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Crosby, Stills, Nash & Young / Déjà Vu Live
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Das Album Déjà Vu (1970) gehört zweifelsohne zu den Klassikern der frühen Rockmusik, ein Meilenstein des Folk Rocks und der Woodstock-Generation. Das Beste, was die vier hochkarätigen Singer/Songwriter zusammen aufgenommen haben und das durch seine herausragenden Vokal-Harmonien sowie ausgeklügelten Arrangements Genre-Vorbild wurde.
'Déjà Vu' bedeutet, dass ein aktuelles Erlebnis bereits früher schon einmal erfolgt ist.
2006 hat Neil Young die alten Kollegen dazu überredet, mit ihm seine Anti-Bush-Botschaft "Freedom Of Speech" von den nordamerikanischen Bühnen live unters Volk zu bringen. Im Mittelpunkt stand sein aktuelles Album "Living With War", in dem er u.a. die Amtsenthebung Bushs und den Rückzug der amerikanischen Streitkräfte aus Vorderindien forderte. Young bezieht sich dabei ausdrücklich auf die seinerzeitigen Proteste gegen den Vietnam-Krieg. Darüber hat er (alias Bernard Shakey) einen Film gedreht, der ebenfalls unter dem Titel "Déjà Vu" heuer in die Kinos kam.
Nun erschien dazu der 'Soundtrack' "Déjà Vu Live", bei dem Young zu den Mitschnitten diverser Auftritte (keine Quellenangaben dazu) auch Studio-Einspielungen ergänzt hat. Die Titel sind eine Mischung aus dem alten CSNY-Repertoire und dem Living With War-Album.
Das inszenierte 'Déjà Vu'-Erlebnis verfehlt natürlich seine Wirkung nicht, die alten Rockfans freuen sich über die neuerlichen Live-Aktivitäten des lange nur partiell auftretenden Woodstock-Veteranen-Quartetts. Dass bei den Über-Sechzigjährigen heute nicht mehr die Stimmqualität und auch die Präzision des Zusammenspiels früherer Glanztage vorhanden ist, sollte nicht unbedingt verwundern. Das Meiste klingt holprig und öfters auch unharmonisch. Weniger verständlich ist allerdings der matschige und unausgewogene Sound der Aufnahmen. Das hat mit 'Vintage' nichts zu tun, das ist einfach schlechte (Bootlegger-)Qualität!
Nichtsdestotrotz entfaltet die Message, mit der Young & Co. vehement wie keine andere Band Stellung beziehen, ihre Wirkung auch daheim aus den Boxen. Schon das lautstark mit dem 100 Voices Choir (aus der Konserve) skandierte Intro "What Are Their Names?" verursacht Gänsehaut. Auch den neuen Anti War Movement-Schlachtliedern "Let's Impeach The President", "Shock And Awe" oder "Looking For A Leader" kann sich der Hörer genauso wenig entziehen, wie den alten Protestsongs "Find The Cost Of Freedom" und "Teach Your Children". CSNY bilden zusammen mit der Begleitband ein wütendes Sprachrohr, das frühere musikalische Top-Leistungen durch Engagement, Spielfreude und heftiges Gitarrengewitter wettzumachen versucht. "Déjà Vu Live" ist ein weiteres politisches Statement, eine Dokumentation, eine geballte und ausgiebige Portion musikalische Power, aber sicher kein Hörgenuss für Feingeister. Zeitgemäß klingt anders - aber eine aktive kritische Haltung gegen Machtwahnsinn ist ja auch offensichtlich eine antiquierte Haltung aus dem 68er-Gesinnungsmuseum.
Neil Youngs Einsatz (und der seiner Kollegen) mag zwar agitatorisch wirken, er ist sich auch der Beschränktheit seiner Mittel bewusst (»ein Song kann die Welt nicht verändern«), doch er differenziert durchaus. Er ist gegen die Bush-Politik und den Krieg, nicht jedoch gegen die Armee und tritt für die Soldaten, deren Angehörige und auch die leidende Bevölkerung der Kriegsländer ein. Der Wahl-Kalifornier bewegt noch was, rüttelt auf und polarisiert vor allem in den regierungsgläubigen USA (was sich in durchaus gegensätzlichen Publikumsäußerungen auf der CD niederschlägt). Auch hierzulande bewies er jüngst bei seinen gefeierten Gastspielen
Überzeugungskraft, nicht nur in Leipzig, wo er unseren Kollegen Ingolf begeisterte. (Leider bekam die RockTimes-Redaktion vom örtlichen Veranstalter keine Akkredition für das Gastspiel in Coburg).
Die Botschaft kommt an, auch wenn CSNY wie eine Garagenband klingen.
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