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Alice Tambourine Lover / Star Rovers
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Naked Songs hat einen Nachfolger. Das italienische Duo Alice Tambourine Lover macht mit "Star Rovers" dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Alice Albertazzi sowie Gianfranco Romanelli tauchen aus den Tiefen des Psychedelic Blues empor und sorgen beim Hörer für viele Verwirbelungen. Mit knapp über vierunddreißig Minuten Gesamtspielzeit ist die vorliegende Platte zwar nicht gerade lang, aber die musikalische Qualität lässt keine Wünsche offen.
Das Duo ist immer noch quirlig und öffnet viele verschiedene 12-Takter-Fenster. Die neun Kompositionen sind ein wahres Eldorado für den Anhänger des psychedelischen Blues. In meisterlicher Art und Weise werden Stimmungen erzeugt, die ein wahres Traumland an vorzüglichen Klängen ergeben.
Alice Tambourine Lover jongliert nicht so sehr mit dem Tempo, dafür servieren uns die beiden Musiker richtig erdigen Zwölftakter, der seinen Weg natürlich auch in die höheren Sphären des Genres findet. Okay, einerseits hat sich an der doch sehr eigenwillige Stimme von Alice Albertazzi nichts geändert, aber auf der anderen Seite passt sie perfekt zur Musik.
Einige Lieder wurden fast spartanisch arrangiert. Die Gitarren klingen rau, erdig, sind zeitweise von einer verblüffenden Einfachheit geprägt und verfehlen dennoch nicht ihr Ziel. Die bodenständigen Sounds werden durch einige Bottleneck-Einsätze verstärkt und wenn Matumaini mit seiner Ukulele mit von der Partie ist, dann variiert man den Blues sehr geschickt.
In einer Nummer hören wir Patrizia 'Miss Patty Miss' Urbani als Gastsängerin. Im von einer luftig-leichten Psychedelic getragenen Stück "Rainy Rainy" sorgt ihre Stimme für einen erkennbaren Kontrast zu Alice Albertazzis Gesang und beim umtriebigen "Gipsy Mind" macht Conny Ochs durch eher gesprochene denn gesungene Worte auf sich aufmerksam. Herrlich ist hier der melodische Refrain mit wunderschönen Anleihen aus den Sechzigerjahren. Klasse!
Wie auf "Naked Songs" bleibt man sich auch bei "Star Rovers" treu was die Präsentation einer Alix-Nummer angeht. Hier ist es "The Sweet-Smelling Road" vom Tonträger Good 1. Mit einer verzerrten, vom Bottleneck angetriebenen Gitarre, die dann auch noch durch einige Effekte verfeinert wird, darf man gewiss sein, dass Tambourine Lover diesem Lied ein anderes Outfit verpasst hat. Mit einer ordentlichen Portion schräger Melodie bildet "The Sweet-Smelling Road" einen deutlichen Gegensatz zur sehr gelungenen, verträumten Psychedelic, wie man sie beim krönenden Abschluss "Rainy Rainy" erleben darf.
"Star Rovers" ist eine sehr intensive Platte, die den Hörer magisch anzieht. Alice Tambourine Lover versorgt einen mit Klängen, die man nicht eben so nebenbei erleben kann. Aufmerksamkeit wird quasi ohne Umwege eingefordert. In jedem Lied stecken Feinheiten, die eine ungewöhnliche musikalische Welt offenbaren, die auch ins Detail verliebt ist.
Wer bereits an "Naked Songs" seine Freude hatte, wird von "Star Rovers" definitiv nicht enttäuscht werden. Alice Albertazzi und Gianfranco Romanelli schweben in gewisser Weise in ihrem eigenen Kosmos. Raue Gitarrenklänge werden zu einem Zentrum des Hörspaßes und eine Rhythmusabteilung wird man auch nicht vermissen. Trotzdem befindet sich die Fußwippe fast immer in Aktion.
Was man sich nicht nur beim Blues wünscht, hat dieses Album ... Ecken und Kanten und zwar zuhauf. Alice Tambourine Lover ist ein Synonym für fantastische Gitarrenfahrten und Klangspielereien auf den Sechssaitern. Dem aufgeschlossenen Ohr hat das Duo aus Italien viel zu bieten und nachdem der Erstling bereits auf fruchtbaren Boden gefallen ist, wird es bei "Star Rovers" nicht anders sein. Vielleicht kann man es auch über das Coverbild belegen, denn darauf erkennt man die Liebe bei den sich küssenden Personen auch erst auf den zweiten Blick.
Line-up:
Alice Albertazzi (vocals, guitars, foot tambourine, percussion) Gianfranco Romanelli (Dobro, resonator guitar) Guests: Matumaini (ukulele - #3,4) Patrizia 'Miss Patty Miss' Urbani (vocals - #9) Conny Ochs (vocals - #4)
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