3rd Annual Delta Groove All-Star Blues Revue /
Live At Ground Zero Vol. 1
Live At Ground Zero Vol. 1 Spielzeit: 67:05
Medium: CD
Label: Delta Groove Music/Eclecto Groove Records, 2009
Stil: Blues & More

Review vom 24.05.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Das ist schon ein Ding.
Eine Betriebsfeier unter besonderen Vorzeichen. Fast die gesamte Delta Groove- beziehungsweise Eclectro Groove-Musikerschar traf sich zu einem Stelldichein an historischem Ort.
Nein, nicht der Ground Zero in New York, sondern, dem Genre, das die beiden Labels vertreten, an Blues-geschichtlichem Platz: In Clarksdale, im Mississippi-Delta.
Dort mietete man sich für ein vielstündiges Event im Club Ground Zero ein und dokumentiert wird die ganze Chose nun in Form von zwei Alben. Richtig, zwei einzelne Platten. Warum auch immer.
Die Label-Künstler decken ein ordentliches Spektrum an Nebengruppen des Blues (unter anderem Soul, Americana, Roots) und natürlich den 12-Takter persönlich ab.
Nach dem Hören der ersten Ausgabe steht bombenfest in Stein gemeißelt: Die Plattenfirmen messen ihrem 'Groove' im Namen eine ganz besondere Bedeutung zu, denn wenn die CD in einem Rutsch durchläuft, wird dem Hörer diese Rhythmusart erst so richtig präsentiert.
Bei jedem Musiker, jeder Gruppen auf ganz persönliche Art und Weise.
Den Schwerpunkt der "Live At Ground Zero Vol. 1" bildet die Gruppe Mannish Boys. Diese stellt in ihren Nummern jeweils eine Person in den Spotlight.
Zunächst ist es der Sänger und Harper Johnny Dyer mit dem Walter Jacobs-Song "Everything's Gonna Be Alright". Wenn Dyer das Mississippi-Saxofon spielt, haben andere Band-Mitglieder, wie zum Beispiel der Label-Boss Randy Chortkoff Pause.
Überhaupt treten die Mannish Boys in relativ kleiner Besetzung an, dafür allerdings gleich mit drei Gitarristen, zumindest in zwei der drei Tracks.
Schön laid back, dieses Jacobs-Lied und Dyer hat es immer noch drauf, sowohl an seinem Instrument, als auch am Gesangsmikrofon.
Dann Finis Tasby mit dem "Lonesome Bedroom Blues", das neben der famosen Soul-Stimme des Sängers auch einen toll aufgelegte Gitarren-Abteilung zu bieten hat.
Ach, apropos 'Abteilung'. Richard Innes ist nicht nur bei den Mannish Boys am Groove-Hebel, sondern ebenfalls bei Phillip Walker als auch Junior Watson.
Kid Ramos darf sich beim letzten Beitrag der 'Unweiblichen Jungs' eine Pause gönnen, denn vier 6-Saiter wären doch zuviel, weil Kirk 'Eli' Fletcher ins Zentrum des Geschehens rückt, wenn es um den Albert Collins-Titel "Lucille" geht. Instrumentaler Song mit Rock'n'Roll-Touch, so kann man dem Stück eine passende Überschrift geben. So unbekannt ist der Track ja nun auch nicht.
Ganz am Anfang stehen allerdings die Cali-Mexer Los Fabulocos mit einem vom Akkordeon angetriebenen "I'm Gonna Be A Wheel Someday", in dem sich der auf dem Silberling nicht nur einmal vertretende Kid Ramos ebenfalls durch ein Solo profiliert. Auch, Mensch, so kann das doch auch nicht stehen bleiben... ein Ramos und 'profilieren'. Der hat so etwas schon hinter sich und 'glänzt' wäre hier besser.
Die Insomniacs muss man eh auf dem Schirm haben, speziell nach ihrer letzten Platte, deren Titelsong sie hier präsentieren. Erstes Live-Dokument, das mir von dem Quartett auf die Ohren kommt. Klasse, kann ich nur schreiben. Ich bin begeistert, erst recht, wenn der zweite Track, "Description Blues" (auch auf der Bühne ein Hammer) um ist. Vyasa Dodson und Alex Shakeri sind bei diesem Slow-Blues in Höchstform.
Besonders gespannt war ich auf die ebenfalls ersten Live-Töne von Jason Ricci, dessen CD Done With The Devil eine Tipp-Grafik von mir bekam.
Zwar nicht von diesem Album, aber das längste Stück auf dem Sampler ist "Shake Your Hips" mit richtig viel Canned Heat-Boogie, den der junge Wilde auch mit der Harp in die Landschaft stellt. Shawn Starski ist der zweite Musiker in Riccis New Blood-Band, der für die Länge des Tracks sorgt. Ui, wenn der ein gesamtes Konzert in solcher Qualität abliefert, dann wird man richtig gespannt auf so etwas.
Phillip Walker spielt den traditionellen Blues und macht, was die Spielzeit angeht, dem Ricci Konkurrenz im eigenen Lager. Viele Gitarren-Ausflüge sind eh an der Tagesordnung und so auch hier. Walker übergibt an Fletcher und, es darf nochmals Erwähnung finden... Innes ist der Groove-Man auf der Scheibe. Nicht von ungefähr, sein Spitzname 'Big Foot'.
Junior Watson heult sich durch einen shuffeligen "Wolf Pack" und Mike Zito liefert in fünfeinhalb Minuten ein schäumendes "Dirty Blonde" ab.
Die Jackie Payne Steve Edmonson Band hat den nicht ganz sooft gecoverten Muddy Waters-Song "She's Nineteen Years Old" auf dem Plan und alle mögen McKinley Morganfield, oder. Auch in einer Bearbeitung von besagter Band? Die Frage kann man mit 'ja' beantworten, weil Payne ein so tolles Soul-Organ hat und es schön funky zugeht.
Am Schluss ist lobenswert zu erwähnen, dass auf dieser Compilation kein Song aus den bei RockTimes besprochenen Platten vorhanden ist.
Außerdem ist natürlich alles live und von bester Sound-Qualität.
Was will man, bei einer Spielzeit von 67 Minuten also mehr?
Vielleicht die zweite Ausgabe des Events aus Clarksdale, Mississippi…
Line-up:
Los Fabulocos:
Jesus Cuevas (vocals, accordion)
Kid Ramos (guitar)
James Barrios (bass)
Mike Molina (drums)

The Insomniacs:
Vyasa Dotson (vocals, guitar)
Alex Shakeri (keyboards)
Dean Mueller (bass)
Dave Melyan (drums)

The Mannish Boys:
Kid Ramos (guitar)
Kirk Fletcher (guitar)
Frank Goldwasser (guitar)
Ronnie James Weber (bass)
Richard Innes (drums)
Featuring:
Johnny Dyer (vocals, harp)
Finis Tasby (vocals)

Phillip Walker:
Phillip Walker (vocals, guitar)
Kirk Fletcher (guitar)
Frank Goldwasser (guitar)
James W. Thomas (bass)
Richard Innes (drums)

Junior Watson:
Junior Watson (vocals, guitar)
Kirk Fletcher (guitar)
Ronnie James Weber (bass)
Richard Innes (drums)

Jackie Payne Steve Edmonson Band:
Jackie Payne (vocals)
Steve Edmonson (guitar)
Bill Singletary (bass)
Nick Otis (drums)
Carl Green (tenor & alto saxophone)
Lech Wierzynski (trumpet)

Mike Zito:
Mike Zito (vocals, guitar)
Teresa James (piano)
Terry Wilson (bass)
Tony Braunagel (drums)

Jason Ricci & New Blood:
Jason Ricci (vocals, harmonica)
Shawn Starski (guitar)
Todd Edmunds (bass)
Ed Michaels (drums)
Tracklist
01:Los Fabulocos – I'm Gonna Be A Wheel Someday (4:12)
02:The Insomniacs – At Least I'm Not With You (3:31)
03:The Mannish Boys Feat. Johnny Dyer - Everthing's Gonna Be Alright (3:57)
04:Phillip Walker – Street Walking Woman (8:39)
05:The Mannish Boys Feat. Finis Tasby – Lonesome Bedroom Blues (3:57)
06:The Insomniacs – Description Blues (8:55)
07:Junior Watson – Wolf Pack (5:54)
08:The Mannish Boys Feat. Kirk Fletcher – Lucille (4:45)
09:Jackie Payne Steve Edmonson Band - She's Nineteen Years Old (8:00)
10:Mike Zito – Dirty Blonde (5:38)
11:Jason Ricci & New Blood – Shake Your Hips (9:21)
Externe Links: