.
RockTimes: Ich kann Deine 'Wut' schon nachvollziehen, genau deshalb frage ich ja auch. Vergleiche hinken bekanntlich und gerade meine Berufsgruppe humpelt gewaltig (lache). Aber wie soll man Musik beschreiben, ohne gelegentlich auf Vergleiche zurückgreifen zu müssen?
Francis: Ich fände es schön, wenn die Vergleiche dann auch tatsächlich nicht durch die Optik, sondern durch die Musik herbeigeführt würden, was ich bei der Blues Pills-Geschichte bezweifle. Dennoch: Mit Elin beim Gesang verglichen zu werden, ehrt mich natürlich schon! Sie ist 'ne Wucht!
RockTimes: Welcher Song von "Vikarma" ist Dir ganz besonders ans Herz gewachsen, bedeutet Dir sehr viel?
Francis: Alle Songs drehen sich um eine wichtige Phase in meinem Leben. Sie hängen alle miteinander zusammen und es ist schwer diese Frage zu beantworten. Auch wenn "Franis Vikarma" eine wichtige Nachricht beinhaltet, die ich musikalisch verschickt habe, wähle ich den "Wizard...". Für mich persönlich transportiert er diese ungebannte Vorfreude auf die Zukunft, auch wenn man weiß, dass sie vielleicht in Bezug auf eine bestimmte Situation nicht glücklich ausgehen wird. Die Energie des Schicksals, irgendwie: Scheiß drauf, was passiert. Ich weiß, was passiert: Es wird am Ende wunderbar! Das zieht sich tatsächlich so ein bisschen durch mein Leben - diese Einstellung. Mir läuft es jedes Mal eiskalt den Rücken 'runter, wenn wir ihn spielen.
RockTimes: Und welche Nachricht transportiert das angesprochene "Franis Vikarma"?
Francis: Der Song ist sehr persönlich. Mir fällt es schwer zu erklären, worum es im Detail geht. Soviel sei gesagt: Alle Taten fallen auf dich zurück - auch in zwischenmenschlichen Beziehungen.
RockTimes: Euer neuer Drummer heißt ja Ollie Baer. Wie kam es zu dieser Personalie? Und hat er den Songs - live - noch eine völlig eigene Note verleihen können?
Francis: Total. Er ist eine Rampensau und das braucht Wucan! Ollie ist ein Freund von Patrik und als bei Wucan der Notstand ausbrach, hat ihn Patrik zum Vorspielen eingeladen. Er war sofort engagiert. Und ja, sein Drumming unterschiedet sich von Pätz' (unser erster Drummer) Drumming. Ollie ist direkter und das macht live enorm viel aus. Gerade bei Live-Gigs kommt das beim Publikum total gut an.
RockTimes: Für das kommende Frühjahr kündigt Ihr ja bereits ein erstes 'richtiges' Album an. Magst Du schon etwas darüber verraten? Sind die Songs bereits geschrieben und im 'live proof'?
Francis: So wie es jetzt aussieht, wird es eine Doppel-LP. Es wird außerdem ein extrem ausgedehntes, progressives DEUTSCHSPRACHIGES Stück geben, weil wir Renft-Freaks sind. Die meisten Songs auf der Platte sind bereits in unserem Live-Programm vertreten. Reicht das an Infos? (lacht)
RockTimes: Nur, wenn ich ein Exemplar zum Rezensieren erhalte.
Francis: Darüber lässt sich sicher verhandeln...
RockTimes: Wird es diesmal auch eine CD geben oder setzt Ihr erneut ausschließlich auf das Schwarze Gold?
Francis: Darüber haben wir uns noch gar eine Platte - hahaha, Wortspiel! - gemacht.
RockTimes: Etwa zeitgleich geht Ihr ja mit den Classic-Rockern Siena Root auf Tour. Musikalisch könnte man da ja fast von einer Art 'Seelenverwandtschaft' sprechen, oder? Wird man dort schon das neue Material hören können?
Francis: Klar, wird man das! Also... je nach Spielzeit. Wucan-Lieder sind bekanntlich lang. Ich bete zu Gott, dass Siena Root "Wishing For More" spielen werden. Ich liebe diesen Song! Ich muss zugeben, dass mich das personelle Bäumchen-wechsel-dich bei Siena Root immer stark verwirrt hat, weswegen ich auch nur eine Scheibe von ihnen habe. Aber musikalisch passt das tatsächlich wie die Faust aufs Auge. Ich muss mich hüten, nicht als Fan-Girlie aufzutreten und ihnen musikalische Liebesbekundungen zu machen. Wir sind ja dann schließlich Kollegen!
RockTimes: Bis jetzt sind - glaube ich - fünf Termine mit Siena Root bestätigt. Kommen da noch weitere hinzu? Vielleicht sogar im Westen - auf Höhe des Rheins? Frage ich mal völlig eigennützig...
Francis: Kölle steht noch zur Diskussion. Mehr weiß ich momentan noch nicht. Tut mir leid.
RockTimes: Gibt es einen Künstler, mit dem Du unbedingt einmal gemeinsam auf der Bühne stehen möchtest? Und vor allem, warum?
Francis: Ja, gleich zwei sogar - nein, eigentlich tausend. Aber die Hälfte davon ist ja schon leider verstorben. Ich würde extrem gern mit Inga Rumpf eine Bühne teilen. Sie ist eines meiner absoluten Riesenidole. Ich habe sie erst vor zwei Jahren für mich entdeckt, war aber sofort überzeugt! Wie sie auf der Bühne steht, mit einem Selbstverständnis, von dem ich nur träumen kann... diese Stimme dazu. Ich bin ein großer Frumpy-Enthusiast.
Dann wäre da noch Arthur Brown. Er ist mein Lieblingssänger. Ich habe ihn schon mal live gesehen und seit dem träume ich davon, mit ihm eine Bühne zu teilen und "I Put A Spell On You" zu singen. Er hat in seinem hohen Alter NICHTS an Stimmqualität eingebüßt und die "Crazy World Of Arthur Brown" höre ich seit ich sieben Jahren rauf und runter- ich könnte sie Dir im Schlaf vorsingen.
RockTimes: Würdest Du Dich jetzt sehr wundern, wenn ich Dich nach Deinen Beziehungen zu fernöstlichen Religionen fragen würde?
Francis: Nein, das würde mich nicht wundern (lacht). Was soll ich Dir denn dazu erzählen?
RockTimes: Nichts, was Du nicht möchtest... sollte eigentlich nur eine halbwegs elegante, leicht augenzwinkernde Überleitung zur nächsten Frage sein!
Francis: Naja, ich weiß einfach nicht, wo ich da anfangen soll. Ich denke einfach, alles im Leben hat einen Sinn. Durch diesen Grundsatz bin ich irgendwie auf die indische Philosophie aufmerksam geworden und sah diesen Grundsatz dann dort bestätigt.
RockTimes: Warum sollte "Vikarma" eine 'schlechte', sündige oder 'böse' Tat darstellen? Sündig vielleicht, aber schlecht oder gar böse garantiert nicht, hahaha...
Francis: Nicht ganz - 'Vikarma' ist eine Tat, die das Karma negativ beeinflusst. Was böse, gut oder schlecht ist, ist ja durchaus streitbar. Vor Krishna ist jedoch nicht streitbar, welche Tat dein Karma negativ beeinflusst.
RockTimes: Und in welcher Beziehung steht das zu den fünf Titeln Eurer EP?
Francis: Die handeln von den Dingen, die mir widerfahren sind. Dass ich sie aufnehmen durfte, ist der Lohn für 'ne Menge Strapazen und gute Dingen, von denen sie handeln. Ich kann da vom jetzigen Zeitpunkt aus nichts sagen, aber die Texte sprechen für sich.
RockTimes: Jetzt wollen wir aber auch wissen, warum Ihr Euch Wucan benannt habt...
Francis: Ein Song von Black Mountain, der da "Wucan" heißt, hat uns einfach gefallen. Das Wort fanden wir super: leicht, kurz, eingängig. Wir wollten erst, weil wir so lustig sind, einen Song schreiben, der dann "Black Mountain" heißt. Wir recherchierten aber, ob dieses Wort eine Bedeutung hat - Tatsache, gleich drei! Wucan sei angeblich der Name einer chinesischen Stadt, die durch den großen Drei-Schluchten-Damm geflutet werden musste. Dann sei Wucan auch der chinesische Begriff für Mittagessen - mein Favorit! Und dann gab es im altkeltischen England den Begriff als Bezeichnung für eine rituelle Woche. Für uns ist es einfach nur ein schönes Wort.
RockTimes: Achtung, Scherzfrage (oder auch nicht)... Magst Du folgenden Satz vervollständigen? Wenn wir im August 2019 für das Woodstock Music and Art Festival gebucht werden würden, um auf der Mainstage als Top Act zu spielen, ....
Francis: ...dann würde ich mit sehr viel Make-up auf die Bühne gehen, denn ich werde ja auch nicht jünger.
RockTimes: Aber, aber, beste Francis! Grace Slick ist zwar unsterblich, wird aber auch nicht jünger...
Francis: Sieht aber auch nicht besser aus...
RockTimes: Bald ist Silvester... Was steht für Wucan an? Euphorie oder Depression? (lache) Hast Du vielleicht einen speziellen Wunsch für das kommende Jahr?
Francis: Weder - noch. Wir werden irgendwas tun und dann in der ersten Januarwoche durchstarten. Wir bringen eine LP raus, gehen auf Tour... Es steht eine Menge an. Mein größter Wunsch bezieht sich auf die LP. Sie soll mir vom Sound her richtig gut gefallen und uns zeigen, wie wir wirklich sind. Der Sound muss knallen! Die Songs müssen top-komponiert sein. Das ist mein allergrößter Wunsch. Die erste LP bringt man nur einmal raus.
RockTimes: Werden Metalizer und Michael Gerlach erneut Eure Partner sein?
Francis: Das steht derzeit noch in den Sternen...
RockTimes: Jetzt hast Du noch die Gelegenheit, eine Message an unsere Leser in die Welt zu schreien. Was möchtest Du unbedingt noch schnell loswerden?
Francis: It doesn't take glasses to stare into the sky.
RockTimes: Besten Dank, Francis, dass Du Dir für uns Zeit genommen hast. Wir wünschen Euch viel Erfolg für Eure zukünfigen Projekte!!
Francis: Ich hab zu danken! Es hat viel Spaß gemacht.
Alle Bilder von wurden von Francis Tobolsky authorisiert - vielen Dank dafür.
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