Ben Arnold / Lost Keys
Lost Keys Spielzeit: 40:06
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2016
Stil: Rock, White Soul


Review vom 30.04.2016


Markus Kerren
Americana- und Roots Rock-Liebhabern, egal ob Konzertgänger oder sich lieber im stillen Kämmerlein mit ihrer Musik-Sammlung Beschäftigenden, dürfte in den letzten knapp zehn Jahren kaum eine Band namens US Rails oder auch die Soloalben deren Mitglieder entgangen sein. Nach den in diesem Jahr vorgelegten Alleingängen von Scott Bricklin und dem starken - erst kürzlich hier vorgestellten - Beautiful Dream von Tom Gillam wollte sich natürlich auch der gute Ben Arnold nicht lumpen lassen und deshalb mit seinem neuen Werk "Lost Keys" gleichziehen.
Einen sehr starken Eindruck hatte der aus Philadelphia stammende Amerikaner bereits mit seiner 2011er-Scheibe Simplify bei uns hinterlassen - einen Eindruck, den er mit den zehn neuen Tracks nicht nur erhärtet, sondern sogar ausbaut. Einmal mehr haben wir es hier mit einer Mischung aus Rock, White Soul und Blues zu tun, die vom Songwriting, der Umsetzung und dem Sound schlicht und ergreifend richtig gut gemacht ist und wenig zu wünschen übrig lässt. Arnold selbst überzeugt erneut mit seinen angeraut-raspeligen, sehr gefühlvollen Vocals, die aber je nach Song auch richtig Alarm machen können.
Glücklicherweise ist sich der Mann, der in den neunziger Jahren bereits bei einem Major-Label unter Vertrag stand und als das nächste große Ding galt (woraus aber nichts wurde), immer treu geblieben. Sich und seiner Musik wohlgemerkt, denn "Lost Keys" bietet zwar radiotaugliches Material, das sich allerdings nie anbiedert oder seine Seele verkauft hat. Denn - ganz im Gegenteil - steckt hier ganz, ganz viel Seele drin. Die Bläser sind allgegenwärtig, ebenso wie die Background Vocals der Ladies Jeannie und Carol Brooks. Sehr überzeugend in Szene gesetzt kommt beispielsweise das textlich etwas wehleidige "Nobody Hurtin' Like Me", das nicht nur mitreißend, sondern auch ganz großes Kino ist.
Eine etwas leichtere Soul-/Funk-Nummer (mit nicht weniger Groove) ist dagegen "Detroit People", mit dem sich Ben Arnold in der dortigen Gegend sicherlich viele Freunde ersingen dürfte. Man könnte jeden Song einzeln durchgehen, einen Ausfall wird man hier nicht finden. Als ich dann noch den Songtitel "It's A Jungle Out There" entdeckte, kam mir natürlich spontan das Stück von
Randy Newman in den Sinn. Tja, was für eine perfekte Wahl wäre das gewesen, denn der Track würde zu Ben Arnold passen, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Aber von wegen... es handelt sich auch hier um eine Eigenkomposition des Pianisten und Keyboarders... und was für eine!
Der Mann aus dem Nordosten der USA hatte auch für "Lost Keys" wieder absolute Spitzenmusiker mit sich im Studio und auch der US Rails-Bandkollege Scott Bricklin schaute für einen Song vorbei, während Drummer Matt Muir gleich für sämtliche Schlagzeug-Takes der Scheibe verantwortlich zeichnete. Mit Eric Bazilian sowie Matt Kass hatte Ben dazu gleich zwei sehr starke Gitarristen mit an Bord und für die Blasinstrumente waren auf ganz hohem Niveau Jay Davidson (Saxofon), Adam Flicker (Trompete) sowie Larry Toft (Posaune) zuständig.
Keine Frage, die Daumen des Rezensenten zeigten bereits nach wenigen Durchläufen von "Lost Keys" unbeirrbar nach oben. Wo Ben Arnold drauf steht, da ist Qualität drin, sei es bei den Soloalben oder bei US Rails. Apropos, die Band plant übrigens bereits ein neues Studioalbum, das dann aller Voraussicht nach Anfang des nächsten Jahres erscheinen wird. Man darf sich also bereits freuen und sich die Zeit bis dahin mit den Soloalben der Bandmitglieder und/oder deren Live-Gigs in unseren Landen verkürzen. Es lohnt sich!
Line-up:
Ben Arnold (piano, Fender Rhodes, orchestral bells, percussion, lead vocals)
Matt Muir (drums, percussion, background vocals)
Phil D'Agostino (bass)
Matt Kass (electric guitars)
Eric Bazilian (electric guitars)

With:
Jay Davidson (tenor & baritone saxophones, horn arrangements)
Adam Flicker (trumpet)
Larry Toft (trombone)
Sarah Larsen (violin, viola, string arrangements)
Rachel Icenogle (cello)
Rachel Massey (cello)
Zach Djanikian (acoustic guitar - #7, bass - #1,10, sax arrangement - #10, backround vocals)
Scott Bricklin (bass - #3)
Kevin Hanson (guitar - #3,8)
Sean Hur (Hammond organ - #3,4,6,7,9)
Ansel Barnum (chromatic harp - #8)
Jim Hamilton (congas - #5)
Jeannie Brooks (background vocals)
Carol Brooks Meyners (background vocals)
Tony Reyes (background vocals)
Mutlu Djanikian (background vocals)
Tracklist
01:Stupid Love
02:Cannonball
03:Don't Wanna Lose Ya
04:Nobody Hurtin' Like Me
05:Detroit People
06:One Heart
07:Forbidden Drive
08:Freedom
09:It's A Jungle Out There
10:When Love Fades Away
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