Stammleser unseres Magazins haben es sicherlich längst bemerkt, und für diejenigen, die nur ab und zu bei uns stöbern, oder zum ersten Mal bei uns schmökern, für die gebe ich es unumwunden gern zu: Ja, ich bin ein ganz großer AC/DC-Verehrer! Deshalb steht es für mich außer Frage, dass ich mir neben der Live At River Plate-DVD, auch die aktuelle, gleichnamige und von den Tonaufnahmen identische Doppel-CD zulege. Bei mir hängt es zweifellos mit meiner Begeisterung für die australische Band zusammen, und würde ein nachweislich eingefrorener Schweißtropfen von Angus Young angeboten, ich würde auch hier verdammt noch mal mitbieten. Ach ja, einen kleinen Unterschied zwischen beiden Angeboten habe ich bei der Covergestaltung festgestellt, die sich doch erheblich voneinander unterscheidet. Doch die Entdeckung sagt nichts über die qualitativen Inhalte der Produktionen aus dem Hause Sony aus.
Gegenüber unserer Leserschaft ist es meine Pflicht alle Sympathien für Malcolm, Angus und Co. für einen Moment auszuschalten, um eine objektive Rezension abzuliefern. Aufgrund der Tatsache, dass dem Interessierten nichts, aber auch rein gar nichts an neuem Songmaterial der Band geboten wird, stellt sich für mich die Frage: Braucht man das Doppel-Album unbedingt? Auch wenn die Kundschaft mit einem Aufkleber-Hinweis (»Das erste Live-Album seit zwanzig Jahren«) geködert werden soll, bedarf es zumindest eines Durchlaufs der CDs, um von meiner Seite aus eventuell eine Kaufempfehlung aussprechen zu können.
Den Konsumenten erwarten in gut zwei Stunden neunzehn Songs aus fast vier Jahrzehnten der australischen Superkapelle. Mit "Hell Ain't A Bad Place To Be", "Dirty Deeds Done Dirt Cheap", "Shot Down In Flames", "The Jack", "Dog Eat Dog", "T. N. T.", "Whole Lotta Rosie", Let There Be Rock und "Hihgway To Hell", kommen die Bon Scott-Anhänger wahrlich nicht zu kurz. Neben den Stücken ihrer aktuellen Black Ice-Platte - "Rock 'N' Roll Train", "Big Jack" und "War Machine" - stammen die restlichen Songs aus der Zeit, als Schiebermützenliebhaber Brian Johnson 1980 das Gesangsmikro übernahm und es bis heute nicht mehr abgegeben hat. Wenn ich die Songauswahl des Doppeldeckers vergleiche, stelle ich fest, dass Johnson mit zehn zu neun auserwählten Songs gegenüber seinem Vorgänger Scott knapp die Nase vorn hat, diesem aber auch gut dreißig Jahre Bandmitgliedschaft zur Verfügung standen, während der gute Bon nur gut sechs Jahre der Band angehört hatte, bevor er am 19. Februar 1980 leider viel zu früh verstarb.
Die Songs müssten fast jedem Musikfreund hinlänglich bekannt sein, ebenso die geballte Ladung Rockpower, die die Band seit jeher zum Tragen bringt. Weitere Erkennungsmerkmale sind Angus Youngs aggressive Gitarrenläufen, Rudds schlagstarke Taktvorgaben und die exzellente Begleitklampfe, hervorgerufen von einem der für mich besten Rhythmusklampfer der Welt, Malcolm Young. Prinzipiell ist alles so wie gehabt, von dem Fünfer gibt es reichlich 'auf die Zwölf', und zwar vom Anfang bis zum Ende. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die argentinischen Fans vor Begeisterung nicht zu halten sind.
Es gibt fast nur positive Ansätze, um sich das 'neueste' Werk von AC/DC anzuschaffen. Trotzdem, wer sich für einen Erwerb von "Live At River Plate" in CD-Format entscheidet, liegt zwar fast richtig, sollte aber überlegen, ob er sich nicht gleich besser die DVD zulegt. Die geht nämlich im Vergleich zum Doppelpack, anhand tollen Bildaufnahmen, eines besseren Sounds (Dolby Digital 5.1) und des exzellenten Bonusmaterials, in dem man unter anderem die völlig ausgeflippten südamerikanischen Fans bewundern kann, als klarer Punktsieger hervor.
Line-up:
Brian Johnson (vocals)
Angus Young (lead guitar)
Malcolm Young (rhythm guitar)
Cliff Williams (bass)
Phil Rudd (drums)
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CD 1:
01:Rock 'N' Roll Train
02:Hell Ain't A Bad Place To Be
03:Back In Black
04:Big Jack
05:Dirty Deeds Done Dirt Cheap
06:Shot Down In Flames
07:Thunderstruck
08:Black Ice
09:The Jack
10:Hells Bells
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CD 2:
01:Shoot To Thrill
02:War Machine
03:Dog Eat Dog
04:You Shook Me All Night Long
05:T.N.T.
06:Whole Lotta Rosie
07:Let There Be Rock
08:Highway To Hell
09:For Those About To Rock (We Salute You) |
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Externe Links:
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