Biss / X-Tension
X-Tension Spielzeit: 45:35
Medium: CD
Label: AOR-Heaven , 2006
Stil: Hard Rock

Review vom 13.11.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Biss...eine Obdachlosenzeitschrift aus München, die von Mosi gesponsert wurde...
Nein Stop! Biss, das ist eine Formation aus Münster. Wer dabei sofort auffällt, ist Frontmann Marc Storace, der erst kürzlich mit Krokus das neue Album Hellraiser auf den Markt geworfen hat. Alter schützt nicht vor Umtriebigkeit und da selbst die unmittelbaren Mitstreiter dem guten Marc bescheinigen, dass er derzeit stimmlich wieder ganz nah an seiner stärksten Phase ist, wundert es also auch nicht, dass er sich gerne dem einen oder anderen Projekt hingibt.
Allerdings muss man darauf hinweisen, dass es sich hier ja nicht um ein Debüt einer vollkommen unbekannten Band handelt. Bereits im Jahr 2002 hatten Biss ihren ersten Auftritt, brachten mit "Joker In The Deck" 2003 einen Nachfolger und legten mit Face Off 2005 noch mal nach. Nach anfänglichem Durcheinander im Line-up hat man seit dem Vorgänger nun keine Veränderungen vorgenommen. Man setzt auf Bewährtes, denn "Face Off" fuhr fast durchgängig gute bis sehr gute Kritiken ein. Produziert hat die Scheibe erneut Michael Voss (Mad Max, Silver, Casanova) und mit den Jovel Recording Studios hatte man es ja auch nicht weit.
Und so fegen die Jungs bereits zu Anfang nach streicherähnlichen Klängen mit einem wahren Fegefeuer an harten Gitarrenriffs über uns hinweg. Die kleinen Synthieeinlagen verschmerze ich leidenschaftslos. Ganz im Stile eines alten Alice Cooper schleicht sich Marc Storace gesanglich in das Thema ein. "Run For Your Life" heißt das Stück, dabei ist es eher im Midtempo gehalten. Mag man beim Eröffnungssong noch den Eindruck eines mittelmäßigen Klanggewitters haben, so bietet "V Card" einen unbändigen Groove auf. Yep, das fetzt und Storace geht wahrlich in dem Song auf. "Always" würde ich gut gemachtem und melodischem Hard Rock zuordnen, leicht verdaulich und merklich die Laune hebend.
Richtig aufhorchen dürfen wir beim Klassiker "Barracuda", den die Damen Ann und Nancy Wilson mit ihrer Formation Heart bereits in den 70er Jahren so populär gemacht haben. Im Bereich des harten Rocks hat Storace sicherlich eine der markantesten Stimmen und der Track ist auch musikalisch sehr gut umgesetzt. Trotzdem versprüht er nicht den Charme der beiden Ladies. Macht aber nichts, denn es rockt kräftig.
Die folgenden Songs sind knackig, die Gitarren rauchen und der Sound drückt. Ein alter Bekannter hat bei "Blood On Sand" auch noch kräftig mitkomponiert. Kein Geringerer als Mat Sinner (Primal Fear) hat sich da auf ausdrücklichem Wunsch von Ralf 'Doc' Heyne mit eingemischt. Dabei ist ein nur allzu typischer Rocker rausgekommen.
Fazit: "X-Tension" ist zwar nicht weltbewegend neu und somit fehlt auch ein bisschen Aufregung. Was aber bleibt, ist ein kräftiges und sauber agierendes Hard Rock-Album, welches zu jeder Zeit Spaß macht. Keine Nervereien, sondern ganz einfach harter Rock nach bewährter Manier. Freunde der 80er werden sich hier zu Hause fühlen.
Line-up:
Marc Storace (vocals)
Ralf Heyne (guitars)
Lars Wilke (bass)
Carsten Witte (drums)
Tracklist
01:Run For Your Life (5:44)
02:V Card (3:59)
03:Always (4:23)
04:Shout It Out (3:38)
05:Barracuda (4:02)
06:Eagle (4:08)
07:Born To Ride (3:46)
08:Blood On Sand (3:44)
09:Train Of Thoughts (4:28)
10:Catch 22 (4:17)
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