Joe Bonamassa / Tour De Force
Live in London 1 - 4
Tour de Force Medium: 4 Do-CDs
Label: Provogue / Mascot, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 24.05.2014


Jürgen Hauß
»Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! « (Deutsche Redensart)
In meinem Review über die Bilddokumentation der vier Londoner Konzerte von Joe Bonamassa im vergangenen Jahr hatte ich prophezeit: »Und ich bin angesichts der Veröffentlichungspolitik von Joe Bonamassa in der Vergangenheit sicher: Irgendwann wird das gesamte Werk auch noch auf CDs erscheinen …; wahrscheinlich auch wieder jedes Konzert einzeln und nicht als Gesamt-Box, und auch die werde ich mir wohl zulegen - die Musik ist einfach genial!« Und noch kürzlich habe ich hier meiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass diese Konzerte noch auf CD veröffentlicht würden.
All dies ist eingetreten: Jetzt liegen die Musikkonserven tatsächlich vor, leider, wenn auch erwartungsgemäß, in Gestalt von vier Doppel-CDs, so dass in der Summe ein recht hoher Anschaffungspreis zu berappen ist, denn mal ehrlich: Wer wird sich vorliegend mit einem Album zufrieden geben, besteht doch der Reiz des Projekts gerade in dem Gesamtpaket.
Über die Konzerte an sich habe ich in dem oben erwähnten Review bereits im gebotenen Umfang geschrieben, so dass ich darauf verweisen möchte. Für 'Neueinsteiger' möchte ich an dieser Stelle allerdings mit einem weiteren Zitat hieraus kurz beschreiben, um was es hier geht: vier Alben, »die unter dem gemeinsamen Titel "Tour De Force" vier Konzerte an vier Tagen hintereinander in vier unterschiedlichen Spielstätten in London dokumentieren, die Joe Bonamassa mit - so der Pressetext - »vier verschiedene(n) Bands« im März 2013 gespielt hat. Wobei »vier verschiedene Bands« nicht derart missverstanden werden darf, dass Bonamassa mit jeweils völlig anderen Musikern zusammen gespielt hätte; allein eine jeweils unterschiedliche Besetzung - vom Powertrio bis zur Band mit großer Bläser-Begleitung - lässt diese Ankündigung gerechtfertigt erscheinen. «
Ich habe mir die insgesamt acht Silberlinge, entgegen meiner Ankündigung, dann doch nicht gekauft! Warum? Zum Glück habe ich mir die CDs nicht im Versandhandel bestellt, sondern im Plattenladen meines Vertrauens zurücklegen lassen, weil ich sie zunächst, aus gegebenem Anlass, anspielen wollte. Gesagt - getan (wenn auch natürlich nur auszugsweise), und meine Sorge bestätigte sich leider!
Joe Bonamassa bzw. sein Produzent Kevin Shirley haben, wie schon beim letzten Live-Output, an dem der Protagonist beteiligt war, dem eigentlich grandiosen Konzert Live In Amsterdam mit der ebenso grandiosen Beth Hart den aus meiner Sicht unverzeihlichen - um nicht zu sagen - inakzeptablen Fehler begangen, nach jedem Song die Regler herunter zu drehen, so dass, nach einer kurzen Pause, der nächste Track völlig neu startet. Zwar wird vorliegend der Applaus des Publikums nicht so schnell ausgeblendet wie bei "Live In Amsterdam", aber ansonsten gibt es - soweit ich das im Schnelldurchlauf beim Probehören feststellen konnte - keine Übergänge, keine Überleitungen und selbst die Bandvorstellung fällt offenbar weg. All das geht gar nicht! Zumal Platzmangel für derartige 'Beschneidungen' vorliegend nun wirklich kein Grund gewesen sein kann.
Wenn ich eine Live-CD hören möchte, möchte ich den Charakter des Live-Konzerts vermittelt bekommen, wie ich ihn bei den Bild-Dokumentationen in der Regel erlebe, und nicht nacheinander ein paar letztendlich unzusammenhängende Tonkonserven vorgespielt bekommen. Das hat Bonamassa auch früher nicht gemacht, jedenfalls nicht hier, nicht hier und wohl auch nicht hier, oder aber die Übergänge waren zumindest 'live-haftiger' produziert.
Meine Vorfreude auf die vorliegende (genau genommen: mir nicht vorliegende) Veröffentlichung ist mir jedenfalls komplett verdorben worden. Da setze ich mich lieber hin und schaue mir die Konzerte von meinen Blu-rays an und genieße die tollen Konzerte halt audiovisuell. Nur auf die Beschallung aus dem CD-Player im Auto muss ich leider weiterhin verzichten. Aber bevor ich mich bei jeder Pause erneut über diese unsägliche Produktion ärgere, tue ich das gerne in dem Bewusstsein, eine Menge Geld gespart zu haben für tolle Live-CDs anderer Künstler, derer es genug gibt. Anregungen dafür finde ich jedenfalls auf RockTimes zur Genüge!
Tracklist
The Borderline:
Albion (Intro)
I Know Where I Belong
Spanish Boots
Your Funeral My Trial
Blues Deluxe
Pain And Sorrow
Happier Times
Steal Your Heart Away
Miss You, Hate You
The River
Burning Hell
Don't Burn Down That Bridge
Story Of A Quarryman
Are You Experienced?

Line-up (Do-CD 1):
Joe Bonamassa (Vocals and Guitars)
Anton Fig (Drums)
Michael Rhodes (Bass)
Shepherd's Bush Empire:
Albion (Intro)
Slow Train
So It's Like That
Midnight Blues
Last Kiss
So Many Roads
You Better Watch Yourself
Chains & Things
Lonesome Road Blues
Stop!
I Got All You Need
The Great Flood
The Ballad Of John Henry
Asking Around For You
Further On Up The Road

Line-up (Do-CD 2):
Joe Bonamassa (vocals and guitars)
Carmine Rojas (bass)
Tal Bergmann (drums)
Arlan Schierbaum (keyboards)
Lee Thornburg (brass arrangements, trumpet)
Sean Freeman (saxophone)
Mike Feltham (trombone)
Hammersmith Apollo:
Albion (Intro)
Seagull
Jelly Roll
Richmond
Athens To Athens
Woke Up Dreaming
Cradle Rock
When the Fire Hits The Sea
Dustbowl
Dislocated Boy
Driving Towards The Daylight
Who's Been Talking
Jockey Full Of Bourbon
Tea For One
Lonesome Road Blues
The Ballad Of John Henry
Sloe Gin
Just Got Paid

Line-up (Do-CD 3):
Joe Bonamassa (vocals and guitars)
Carmine Rojas (bass)
Tal Bergmann (drums)
Arlan Schierbaum (keyboards)
Lenny Castro (percussion)
Doug Henthorn (backing vocals)
Royal Albert Hall:
Albion (Intro)
Palm Trees, Helicopters and Gasoline
Seagull
Jelly Roll
Black Lung Heartache
Around the Bend
Jockey Full Of Bourbon
From the Valley
Athens to Athens
Slow Train
Last Kiss
Dustbowl
Midnight Blues
Who's Been Talking
Happier Times
Driving Towards The Daylight
The Ballad of John Henry
Django
Mountain Time
Sloe Gin
Just Got Paid

Line-up (Do-CD 4):
Joe Bonamassa (vocals and guitars)
Carmine Rojas (bass)
Tal Bergmann (drums)
Arlan Schierbaum (keyboards)
Lenny Castro (percussion)
Gerry O'Connor (fiddle, banjo, mandoline)
Mats Wester (Nyckelharpa)
Anton Fig (drums)
Michael Rhodes (bass)
Doug Henthorn (backing vocals)
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