Chris Caffery / Pins And Needles
Pins And Needles Spielzeit: 57:08
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2007
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.03.2007


Christoph Segebard
Dieses Review beginnt wie so viele andere vor ihm: Mit Jemandem, den man nicht mehr vorzustellen braucht. …Eigentlich.
Wem Chris Caffery kein Begriff ist - er hat sich über Jahre bei Savatage verdient gemacht, bis nach "Dead Winter Dead" das Trans-Siberian Orchestra sein Haupt erhob und zu einer noch größeren Einnahmequelle wurde, die bis heute Bestand hat und auch mit ein Grund dafür ist, dass Savatage seit 2001 auf Eis liegt. 2004 sah dann das Solodebüt von sowohl Bandkopf Jon Oliva (der mit Chris auch das Kultalbum Doctor Butcher aufgenommen hatte) als auch besagtem Gitarrero Chris Caffery, der seinerzeit den tödlich verunglückten Criss Oliva ersetzte.
Auf "Faces" nahm Chris dann nahezu alles selbst in die Hand: Er spielt seither Bass, Gitarre sowieso, und beweist auch noch ein ums andere Mal, dass er auch singen kann. Als Zugabe und besonderes Schmankerl für die Fans gab's zu "Faces" dann noch die Bonus-CD "God Damn War" dazu, dessen Titel eines der größten und wichtigsten Themen in Herrn Cafferys Soloschaffen andeutet. Im Jahr drauf folgte W.A.R.P.E.D., welches dadurch ein wenig enttäuschte, dass einige der Songs schon auf "God Damn War" zu finden waren.
Mit "Pins And Needles" steht nun sein drittes echtes Album in den Startlöchern, und dachte man, dass ein Chris Caffery nicht mehr wütender und aggressiver zu Werke gehen könnte, dann lernt man etwas dazu, denn er setzt noch einen drauf. Chris, der Angepisste ist wieder da.
Und diesmal kennt er keine Gnade - noch brutaler als bisher sägt er durch die 13 Nummern, als gäbe es kein Morgen, und alle Aggressionen müssten auf einmal raus. Sein Gitarrenspiel, gewohnt erstklassig mit dem typisch wilden, rauen Mix und dem dazu passenden, alles verwünschenden und auf alles spuckenden Gesang.
Dieses Mal allerdings wird man davon regelrecht erschlagen, denn Chris schießt etwas übers Ziel hinaus. Alles wird zuviel und das Werk im Ganzen streckenweise dadurch fast ungenießbar. Er hat sicherlich viel zu sagen, und wir brauchen auch solche Leute, die kein Blatt vor den Mund nehmen und sich auch nicht scheuen, Songs wie 2004 "Saddamize" zu schreiben und teilweise orientalische Melodien einzubinden. Aber leider bleiben diesmal die Songs auf der Strecke, und denkt man an das sehr gute "Faces" zurück, vermisst man das Niveau von 2004… und den klitzekleinen Rest von Savatage.
Vergleicht man nur mal die beiden Auskotz-Nummern "P.M.O. - Pisses Me Off!!!" von vor drei Jahren und "YGBFKM" von "Pins And Needles" (es stellt sich bald heraus, dass das für "You Gotta Be F...ing Kidding Me" steht), klingen beide Nummern extrem angenervt und sauer, aber erstere bewahrt sich dabei den so zwingend für das Gleichgewicht benötigten Rest von Melodie und richtigem Maß.
Tja, "Pins And Needles"! Ein trotz allem sicherlich interessantes Album, das auch gute Ideen enthält, aber keine rechte Linie aufzuweisen hat. Vielleicht sind für Caffery-Fans mehrere Durchläufe nötig, damit sie mehr darin sehen können. Wenn "Faces" nicht wäre, würde ich jetzt sagen, dass er so Jemanden wie Jon Oliva braucht, um das Beste aus seinem riesigen Talent zu machen.
Line-up:
Chris Caffery (all vocals, all guitars, bass guitars)
Yael (drums)
Nick Douglas (bass guitars)
Dave Eggar (cello and string arrangements)
Paul Morris (piano and keyboards)
Lucia Micarelli (violin on "Metal East")
Rachel (violin on "The Time")
Ferdy Doernberg (keyboard solo on "Metal East")
Paul LaPlaca, Nik Chinboukas, Chris Caffery (additional keyboards)
Alex Skolnick (ending guitar solo on "Sad")
Marcus DeLoach (opera vocals on "The Time")
Nik Chinboukas (additional drum magic)
Chris Caffery (sax solo on "Worms", marching drums on "Walls", additional percussion)
Tracklist
01:Pins & Needles
02:Sixty-Six
03:Torment
04:Walls
05:YGBFKM
06:Sad
07:Chained
08:Worms
09:Crossed
10:The Time
11:Metal East
12:Qualdio
13:The Temple
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