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Amorphis - 12.01.2012 Aschaffenburg, Colos-Saal
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Amorphis
The Beginning Of Times-Tour
Support: The Man-Eating Tree, Leprous
Colos-Saal, Aschaffenburg
12. Januar 2012
Stil: Prog/Folk/Dark Metal
Konzertbericht
Artikel vom 18.01.2012
Andrea Groh
Jens Groh (Fotos)
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Knapp 15 Monate nachdem wir Amorphis zur Forging Europe Tour 2010 Pt. II im Colos-Saal gesehen haben, gastierten sie erneut dort. Dieses Mal im Rahmen der 'The Beginning Of Times'-Tour 2012, also nach einem neuen Studioalbum. Dieses war neben den bereits gewohnten Spitzenpositionen in den finnischen Charts, auch in Deutschland unter den Top 20, was zeigt, wie groß das Interesse an der Band mittlerweile ist. Verständlich, dass die das weiter schüren wollen, indem sie oft touren bzw. auf Festivals spielen. Sie sollten das jedoch nicht überstrapazieren, weil sonst das Interesse irgendwann aufgrund von Übersättigung wieder nachlässt. Wobei viele Fans der Meinung sind, man könne sie gar nicht oft genug sehen, denn live sind die 'Formlosen' immer wieder gut in Form und damit sehenswert. Dennoch hatte ich den Eindruck, es wäre dieses Mal nicht ganz so überfüllt gewesen wie beim letzten Mal, was jedoch immer noch ziemlich voll bedeutet… aber nicht ganz so stickig und saunamäßig...
Interessant in diesem Zusammenhang ist ebenfalls, wie unterschiedlich das Publikum (den Shirts nach) ist: Black und Death Metaller stehen neben Prog-Fans und 'Normalos', wobei es bei einer so starken Mischung leider zu mehr Spannungen als bei einer eher homogenen Metalcrowd kommt.
Wie auch beim letzten Mal gab es zwei Vorbands, eine typisch finnische und eine etwas ungewöhnlichere. Wenn dahinter eine feste Absicht steckt, dann ist es keine schlechte.
Den Opener, der bereits kurz vor 20 Uhr loslegte, machten dieses Mal The Man-Eating Tree. Diese sind aber gar nicht so böse, wie man nach dem Bandnamen vermuten könnte, sondern eher kuschelnde Bäume als menschenfressende... Die Musik ist melancholisch und stellenweise düster, etwas, das man in Finnland häufiger hat. Sie lässt sich als atmosphärischen Gothic Metal einstufen, der meistens ganz nett und gefällig daherkommt und nur selten mal Härteausbrüche erfährt. Lässt sich gut hören, stört niemanden, könnte allerdings mehr Eigenständigkeit und Biss (dann klappt's auch mit dem Menschenfressen...) vertragen, um wirklich zu überzeugen. Nun, es gibt die Band erst seit 2009 und sie haben bisher lediglich zwei CDs, da könnte noch Steigerung drin sein.
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Bei Leprous aus Norwegen, die ebenfalls zwei CDs vorweisen können, jedoch seit 2001 existieren, ist es eher umgekehrt: Ihr Progressive/Avantgarde-Metal ist nicht gerade einfach und leichtverdaulich, insbesondere das
Material von "Bilateral" (2011). Wenn dies schon im heimischen Wohnzimmer vor der Stereoanlage der Fall ist,
trifft das live umso mehr zu. Das dann als Vorgruppe zu bringen, also vor einem Publikum, was nicht unbedingt mit den Songs vertraut ist, ist schwierig. So ganz ist es ihnen auch leider nicht gelungen, insbesondere was den Gesang betrifft. Hier scheiterte Einar Solberg, der zudem noch die Keyboards bedient, stellenweise. Da helfen auch die Dreadlocks nicht, die Qualitäten eines Tomi Joutson erreicht er nicht (eine Bekannte meinte, ob wohl die Frisur ausschlagend war, dass sie als Vorgruppe ausgewählt wurden?).
Leprous sind ohne Zweifel interessant und man sollte sie im Auge (bzw. Ohr) behalten, was manche (zumindest eine positive Stimme habe ich im Umkreis vernommen) nach dem Auftritt tun werden, wobei es vielen anderen doch zu kompliziert und zu wenig erkennbar strukturiert war. Sie hätten vor Devin Townsend besser gepasst als vor Amorphis, wobei ich schon den Eindruck hatte, dass zumindest manche offen dafür waren/sind und sie vielleicht doch ein paar neue Fans gewonnen haben. An ihrer Live-Performance gibt es trotzdem noch einiges zu verbessern.
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Dennoch, seien wir ehrlich, die meisten Fans besuchen ein Konzert wegen dem Headliner und dieser hieß in diesem Fall eben Amorphis. Bis es diese endlich zu genießen gab, dauerte es eine Weile, die Umbaupause zog sich
etwas in die Länge. Da mehrfach an der Beleuchtung herumgeschraubt wurde, vermute ich, dass ein Defekt in diesem Bereich der Grund dafür war. So war es dann schon kurz nach 22 Uhr als endlich das Intro erklang. Nach den ersten zwei Tracks "Song Of The Sage" und "Mermaid" schien sich eine im Vorfeld geäußerte Befürchtung 'die spielen fast nur von den letzten beiden Scheiben' zu bewahrheiten. Wobei es schon verständlich ist, dass die Setlist zur 'The Beginning Of Times'-Tour eben mit jener CD beginnt. Diese haben mich nicht so mitreißen können, doch dies änderte sich beim dritten Lied: "The Smoke" von der "Eclipse". Danach ließ die Band die Fans auswählen, ob sie lieber "Against Widows" oder "On Rich And Poor" hören wollen, wobei ersteres siegte.
Spätestens jetzt war das Ei(s) gebrochen, wobei Amorphis bzw. Frontmann Tomi eigentlich schon nach den ersten Tönen für ausgelassene Stimmung sorgen konnten. Gefeiert wurden alte und neue Songs, jedoch nicht immer von den gleichen Leuten im Publikum. Dazu ist das Material einfach zu unterschiedlich, die Bandbreite bewegt sich vom Death Metal der Anfangstage über folkig-doomiges bis zu eher ruhig-progressiven Klängen. Lobenswerterweise wurde von Allem etwas gespielt und nicht etwa die rohe Vergangenheit verleugnet. Tomi kann sanft und emotional singen, genauso gut wie grunzen, zudem hat er Bühnencharisma. Was ihn zum Mittelpunkt der ansonsten eher statisch agierenden Truppe macht.
Ebenfalls positiv anzumerken: Man machte weder den Fehler, nur neue Songs zu spielen, noch sich zur letzten Tour zu sehr zu wiederholen. Natürlich müssen manche Highlights einfach sein. Drei davon wurden in den Zugabenblock
gepackt. Dieser war erstaunlich lang, bzw. schon nach einer guten Stunde wurden die Musiker vorgestellt und das letzte Lied angekündigt. Bis dann endgültig Schluss war, dauerte es über eine halbe Stunde, dennoch wäre es sinnvoller gewesen, einen der drei Songs noch in den regulären Teil mit aufzunehmen, finde ich, dann hätte das Verhältnis besser gestimmt.
Trotz solcher kleiner Kritikpunkte haben Amorphis wieder gezeigt, dass sie live eine Macht sind, originelle faszinierende Musik machen und diese überzeugend darbieten können. Beim dritten Mal innerhalb von 15 Monaten ist verständlicherweise der Überraschungseffekt etwas weg. Mag sein, dass es daran lag, dass ich sie dieses Mal nicht ganz so überragend fand wie beim ersten Mal. Vielleicht waren sie auch etwas schwächer, was in ihrem Fall immer noch überdurchschnittlich gut bedeutet. Den derzeitigen recht hohen Status haben sie verdient, wobei ich eine gewisse Stagnation empfinde, allerdings auf hohem Niveau.
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Setlist Amorphis:
01:Intro
02:Song Of The Sage
03:Mermaid
04:The Smoke
05:Against Widows
(chosen by the audience between "Against Widows" and "On Rich And Poor")
06:Sampo
07:You I Need
08:Sky Is Mine
09:Karelian Intro
10:Vulgar Necrolatry
11:Into Hiding
12:Crack In A Stone
13:Alone
(Introduction of the band)
14:Silver Bride
Encore:
15:Thousand Lakes Intro
16:Black Winter Day
17:My Kantele
18:House Of Sleep
Externe Links:
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