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The Bluesmasters / Volume Two
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Logisch ... auf die erste Ausgabe (oder als deutsche Erstveröffentlichung) folgt nun "Volume Two". Das Bluesmasters-Projekt um Mickey Taylor (Jefferson Starship) und Tim Tucker setzt auf vorliegender Platte in bestimmter Weise auf andere Akzente, als beim Vorgänger. Im Fokus des Gesangs steht eindeutig Cassie Taylor. Natürlich ist die Frau auch am Bass sehr aktiv.
Mit ihr und Eric Gales aus der jüngeren Generation des Blues schlägt die Scheibe eine Brücke zu zwei ganz Großen des 12-Takters: Pinetop Perkins sowie Hubert Sumlin. Die beiden Ex-Begleitmusiker von Muddy Waters beziehungsweise Howlin' Wolf starben 2011, die Aufnahmen zu diesem Album entstanden 2007.
Weiterhin ist mit Hazel Miller eine vielleicht etwas unbekanntere, aber dennoch beeindruckende Sängerin mit von der Partie. Sie singt auch bei Big Head Todd & The Monsters. Unerwähnt bleiben sollten nicht der Gitarrist Rusty Anderson (The Bangles, Joe Cocker, Elton John,
Paul McCartney, Meat Loaf, Santana und andere) und neben Aynsley Dunbar Schlagzeuger Larry Thompson (Kenny Passarelli, Otis Taylor). Was sich gegenüber "Same" quasi als feste Konstante erweist, ist die Suche im unermesslichen Fundus der Fremdkompositionen. Unter anderem ist man bei Willie Dixon, Elmore James, Robert Johnson oder Jimmy Reed gelandet. Mickey Thomas hält sich hier zurück. Wir hören ihn zunächst im Duett mit Cassie Taylor ("I'd Rather Drink Muddy Water"), beim mit besonders viel Einsatz gesungenen Blues-Klassiker "Red Rooster", bei dem natürlich Sumlin eine zentrale Gitarren-Rolle spielt, sowie in "Get Me A Car".
Taylors Bassspiel ist klasse, doch in erster Linie brilliert sie hier als beeindruckende Sängerin. Die Stimmbänder der Frau sind mit allen Wassern gewaschen und was sie uns im treibend-groovenden Opener "Bring It Home To Me" bietet, hat großes Format. Bei "I Just Wanna Make Love To You" klingt die Sängerin mit ihrem zum Teil ins Mikrofon gehauchten Gesang richtig sexy.
Cassie Taylor muss man ohne Einschränkung ein großes Lob aussprechen. Hazel Miller liefert uns eine gehörige Portion Soul. Aus dem Traditional "Tangoray", dessen Version von Johnnie Johnson und Keith Richards die Grundlage bildet, ist mit Doug Lynns Harp und einem durch Taylors Bass bestimmten, abermals unwiderstehlichen Groove ein Hochkaräter entstanden.
Die auch von Freddie King bekannte Bluesballade "Same Old Blues" glänzt hier mit einer Gospelfärbung. Bei dem Hervorheben des Gesangs darf man natürlich auf keinen Fall die beiden Protagonisten Pinetop Perkins sowie Hubert Sumlin, denen letztendlich dieses Album auch gewidmet wurde, nicht vergessen. Durch ihr Spiel auf den schwarzen und weißen Tasten beziehungsweise sechs Saiten bekommen die Nummern Kraft und Würde.
Mit Eric Gales' E-Gitarre erhält "Fine Cadillac" einen außerordentlichen Rock-Schub. Er steht Taylor auch gesanglich zur Seite und schon haben wir es mit einem weiteren klasse Duett zu tun. Natürlich ist das Augenmerk auch auf den Sechssaiter gerichtet. Gales bietet hier in seiner Art und Weise alles auf... auch einen Wah Wah-Einsatz à la Jimi Hendrix. Let's rock! Der "3220 Blues" (korrekt "32-20 Blues") hat den Funk und Doug Lynn verbreitet uneingeschränkte Fröhlichkeit auf seinem kleinen Instrument.
Ohne die musikalischen Vorzüge von "Volume Two" in den Schatten stellen zu wollen, glänzt dieses Album ganz besonders durch den Gesang. Man hat den Tracks eine durchaus eigene Färbung verpasst und so sollte man sich diese Platte neben die erste Ausgabe stellen. Allerdings braucht es einige Zeit und mehrere Durchläufe, bevor sie ins Regal wandert.
Line-up:
Mickey Thomas (vocals) Tim Tucker (guitars) Doug Lynn (harmonica) Aynsley Dunbar (drums) Ric Ulsky (Hammond B3) Hubert Sumlin (guitars) Pinetop Perkins (piano) Rusty Anderson (additional guitar - #6) Cassie Taylor (bass, vocals) Larry Thompson (drums - #1,2,5,8,12) Eric Gales (additional guitar - #8)
Nachtrag vom 10.10.2012
Auch "Vol. II" gibt es - wie das Vorgängeralbum - in zwei Variationen. Neben der von Joe besprochenen Fassung, die nach den Angaben bei Amazon im Juni 2012 erschienen ist, gibt es eine weitere Ausgabe mit demselben Titel, die bereits im September 2011 veröffentlicht worden ist und in seiner Covergestaltung sich stark an der deutschen Erstveröffentlichung des Erstlingswerks anlehnt; nur die Farbgestaltung ist eine andere.
Im Unterschied zur damaligen Nachveröffentlichung sind aber vorliegend die Tracklists der beiden Scheiben nicht identisch; lediglich für sechs Titel besteht eine Übereinstimmung. Die hier vorgestellte Fassung enthält zwar insgesamt nur zehn Aufnahmen, vier davon sind auf der Alternativausgabe nicht präsent. Beiden Versionen ist allerdings gemein, dass sie - gemessen an heutigen Standards - relativ kurz daher kommen. Die Kapazität heutiger CDs hätte es möglich gemacht, sämtliche auf beiden CDs zusammen veröffentlichten 16 Songs gemeinsam auf einen Silberling zu pressen. Warum dem gegenüber wie beschrieben zwei so unterschiedliche Ausgaben präsentiert werden - who knows?
Auffällig ist allerdings, dass vorliegend die auf der anderen Ausgabe von Cassie Taylor gesungenen Songs fehlen, und auch die Dopplung "I Just Wanna Make Love To You" wird - ausweislich der bei Amazon verfügbaren Songschnipsel - hier nicht von Cassie Taylor, sondern von Mickey Thomas gesungen. Das alles soll noch mal einer verstehen!
Wen dieses Durcheinander nicht abschreckt, sollte jedenfalls die Augen aufmachen beim Kauf, damit es keine Enttäuschung gibt.
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