Tom Gillam & The Kozmic Messengers / Beautiful Dream
Beautiful Dream Spielzeit: 42:38
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2016
Stil: Rock

Review vom 18.04.2016


Markus Kerren
Als im Jahr 2007 mit Never Look Back das erste Album von Tom Gillam bei Blue Rose Records erschien, kannte ihn hierzulande noch kaum ein Fan handgemachter, guter Rockmusik. Was sich mittlerweile aber glücklicherweise geändert hat und auch unsere Redaktion konnte er mit weiteren Scheiben wie beispielsweise Rustic Beauty oder Last Night On Earth... durchgehend überzeugen. Das Geheimnis des aus New Jersey stammenden Musikers und heutigen Wahl-Texaners besteht dabei gar nicht mal unbedingt im 'was', sondern vielmehr im 'wie'.
Von der stilistischen Auslegung setzt der gute Tom nämlich eher auf starke, altbewährte Rockmusik mit viel Siebziger-Touch, die er allerdings auch in vielen Variationen am Start hat, ohne dabei jemals den roten Faden zu verlieren. Und auch mit seinem neusten Studio-Output "Beautiful Dream" hat der Amerikaner wieder eine kleine Perle vorgelegt, die zwar nicht die Welt verändern bzw. auf den Kopf stellen wird, dafür dem Rockfan der alten Schule sprichwörtlich das Herz aufgehen lässt.
Vom Abwechslungsreichtum hatte ich bereits gesprochen, was vom geilen Rocker mit fast schon unverschämt viel Groove ("Tell Me What You Want") über eine Prise Westcoast ("Just Don't Feel Like Love" und "Good Day In Hell") bis hin zu leichten Southern-Ausflügen der Marke "Red Letter Day" geht. Und wer eben kurz ins Stocken kam, dem sei hiermit bestätigt, dass es sich bei "Good Day In Hell" tatsächlich um den Eagles-Song von deren Album "On The Border" (1974) handelt. War mir ehrlich gesagt zunächst gar nicht aufgefallen, so gut und stimmig wurde die Nummer ins restliche Programm eingebaut...
Die beiden stärksten Tracks der Scheibe hören auf die Namen "Flying Blind" und "Better Things To Do". Das erstgenannte Stück glänzt mit einer erneut Southern-angehauchten erstklassigen Gesangslinie sowie Slide-Gitarren, die gar nicht anders können, als ein breit-entzücktes Lächeln ins Gesicht des Hörers zu zaubern. Dazu kommt ein sympathisch schulterzuckender Text darüber, dass es im Leben sowieso (fast) immer anders kommt, als man eigentlich geplant/gedacht hatte. Mit "All About Me" ist ein weiterer fetter Rocker am Start und bei "Lazy Sunday" verwöhnt uns Gillam mit noch etwas mehr Southern Feeling, gut abgehangen, direkt ins Herz gehend und mit viel Blut aus eben diesem.
Die zweite (bereits angesprochene) Granate ist "Better Things To Do", bei der erstmal wieder die Slide die Oberhand für sich beansprucht. Sich langsam steigernde Strophen steuern dann unbeirrt auf einen hammerstarken Refrain zu, der sich umgehend in den Ohren festsetzt. Ein Titel der Sorte, die man am liebsten gleich drei- oder viermal nacheinander am Stück hört. Was aber den Rest der Scheibe nicht abwerten soll, denn einen Ausfall sucht man auf "Beautiful Dream" vergeblich. Abgerundet wird die Platte von dem knapp zweiminütigen wunderschönen Akustikgitarren-Instrumental "DNG", bevor die seelenvolle Ballade "Sail Away" (nee, ist nicht der Randy Newman-Song) das Ganze auf einem nach wie vor hochgradigen Niveau ausklingen lässt.
Ach ja, und weil ich bisher zu erwähnen vergaß, dass Tom Gillam selbstverständlich auch Teil der großartigen Band US Rails ist, will ich diese Brücke hiermit natürlich auch noch schlagen. Gillam steht sowohl für Qualität, als auch für Spaß und das ist eine verdammt gute Kombination, wenn ihr mich fragt. Wer Roots Rock aus den Siebzigern vermischt mit Southern, Country Rock und einer Prise Southern noch nicht komplett abgeschrieben hat, der sollte Tom Gillam auf der Rechnung haben.
"Beautiful Dream" ist definitiv ein Gewinner und Tom Gillam eine Bereicherung für obige Klientel.
Line-up:
Tom Gillam (acoustic & electric guitars, slide guitar - end solo #5, Wurlitzer, piano - #10, lead vocals)
David Spencer (acoustic, electric, slide & steel guitars, background vocals)
Dan McCann (bass, background vocals)
Kenn Furr (drums, percussion, congas)

With:
Ron Flynt (acoustic & electric piano, Hammond organ, keyboards)
Clete Ritta (banjo, harp - #5)
Shelley King (background vocals - #3)
Tracklist
01:Tell Me What You Want
02:Just Don't Feel Like Love
03:Flying Blind
04:Red Letter Day
05:Good Day In Hell
06:Lazy Sunday
07:All About Me
08:Better Things To Do
09:DNG
10:Sail Away
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