Zodiac / A Hiding Place
A Hiding Place Spielzeit: 49:57
Medium: LP
Label: Napalm Records, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 28.11.2013


Mike Kempf
Im Mai des letzten Jahres nahm ich das erste Mal von der Münsteraner Band Zodiac, dank ihres Debütalbums A Bit Of Devil, Notiz und fand die CD so gut, dass ich die Kapelle ein halbes Jahr später bei ihrem Berlin-Auftritt besuchte, um meine positiven Eindrücke der Tonkonserve auch noch live bestätigen zu lassen.
Die Band hat die Zeichen der Zeit erkannt und folgt einem wiederkehrenden Trend, indem sie ihr Songmaterial neben der üblichen CD auch als Vinyl anbietet. In dem mir vorliegenden Fall heißt die Formel 150 x Gold. Soll heißen: Wem ihre Neuerscheinung gefällt, sollte nicht allzu lange zögern. Es dürfte nämlich kein Problem sein, die goldige Platte, die nur über Napalm Records zu beziehen ist, einhundertfünfzig Mal über die Ladentheke zu schieben. Doch wie hat schon mein Großvater stets gemahnt: »Es ist nicht alles Gold was glänzt!«. Auf Zodiacs neuestes Werk "A Hiding Place" bezogen, gibt es nur eine Möglichkeit, um den 'Karatgehalt' des mir vorliegenden Vinyls zu bestimmen: Die Platte muss meinem Plattenspieler einen ausgiebigen Besuch abstatten!
A Hiding Place Zunächst ist es ein wahrer Augenschmaus, zu beobachten, wie die edle Scheibe auf dem Plattenteller an Fahrt aufnimmt, um mit 33 1/3-min-1-Geschwindigkeit die acht Songs wiederzugeben. Als erstes lässt die westfälische Combo "Downtown" vom Stapel und erweckt in mir umgehend den Eindruck, dass die Band es nach wie vor versteht, meinen Kreislauf gehörig anzukurbeln. Der Appetitanreger hat schon mal gesessen und mit folgendem "Free" habe ich schon meine erste Hörempfehlung parat. Also wirklich, was der gute Nick Van Delft an Gitarrensoli zu bieten hat, ist allererste Sahne. Sein Spiel klingt roh, hat nie den Hang zum Sterilen und passt sich seinen ebenfalls ausdrucksstarken Gesangsvorträgen perfekt an. Oh ja, der Mann hat richtig Eier und ist ein wahrer Rocker!
Ihr Stil, eine Mischung aus Old School, Blues, Blues Rock und Hard Rock ermöglicht es dem Vierer auch astreine Balladen zu entwerfen. Da habe ich gleich zwei Meisterstücke ausfindig gemacht: Das von wundervollen Tastenelementen begleitete "Leave Me Blind" und "Believer", ein Song der mir sofort ins Blut geht und für reichlich Wohlbehagen sorgt. Wer es lieber so richtig rockig mag, der wird mit dem Zweiteiler "I Wanna Know Part I" und -"Part II" bestens versorgt. In fast acht Minuten werden die Instrumente bis zum Anschlag ausgereizt. Dabei bereitet die Rhythmus-Fraktion ihrem Frontmann ein grundsolides Klangfundament, auf dem sich dieser nach aller Herzenslust ausjammen kann. Diese Gelegenheit nutzt er in vollen Zügen und unterstreicht dabei noch mal richtig fett, welch genialer Gitarrist er ist!
Auch wenn der Band, anhand ihres Siebziger-Styles, der Ruf eines musikalischen Retro-Looks vorauseilt, möchte ich aus meiner Sicht hier feststellen, dass sie sich fast ausschließlich durch ihre eigene Handschrift auszeichnet und sich diesem Vorurteil massiv entgegen stemmt. Nur mit Neil Youngs "Cortez the Killer" schmücken sie sich mit fremden Federn. Bei aller Lobhudelei für Van Delfts erstklassige Gitarrenläufe ist der Gesamteindruck der einer Combo, die ihre Songs mit tollen eingängigen Melodien untermalt und für viel Furore sorgt. Somit hat das Album große Chancen, sich im Hirn des Interessierten längerfristig einen Platz an der Sonne einzuheimsen. Und wer keinen Plattenspieler besitzt, der hat mit der CD nicht nur eine tolle Alternative, sondern wird noch mit zwei Bonustracks beschenkt.
Auf den Punkt gebracht: Mit "A Hiding Place" ist Zodiac ein glänzendes Nachfolgealbum von "A Bit Of Devil" gelungen, dessen Stil sich von den glorreichen Siebzigern bis zur Gegenwart des Blues- und Hard Rock präsentiert und indem Nick Van Delft als markanter Sänger und erstklassiger Sologitarrist besonders hervorsticht. Liebhaber von erstklassiger Handmusik im Rock- und Bluesgewand werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Um noch auf meines Großvaters oben genannte Mahnung einzugehen, kann ich an dieser Stelle voll und ganz beruhigen: Die von mir ermittelte Goldlegierung der mir vorliegenden LP, beträgt den höchstermittelbaren Wert von 24 Karat! Deshalb kann ich, wie bereits oben erwähnt, nur raten, nicht allzu lange über den Erwerb des Longplayers zu grübeln, da es sich hierbei nur um eine limitierte Auflage von einhundertfünfzig Stück handelt!
Line-up:
Nick Van Delft (vocals, guitar)
Stephan Gall (rhythm guitar
Ruben Claro (bass, organ)
Janosch Rathmer (drums)
Tracklist
Side A:
01:Downtown (4:53)
02:Free (7:22)
03:Underneath My Bed (3:44)
04:Leave Me Blind (4:39)
05:Moonshine (5:22)

Side B:
01:Believer (7:39)
02:I Wanna Know Part 1 (1:37)
03:I Wanna Know Part 2 (6:01)
04:Cortez The Killer (Neil Young Cover) (8:40)
Externe Links: