Die kalifornische Band Yawning Man wurde 1986 ins Leben gerufen und gilt nicht nur in Musikerkreisen als eine der einflussreichsten Formationen des Desert Rock. 2013 spielte die Combo in Trio-Besetzung mit drei der vier Gründungsmitglieder Gary Arce (Gitarre), Schlagzeuger Alfredo Hernandez (Ex- Kyuss/ Queens Of The Stone Age) sowie Bassist Mario Lalli (auch Fatso Jetson).
Yawning Man kann auf eine erhebliche Diskografie zurückblicken obwohl man erst 2005 mit dem ersten Studioalbum auf den Markt kam. "Rock Formations" war der Titel und es folgten unter anderem die EP "Pot Head", "Vista Point" oder "Normadic Pursuits". Zusammen mit Fatso Jetson erschien 2013 eine "Split"-CD aus deren Tracklist "Dark Meet" bei "Live At Maximum Festival" wieder auftaucht. Insgesamt streift Yawning Man bei ihrem Festivalauftritt auch noch einige andere Platten und gibt bei diesem Mitschnitt einen sehr guten Überblick über ihre Schaffensphasen.
In gewisser Weise spiegeln die sieben Kompositionen auch einen Jam-Charakter wider. Dabei steht Gary Arce mit seinem Gitarrenspiel natürlich im Vordergrund, aber schließlich ist die tolle Musik ein Ergebnis des gesamten Trios.
Instrumentale Stücke haben eine nicht von der Hand zu weisende Faszination. Eine solche Musik ist ausdrucksstark und wenn man bedenkt, wie sich Bassist und Frontmann Mario Lalli hier ins Zeug legt, dann darf man seine Dicke-Saiten-Arbeit nicht unterschätzen.
Mit neun Minuten Spielzeit ist "Ground Swell" das Musterbeispiel an Yawning Man-Möglichkeiten. An den Griffen eines Expanders ziehen einerseits die psychedelisch auffahrende E-Gitarre von Gary Arce sowie andererseits der zwischen furios und verträumt agierende Bassmann Mario Lalli. Beide Instrumente stehen gleichberechtigt im Vordergrund des Sounds und die tolle Zupferei der dicken Saiten ist schon ein Hörerlebnis der speziellen Art. In der Gesamtheit ist das Stück staub-rockig und mit weiterhin treibendem Beat wird dennoch eine Phase der Sechssaiter-Melodie-Entspannung eingebaut. Klasse!
Im Musik-Segment des instrumentalen Desert Rock ist Yawning Man schon eine Vorzeige-Band. Klar, im Jahr 2016 feiert die Formation ihr dreißigjähriges Bestehen. Da weiß man, worauf es ankommt und wie die Hörer vor die Lautsprecher gelockt werden können. Die sieben Tracks auf "Live At Maximum Festival" trieben den Zuschauern wahrlich den Wüstensand ins Gesicht.
Das Power-Trio kreiert eine mehrschichtige Vielfalt und kann mit unterschiedlichen Klangtechniken sowie einer weitläufigen Auslegung von Melodien überzeugen. Auf eine attraktive Art serviert man sogar balladeske Momente, die sich bei "Manolete" auf spezielle Weise in einem ganzen Song fokussieren.
Yawning Man versetzt die Nervenenden des Hörers in Vibration. Der Desert Rock der Gruppe scheint trotz der teilweisen Heftigkeit wie auf Schienen dahin zu gleiten. Der als LP in schwarzem Vinyl oder als CD erhältliche Tonträger hat eindeutige Qualitäten.
Das Streben nach einer ausgefeilten Dynamik ist sehr gelungen. Der Live-Charakter des Auftritts beim Maximum Festival aus dem Jahr 2013 ist authentisch. Über den Beifall ist das Publikum mit von der Party. Dieser Rock transportiert nicht unbedingt die Motivation, sich tanzend in Bewegung zu setzen, aber diese Musik ist definitiv etwas für die Lauscher und vor den Lautsprechern erwischt man sich dabei, Melodien zu summen.
Es war eine gute Entscheidung, neben Fatso Jetsons Festival-Mitschnitt, bei dem Mario Lalli mit von der Partie ist, auch Yawning Mans "Live At Maximum Festival" auf den Markt zu bringen.
Line-up:
Gary Arce (guitar)
Alfredo Hernandez (drums)
Mario Lalli (bass)
Tracklist |
01:Rock Formations
02:Far Off Adventure
03:Stoney Lonesome
04:Perpetual Oyster
05:Manolete
06:Ground Swell
07:Dark Meet
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