Arndt, Gross, Conti / The Vineyard Sessions II Tour
17.12.2011, Kniestedter Kirche, Salzgitter
Arndt, Gross, Conti Arndt, Gross, Conti
The Vineyard Sessions II Tour 2011
Kniestedter Kirche, Salzgitter
17. Dezember 2011
Stil: Acoustic Music
Konzertbericht


Artikel vom 21.12.2011


Jürgen Bauerochse
Arndt, Gross, Conti Zum Abschluss unseres Konzertjahres 2011 stand noch einmal ein Gig der etwas anderen Art auf der Agenda von RockTimes. In der Kniestedter Kirche, Salzgitter, fand der erste Auftritt zur neuen Tour 'The Vineyard Sessions II' statt. Dieses reine Akustik-Projekt wurde im Jahr 2009 von Richie Arndt und Timo Gross aus der Taufe gehoben. Als dritter Mann war damals noch Gregor Hilden mit von der Partie. Nach einem vielbeachteten Album folgte eine erfolgreiche Tour durch ganz Deutschland, bei der es überall sehr viel Lob von allen Seiten gab, sodass es nicht verwunderlich ist, dass es nun eine Fortsetzung dieses Projektes gibt.
Arndt, Gross, Conti Auch diesmal haben Arndt und Gross mit Alex Conti wieder einen Hochkaräter der deutschen Rockmusikszene für das Vorhaben gewinnen können, der schon seit mehreren Jahrzehnten seinen festen Platz im einheimischen 'Who is who' der härteren Sounds einnimmt. Curly Curve, Atlantis, Rosebud, Rockship und die Hamburg Blues Band sind nur einige Stationen seiner Karriere. Außerdem ist Alex bis heute mit Lake aktiv und bringt nach wie vor auch solo immer wieder neue Alben auf den Markt. Ein wahrlich stattlicher Steckbrief, der deutlich macht, welchen Stellenwert der Berliner Gitarrist in unseren Breitengraden inne hat.
Arndt, Gross, Conti Diesmal gab es vor der Tour mit The Vineyard Sessions II und Crossing Borders sogar schon zwei Longplayer, die beide im südpfälzischen Bad Bergzabern, dem Wohnort von Timo Gross, eingespielt wurden. Begeisterte Kritiken meines geschätzten Kollegen Joe, der beide Alben mit einer 'Tipp'-Grafik bewertete (was nun wirklich nicht so oft vorkommt) und die Tatsache, große Alex Conti-Fans zu sein, ließen uns quasi gar keine andere Möglichkeit, als diese Premiere der neuen Tour in unserer unmittelbaren Nähe zu besuchen. Wie sich herausstellen sollte, war das eine sehr gute Entscheidung.
Arndt, Gross, Conti Allein schon das sympathische Auftreten der drei Musiker sorgte für eine extrem entspannte Stimmung im Publikum. Zu jedem Zeitpunkt, egal ob vor, während oder nach dem Konzert waren sie gut gelaunt und relaxt zu einem Smalltalk bereit und gaben auch zwischen den einzelnen Songs immer wieder launige Ansagen zur Entstehungsgeschichte der Titel zum Besten. So hatte der Gig ein extrem familiäres Flair, bei dem sich alle Anwesenden fast wie im heimischen Wohnzimmer fühlen konnten. Es ist immer wieder schön, wenn solche gestandenen Musiker auf dem Teppich bleiben und nicht den 'Star' raushängen lassen.
Arndt, Gross, Conti Doch kommen wir zur Musik selbst. Es ist schon ziemlich erstaunlich, wie virtuos Gitarristen mit den sensiblen akustischen Klängen umgehen können, die sich im Normalfall mit wesentlich härteren Tönen beschäftigen und die »diese unplugged Versionen früher gehasst haben« (Zitat Timo Gross). Inzwischen merkt man den drei Musikern aber den Spaß an diesen Songs deutlich an, und auch die Kompositionen sind von hoher Qualität. Auffällig dabei, dass der Blues nicht mehr die dominierende Rolle spielt, wie noch in der Erstauflage mit Gregor Hilden. Inzwischen ist auch Folkiges zu hören und es gibt Anleihen an Crosby, Stills, Nash & Young, was aufgrund der hohen Stimme von Alex Conti schon fast selbstverständlich ist.
Arndt, Gross, Conti Selbst spanische Klänge waren zu vernehmen, was das ganze Set noch weiter auflockerte. Über die Fähigkeiten der Drei an ihren Instrumenten brauchen wir kein weiteres Wort zu verlieren, die sind völlig unbestritten, sodass jeder einzelne Gitarrist mal für die Soli zuständig war. Dabei überzeugten mich die Slide-Einlagen besonders und waren die Highlights der Show. Auch das Zusammenspiel passte schon sehr gut, obwohl der Gig die Premierenveranstaltung dieser Tour war. Trotzdem erstaunte es doch schon sehr, dass die Herren Arndt und Conti tatsächlich auf Notenständer zurückgriffen, die die Beobachtung des Gitarrenspiels selbst aus der ersten Reihe etwas schwierig machte. Das ist sicherlich auch nicht alltäglich!
Arndt, Gross, Conti Doch die Bluessongs waren natürlich meine ganz persönlichen Favoriten, wobei ich den "Ted Nugent And The Gunners Blues" von Alex ganz besonders erwähnen möchte, der sich textlich mit der 'etwas abgedrehten' Einstellung des Amerikaners beschäftigt. Sicherlich ein nicht unwichtiges Thema in der heutigen Zeit. Auch der sehr gefühlvolle "Pillow Blues" war zum Zungeschnalzen.
Insgesamt war dieser Gig wirklich sehr hörenswert und hat unheimlich viel Spaß gemacht. Auch die leiseren Töne können sehr belebend wirken, wenn sie von solchen Könnern gespielt werden.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Antje Fischer von der Stadt Salzgitter, die uns, wie immer, sehr unterstützt hat.
Line-up:
Richie Arndt (acoustic guitar, vocals)
Timo Gross (acoustic guitar, vocals)
Alex Conti (acoustic guitar, vocals)
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