Reset? Alles auf Anfang? Nach "My Love For The Blues" (2002), Tomorrow (2004), "The Mike Andersen Band" (EP/2006) und Echoes bringt der große Däne nun ein Album mit dem Titel "Same" oder "Mike Andersen" auf den Markt. Damit beschreitet der Künstler keine für ihn neuen Wege, aber die bereits vorhandenen musikalischen Richtungen wie Soul und R&B werden jetzt noch deutlicher in den Vordergrund gestellt. Wer seinen Blues schätzt wird allerdings auch nicht zu kurz kommen. Im Line-up der vorliegenden Platte haben sich ebenfalls Veränderungen ergeben. Aus vormaligen Bandmitgliedern werden Gastmusiker und vice versa.
Jeder ist seines Glückes Schmied. Mike Andersen hat Edelmetalle im Feuer und dengelt feinste Songs daraus. Gerade mit der verstärkt souligen Ausrichtung setzt er seine markante Stimme in einen vorrangigen Zusammenhang. Alleine damit sammelt er Punkt um Punkt für eine hohe Bewertung der Scheibe. Dazu tragen auch die Chorsängerinnen und –sänger bei. Aber auch musikalisch sind die im Team der neu formierten Band oder allein komponierten Lieder eine Perlenkette von wunderschönen Songs, die vom Schreiben bis zur Umsetzung perfekt umgesetzt wurden.
Wie so oft, gibt es hier ebenfalls die Ausnahme von der Regel. Mit "Something" zitiert er den von George Harrison geschriebenen Beatles-Klassiker. Die Bläsersegmente treten gegenüber den vorherigen Veröffentlichungen etwas in den Hintergrund. Mit Rasmus Boegelund, Nikolai Boegelund sowie Niels Mathiasen sind zumindest in zwei Tracks Holz- und Blechbläser mit von der Partie.
Das sonnige Gemüt des Musiker kommt gleich im herrlich groovenden Opener "I Wanna Go" zum Vorschein. Damit fesselt er den Hörer an die Lautsprecher und zurrt die Seile durch ein verdammt freizügig-rockendes Solo noch fester. Alles richtig gemacht ... diese Nummer ist der perfekte Türöffner für alle Fans und die, die es (mit dieser Platte definitiv) noch werden wollen. In "Between Love And Dawn" wird das Tempo ausgebremst. Die Intensität bleibt, wie bei allen anderen Tracks allerdings nicht auf der Strecke.
Jede Komposition hat ihre Finessen. Damit überrascht und überzeugt er gleichzeitig. Die Backing Vocals sind hervorragend und zusammen mit der jamaikanischen Sängerin Nicole 'Nikki' Burt serviert uns Mike Andersen eine dynamische Midtempo-Soul-Nummer mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Durch jazzige Farbtupfer im Lounge-Feeling entsteht ein nicht von der Hand zu weisendes Spannungsfeld. Seine Soli tunkt der Däne immer wieder in den Blues. Perfekt!
Mit der bekannten Gitarren-Führung des Originals und einigen raffinierten Sechssaiter-Wendungen überzieht der Protagonist "Something" mit seiner eigenen, edlen Patina. Das kurz gehaltene "Interlude" spielte der Musiker wohl solo ein. Auch diesen Shorty kann er, vielleicht mit einem etwas größeren Ausbau, bei seinen Konzerten präsentieren und danach gleich den hier auf der Platte befindlichen Funksong "True Lovers" dranhängen. In diesem Zusammenhang müssen der beeindruckende Gitarrist Nikolas Noerrelykke und der Tastenmann Kristian Fogh genannt werden. Sie bereichern den Sound erheblich. Bassist Kristian Kold und Jens Kristian Dam halten den Groove ständig auf Touren. Klasse!
Mit "Still Drinking" zeigt der Künstler uns, dass sein Blues immer noch mit viel Wasser getränkt wird. Dieses Genre wird er wohl nie aus dem Blickfeld verlieren. So unglaublich die Ereignisse des 22.07.2011 (Oslo/Utøya) waren, verarbeitet Mike Andersen diese Katastrophe auf seine soulige Art und Weise.
Mike Andersen spielt sich von einer tollen Platte zur nächsten. "Echoes" war eine dicke Empfehlung. "Same" oder auch "Mike Andersen" ist einfach noch mehr. Man wünscht dem sympathischen Dänen, damit voll durchzustarten. Man findet verdammt viele Termine (als Duo oder mit Band) in seinem Tourkalender, allerdings fast ausschließlich in Dänemark. Schade! Was nicht ist, kann ja noch werden...
Line-up:
Mike Andersen (vocals, guitar)
Johannes Noerrelykke (guitar, lead guitar - #4,5, backing vocals)
Kristian Fogh (piano, Wurlitzer, Hammond B3, clavinet, mellotron, harmonium, backing vocals)
Kristian Kold (bass, backing vocals)
Jens Kristian Dam (drums, percussion)
Additional Musicians:
Nicole 'Nikki' Burt (lead vocals - #3, backing vocals - #2,5,9)
Abbygayedallas (backing vocals -#2,5)
Gregory Boyd (percussion - #1,5, backing vocals - #1,9)
Rasmus Boegelund (trumpet - #3,10, percussion - #1, backing vocals - #4)
Nikolai Boegelund (trombone - #3)
Niels Mathiasen (saxophone - #3,10)
Mikkel Raki Balele SortstJerne (congas - #5,6)
Dennis Ahlgren (guitar - #2, percussion - #2,6)
Tracklist |
01:I Wanna Go (3:58)
02:Between Love And Dawn (4:25)
03:Hey Baby (3:43)
04:Run As Fast As You Can (4:56)
05:You Don't Need Me (3:46)
06:Is It All Gonna Be Ok? (3:14)
07:Interlude (1:08)
08:True Lovers (3:24)
09:Still Drinking (3:09)
10:Something (3:36)
11:Play With Me (3:51)
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