Nachdem sich die 'Bärte' in den letzten Jahren in Europa, und somit auch bei uns in Deutschland, doch sehr rar gemacht haben, und auch Album-mäßig nichts wirklich Neues passierte, gibt es jetzt endlich ein Live-Dokument der 'little ol' band from Texas', das ZZ Top so zeigt, wie sie von einer riesigen Fangemeinde am liebsten gesehen und gehört wird.
Live, roh, ungeschliffen und voller Dynamik, so könnte man "Live From Texas" in kurzen Worten beschreiben. Diese CD ist der Soundtrack zur gleichnamigen DVD, die von meinem hochgeschätzten Kollegen Mad Mike schon sehr treffend besprochen wurde und enthält einen Konzertmitschnitt aus dem Jahr 2007, bei dem die Band den Fans in ihrem Heimatstaat Texas so richtig Feuer unterm Arsch gemacht hat.
In hervorragender Klangqualität gibt es hier einen perfekten Querschnitt durch die lange Karriere von ZZ Top. Dabei wird jede der knappen, ganz coolen Songansagen vom Publikum frenetisch abgefeiert. Es muss wirklich eine unglaublich gute Stimmung bei diesem Gig vorgeherrscht haben, denn jeder einzelne Titel endet in gewaltigen Ovationen.
Dabei wird kein Unterschied gemacht zwischen den 'späteren' Songs aus den Achtzigern und den ganz frühen Klassikern der Band, die auch in der Gegenwart absolut unerlässlich bei einem ZZ Top-Konzert sind. So sind "Waitin' For The Bus" und "Jesus Just Left Chicago" vom 73er-Album Tres Hombres ebenso dabei, wie der "Blue Jean Blues" und "Tush" von der LP Fandango, die zwei Jahre später veröffentlicht wurde.
Gar keine Frage, dass natürlich auch der heute noch sehr häufig im Radio laufende größte Hit der Band "La Grange" nicht fehlen durfte.
Aber auch bei den jüngeren Aufnahmen bleibt festzustellen, dass die Texaner auf jeglichen Schnickschnack verzichtet haben und alle Songs in reinen Gitarre/Bass/Schlagzeug-Versionen gespielt werden, so dass die Titel durchweg rauer rüberkommen, als in den regulären Studio-Fassungen.
Der Südstaaten-Dreier ist wieder zu seinen ursprünglichen Wurzeln zurückgekehrt, die er schon vor gut dreißig Jahren bei seinem legendären Rockpalast-Auftritt in der Essener Grugahalle an den Tag legte, und der noch heute zu den Highlights der übertragenen Konzerte des WDR zu zählen ist.
Billy Gibbons besticht wie eh und je mit seinem Gitarrenspiel zum Zungeschnalzen, wobei er bei "Just Got Paid" auch mit dem Bottleneck brilliert.
Mit "Rough Boy" ist auch eine Ballade enthalten, die an sich ziemlich untypisch für ZZ Top ist, aber sehr gefühlvoll rüber gebracht wird. Hier drängen sich Vergleiche zu Thin Lizzys "The Sun Goes Down" fast zwangsläufig auf.
Ansonsten wird aber gerockt was das Zeug hält, und auch der Blues spielt wieder eine gewaltige Rolle bei diesem Konzert. Das einzige Manko an der Musik von ZZ Top ist für mich nach wie vor die Länge, oder besser gesagt die Kürze der einzelnen Songs. Ich glaube, wenn ich Titel wie den "Sharp Dressed Man" oder Ähnliches in langen Versionen hören würde, dann wäre der musikalische Wahnsinn bei mir vorprogrammiert und nicht mehr aufzuhalten.
Diese Live-CD ist ein Stimmungsmacher allererster Kajüte und wird jede Fete zu einem echten Erlebnis machen!
Line-up:
Billy Gibbons (guitar, vocals)
Dusty Hill (bass, vocals)
Frank Beard (drums)
Tracklist |
01:Got Me Under Pressure
02:Waitin' For The Bus
03:Jesus Just Left Chicago
04:I'm Bad, I'm Nationwide
05:Cheap Sunglasses
06:Pearl Neckless
07:Just Got Paid
08:Rough Boy
09:Blues Intro
10:Blue Jean Blues
11:Gimme All Your Lovin'
12:Sharp Dressed Man
13:Legs
14:Tube Snake Boogie
15:La Grange
16:Tush
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