Black Label Society / 24.02.2015 Frankfurt am Main, (Neue) Batschkapp
BLS Tourplakat
Black Label Society
Support: Crobot, Black Tusk
(Neue) Batschkapp, Frankfurt am Main
24.02.2015
Stil: Southern Metal/Rock/Sludge
Konzertbericht


Artikel vom 06.03.2015

       
Andrea Groh                  Jens Groh
Black Label Society in der Neuen Batschkapp in Frankfurt? Schon bei der ersten Ankündigung dachte ich: toll. Denn die Europa-Touren von BLS enthalten oft nicht viele Termine in Deutschland und in den vergangenen Jahren machten Zakk Wylde und Co. dabei oft einen weiten Bogen um das Rhein-Main-Gebiet.
Die alte Batschkapp hatte wohl nicht die passende Größe, daher war dies ein guter Anlass, die neue kennenzulernen. Groß genug für 1600 Leute, mit ausreichend Parkplätzen vor der Halle und in der näheren Umgebung, mehr Toiletten usw. - so die Ankündigungen.
Frankfurt war der erste von lediglich zwei Deutschlandterminen (bei über zwanzig in Europa während der restlichen Tour), so war es nicht verwunderlich, dass die Halle ausverkauft meldete. Was bei mir schon schlimme Befürchtungen an die alte, vollgestopfte, stickige Location aufkommen ließ - doch es war zwar voll, aber deutlich angenehmer. Die Toiletten sind im Foyer, es gibt mehrere Theken und die Empore war ebenfalls geöffnet. Insgesamt gesehen eine eindeutige Verbesserung, auch wenn es natürlich nostalgische Erinnerungen an den alten Standort gibt.
Black TuskDie 500 Parkplätze direkt vor der Halle sind im Prinzip eine gute Sache, reichen bei vollem Haus jedoch bei weitem nicht aus. Also mussten wir nach Feststellung, dass alles belegt war, erst einmal einen Parkplatz suchen. Leider war auch in der näheren Umgebung nichts mehr frei und nach mehreren Runden fanden wir endlich eine Lücke, die jedoch einen Fußweg von gut einer Viertelstunde bedeutete. Was wiederum zur Folge hatte, dass wir erst bei dem vorletzten Song von Crobot den Innenraum betraten. So wirklich umwerfend wirkte deren Stoner Rock auch nicht - was sich natürlich in weniger als zehn Minuten nicht endgültig beurteilen lässt.
Danach kam erst einmal eine längere Umbaupause. Die Musik aus der Konserve war zwar nicht schlecht, aber? mal ehrlich: Die Hälfte der Zeit wäre als ausreichend und angemessen empfunden worden. So wurde doch von einigen Fans Unmut geäußert. Endlich betraten Black Tusk die Bühne und machten für drei Leute recht viel Krach. Ihre Musik liegt irgendwo zwischen Metal, Thrash, Doom und Sludge. Also rau, fies und heavy, mit recht viel Double Bass-Drums, was durchaus Spaß machte - und wenn mir mal ein Tonträger für Nicht-Konzertpreise (am Merch-Stand bewegte sich das meiste im üblichen überteuerten Niveau oder leicht darüber) begegnet, hat der Chancen, eine neue Heimat zu finden?
Faire 40 Minuten Spielzeit bei gutem Sound (Crobot hatten wohl 30 Minuten), da kann man nicht meckern. Überhaupt - das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte: Insgesamt über 170 Minuten Musik für ca. 32 Euro.
Black Label Society Bevor endlich der Headliner des Abends mit etwa 20 Minuten Verspätung die Bühne betrat, gab es eine weitere, relativ lange Umbaupause. Dann endlich, gegen 22:20 Uhr, wurde der zwischenzeitlich aufgehängte Vorhang geliftet? und es erklang das Intro, gefolgt von Sirenenklängen und dem Song mit dem passenden Titel "The Beginning? At Last" (Zufall? Absichtliche Ironie?)
Die Black Label Society entschädigte für die Warterei mit Songs wie "Bleed For Me", "Heart Of Darkness" und einigem weiteren Großartigen, leider fehlte "Life, Birth, Blood, Doom", aber alles geht halt nicht.
Natürlich wurde vor allem die letztjährige Scheibe Catacombs Of The Black Vatican bedacht, mit ganzen vier Stücken, darunter die beiden Highlights: "My Dying Time" und später, im Balladenblock, "Angel Of Mercy". Balladenblock? Ja, Zakk setze sich extra dazu ans Keyboard. Als hinter ihm Fahnen mit dem Konterfei von Dimebag Darrel aufgehängt wurden, war mir klar, was kommt: "In This River", das er einmal wieder seinem im Jahr 2004 ermordeten Freund widmete, scheint ihm immer noch nahe zu gehen.
Doch vorwiegend wurde natürlich gerockt und Zakk zeigte sein Können an den Gitarren - ich habe es nicht geschafft, mitzuzählen, wie viele verschiedene (darunter eine doppelhalsige mit insgesamt 18 Saiten) ihm und seinem Mit-Gitarristen gebracht wurden. Die Helfer hatten auch zu tun, ihm immer wieder großformatige Textblätter hinzulegen. Hm, ist er mittlerweile vergesslich und kurzsichtig?
Mir fiel auch auf (wie bereits auf der letzten Studioscheibe und DVD), dass Mr. Wylde ruhiger als früher agiert. Ebenso im Vergleich zum letzten Auftritt, den wir gesehen haben, damals als Vorband für Ozzy in Mannheim (der dann allerdings nicht singen konnte? oder wollte?). Nun, nach Überschreiten der Mitte Vierzig und gesundheitlichen Problemen kann so etwas auch bei einem Gitarrenhelden vorkommen?
Black Label SocietyDen lässt er sich natürlich immer noch nicht nehmen und zeigte seine Fähigkeiten in einem längeren Solo, wobei er sich erst in die Mitte der Bühne stellte, dann erst rechts und schließlich links, damit alle in den vorderen Reihen das von Nahem sehen konnten. Ja, das gehört schon irgendwie dazu und er kann es ohne Zweifel immer noch, macht stets Spaß zuzuhören? obwohl man schon fragen könnte, ob nicht eine kürzere Einlage und dafür ein Song mehr besser gewesen wären.
Doch auch so gab es genug Knaller und eine spielfreudige Band. Mehrmals dachte ich: Gleich ist Schluss (z. B. nach der Musikervorstellung im gewohnten Stil mit Chapternennung), doch immer wieder setzten Zakk und Mitmusiker noch einen drauf. Nicht mehr so wild ('wylde'?) wie früher, mit weniger rotzen, weniger bekreuzigen, weniger Aggression, dennoch heavy, mit gutem Sound (lediglich die Stimme wirkte vielleicht etwas zu leise), mit vollem Brett an Gitarren und allem, was zu erwarten war. Black Label Society sind definitiv live (ebenso wie auf Tonträger) immer noch eine Macht und sehens-/hörenswert. Die Vorgruppen passten musikalisch recht gut und die neue Batschkapp ist tatsächlich eine Verbesserung.
Ein gelungener Abend also (bis auf die bereits kritisierten Wartezeiten), wenn auch kein überragender oder überraschender, aber wann gibt es das schon? dennoch war dies durchaus ein Konzert der Güteklasse: gerne wieder...
Setlist Black Label Society:
Intro: Whole Lotta Sabbath (Wax Audio song)
01:The Beginning... At Last
02:Funeral Bell
03:Bleed For Me
04:Heart Of Darkness
05:Suicide Messiah
06:My Dying Time
07:Damn The Flood
08:Guitar Solo
09:Godspeed Hell Bound
10:Angel Of Mercy
11:In This River
12:The Blessed Hellride
13:Concrete Jungle
14:Stillborn
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