Neuland für die RockTimes-Redaktion, Abteilung Südniedersachsen. Auf Einladung von Kay Steffens, dem Betreiber des Blues Joint in Seelze, machten wir uns auf den Weg aufs Land, da wir natürlich immer daran interessiert sind, unsere Leser über neue Locations zu informieren und uns auch selbst gern ein Bild der lokalen Club-Szene zu machen.
Vor den Toren von Hannover, direkt an der A2 in Höhe der Abfahrt Wunsdorf fanden wir den kleinen Club ohne Schwierigkeiten und lernten mit Kay einen absolut vom Blues begeisterten Hobby-Musiker (das sollte später noch eine Rolle spielen) kennen, dem in seiner Freizeit nichts wichtiger zu sein scheint, als mit anderen Leuten zusammen zu jammen, oder mehr oder weniger bekannte Bands auftreten zu lassen.
Nach einigen Schwierigkeiten, einen passenden Raum für sein Vorhaben zu finden, wird wohl nun der Saal des Hotels Tiefgang in Seelze, direkt an der Leine gelegen, die neue Heimat des Blues Joint werden, eine kleine Halle, die über eine sehr gute Akustik verfügt und einen gemütlichen Eindruck macht. Wir werden Euch den Club beizeiten in einem Zwischenruf vorstellen, sobald der Verbleib endgültig feststeht und alle Umbauarbeiten beendet sind.
Doch kommen wir nun zu dem anstehenden Konzert. Für die erst zweite Veranstaltung in Seelze hatte sich Kay gleich mal einen ziemlichen Hochkaräter an Land gezogen, denn Danny Bryant's RedEyeBand dürfte inzwischen nicht nur Insidern bekannt sein, ist er doch in den letzten Jahren fast ständig in ganz Europa unterwegs und hat auch schon fünf Studio-CDs und ein Live-Album auf den Markt gebracht. Dabei sorgte vor allem die aktuelle Scheibe Black & White für Aufsehen unter den Musikfans, bei dem er seine ganze Power aus den Konzerten perfekt mit ins Studio genommen hat, was beileibe nicht vielen Bands gelingt.
Doch natürlich ist die Live-Atmosphäre mit einer so guten Band direkt auf der Bühne durch nichts zu toppen. Schon mehrmals konnte ich mich davon bei Danny Bryant und seinen beiden Begleitern persönlich überzeugen und erlebte jedes Mal qualitativ hochwertige Auftritte mit perfekt abgemischtem Sound und ansprechender Länge von ca. zwei Stunden Spieldauer.
So auch an diesem Abend. Das Familienunternehmen Bryant (nach wie vor bedient Papa Ken die dicken Saiten, ist Mutter Heather für das Management zuständig und macht Dannys Frau Kirby den Roadie für die Band) legte ein zweiteiliges Set hin, das zum größten Teil aus Songs von "Black & White" und dem Album "Live" bestand und so die natürlich bekanntesten Titel der Band enthielt. Für mich war dabei ein besonderes Highlight, endlich mal den akustischen Titelsong der aktuellen Scheibe live zu erleben, denn den hatte sich Danny bisher immer verkniffen.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der junge Gitarrist auch die leiseren Töne perfekt rüber bringt, denn hier kommt seine gewaltige Stimme fast noch intensiver zur Geltung, als bei den Songs der härtren Gangart.
Doch die machten natürlich den Hauptteil der Show aus und gingen direkt in die Beine der Zuhörer. Gott sei Dank stülpte sich Danny auch das Bottleneck über und gab einige Slide-Einlagen zum Besten, die begeistert aufgenommen wurden. Davon hätte ich gerne noch mehr gehört!
Was mich aber immer wieder fasziniert, ist die Qualität von Bryant als Songschreiber, denn der gesamte Gig bestand fast ausschließlich aus Eigenkompositionen, die alle eine unglaubliche Spannung aufbauten und keinerlei überflüssige Längen erkennen lassen. So etwas muss einem Musiker wohl schon in die Wiege gelegt worden sein, denn dazu gehört sicherlich ein ganz großes Maß an Talent. Und das hat Danny definitiv.
Bei seinen Cover-Versionen beschränkte sich Danny auf zwei Songs von Bob Dylan, als er "Girl From The Northern Country", das schon auf dem Live-Album zu hören ist, sowie eine sehr intensive Fassung von "Knocking On Heaven's Door" als zweite Zugabe brachte.
Der Höhepunkt dieser Show war aber eine ganz spontane Jam-Session der RedEyeBand mit Kay Steffens (Ihr erinnert Euch - er ist Hobby-Musiker), der mit einer wirklich starken Blues-Harp auf die Bühne kam und sich tolle 'Zwiegespäche' mit Dannys Lead-Gitarre lieferte. An dieser Aktion hatten alle Beteiligten, genau wie das Publikum sichtlich ihren Spaß und ich persönlich mache mir jetzt so meine Gedanken, ob ich mir den Blues Joint-Wirt mal für unser Magazin näher ansehen sollte. Na, schaun mer mal…!
Nach Beendigung dieses richtig schönen intimen Konzertes hatten wir noch Gelegenheit, uns kurz mit den Bandmitgliedern zu unterhalten, und dabei wurde mir wieder mal klar, wie wichtig es doch ist, mit Musikern zu kommunizieren, die nicht so abgehoben sind und immer schön auf dem Teppich bleiben. Danny Bryant's RedEyeBand gehört mit Sicherheit dazu und ich bin stolz und froh darüber, solche tollen Leute zu kennen. Diese Gruppe und RockTimes - da passt einfach alles optimal zusammen!
Line-up:
Danny Bryant (guitar, vocals)
Ken Bryant (bass)
Trevor Barr (drums)
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