Selten war ich auf ein Nachfolgewerk so gespannt, wie auf das von Benedictum und ihrer, zu meinen weiblichen Sanges-Favoritinnen gehörenden, Frontfrau Veronica Freeman, die mich mit ihrer kernig-dreckigen Stimme vollends begeistert.
Das Debüt der Kalifornier sorgte für Lobeshymnen meinerseits, und verwöhnte meine Lauscher mit tiefergelegten Gitarrengewittern, fetzigen Rhythmen und wirklich tollen Melodien, so dass die Band in meinem Jahresrückblick 2006 gleich dreifach geadelt wurde: als 'Newcomer des Jahres' sowie auch als 'CD-Higlight des Jahres'. Und mit Veronica selbst führte ich mein bestes, weil interessantestes, Interview.
Aber nicht nur ich war voll des Lobes über diesen neuen Stern am Metalhimmel. Die Presse überschlug sich regelrecht vor Begeisterung: »Classic Rock Magazin UK erwählte Benedictum zu einer der Topbands in 2006 und bewertete das Album« ["Uncreation" - die Red.] »neben Rock Hard Magazin Deutschland zu einem der Top 50 CD Meisterwerke desselben Jahres […].«
Dass man sich sowohl bei Rainbow als auch bei Savatage als Inspirationsquelle bedient, ist keinesfalls negativ zu bewerten, im Gegenteil, es spricht für deren guten Geschmack.
Und nun, genau zwei Jahre später, erscheint die neue Longrille "Seasons Of Tragedy". Kann die Band meine Erwartungen erfüllen? Eins vorweg - sie kann! Die Herren um Frontröhre Freeman sind keineswegs zurückhaltender geworden, krachen noch genauso druckvoll und frisch aus den Boxen und das geradeaus, ganz ohne jeglichen Schnickschnack.
Das Songwriting wirkt ausgereifter und die Scheibe ist ohne Frage auch insgesamt sehr abwechslungsreich ausgefallen, was nur noch für weitere Pluspunkte auf meiner Richterskala sorgt.
Das mit knapp 59 Minuten prall gefüllte Geschoss erfreut uns mit solch gewaltigen Nackenbrechern wie "Shell Shock", der dem Hörer gleich zu Beginn einen kräftigen Arschtritt verpasst, sowie auch "Burn It Out" und "Nobodies Victim", frei nach dem Motto: Lass den Flöhen keine Chance! Da gibt es powermetallisch richtig was auf die Löffel, denn Benedictum servieren einen Höllenritt aus donnernden Doublebass-Salven und sägenden Gitarrenwänden.
Ein absolutes Hammerstück ist das verschleppte "Bare Bones". Jedes Gitarrenriff fräst sich einzeln in die Gehirnwindungen, der Refrain ist ein herrlicher Mitgröler und hat das Zeug, sich zu einer Stadion-Hymne zu mausern.
Auch bei "Beast In The Field" sehe ich regelrecht, wie die Fäuste nach oben fliegen und sich ein teuflisches Grinsen auf den Gesichtern der Metalgemeinde breit macht. "Beast In The Field" ist ein sehr komplexes Stück, bei dem alle Register gezogen werden: von brettharten Gitarren, Doublebass-Einlagen und einem punktgenau eingesetzten Solo bis hin zu einem Refrain mit Ohrwurmmelodie.
Dass Frontfrau Veronica auch anders kann, als wild zu röhren, beweist sie mit der Metal-Ballade "Steel Rain". Natürlich macht sie auch hier mit einer sanfteren, teils rauchigen Stimme eine sehr gute Figur.
Wie bereits beim Vorgänger, haben sich Benedictum auch diesmal wieder ein Cover ausgesucht. Sie wagen sie sich an Accepts "Balls To The Wall", an dessen überaus gelungener Umsetzung es absolut nichts auszusetzen gibt.
Der 11-minütige, mit kraftvollen, teils recht epischen Einsprengseln verwobene Titelsong, bei dem das ganze Können der Band noch einmal gezeigt wird, rundet eine wirklich feine Kraftrille ab.
Fazit: Hier gibt es keine eingeschlafenen Füße, die Amerikaner haben Power und Biss, spielen wunderbar aufeinander abgestimmt, verfeinert mit einem Gesang, der der Band seinen Stempel aufdrückt.
Beide Daumen nach oben!
Line-up:
Veronica Freeman (vocals)
Pete Wells (guitar)
Jesse Wright (bass)
Paul Courtois (drums)
Tracklist |
01:Dawn Of Seasons
02:Shell Shock
03:Burn It Out
04:Bare Bones
05:Within The Solace
06:Beast In The Field
07:Legacy
08:Nobodies Victim
09:Balls To The Wall
10:Steel Rain
11:Seasons Of Tragedy
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