Crystal Eyes / Chained
Chained Spielzeit: 42:37
Medium: CD
Label: Metal Heaven (Soulfood), 2008
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.11.2008


Markus Kerren
Schweden im Jahr 1992. Die Band Crystal Eyes wird von Mikael Dahl und Niclas Karlsson gegründet. Eigentlich nur aus dem Beweggrund heraus, den geliebten Metal der achtziger Jahre im Stile von Judas Priest, Iron Maiden, Black Sabbath oder Accept am Leben zu erhalten, was in der Hochphase des Grunge gar kein so leichtes Unterfangen zu sein schien. 1999 kam es dann zur Veröffentlichung des Debüt-Albums "World Of Black And Silver" bei einem deutschen Label. Seither spielt die Band jahraus, jahrein ein Album nach dem anderen ein und wird nicht müde, so viele Shows wie irgend möglich zu zocken.
Zwischendurch wurden währenddessen auch immer wieder mal Redaktions-Stopps bei RockTimes eingelegt, die meiner geschätzten Kollegin Ilka die Gelegenheit gaben, die beiden Vorgänger-Alben Confessions Of The Maker und Dead City Dreaming ausführlich vorzustellen.
Crystal Eyes stehen für traditionellen Metal, der sich aber gerne auch mal an kräftigem Hardrock der Marke Rainbow (in den siebziger Jahren) bedient. Kraftvolles, melodisches Songwriting und eingängiger Gesang bestimmen das Bild. Somit geht man offensichtlich den Weg des Vorgänger-Albums weiter. Sehr vorteilhaft für die Band ist auch die Tatsache, dass man schon lange nicht mehr grün hinter den Ohren ist und mit "Chained" bereits das sechste Album der Karriere vorlegen kann. In der klassischen Metal-Besetzung mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang legen die vier Schweden und der dänische Sänger Nico Adamsen nun also neun brandneue Granaten vor.
Bereits der Opener "Ride The Rainbow" legt mächtig los und beweist, dass Power keineswegs immer mit übertriebener Schnelligkeit gleichzusetzen ist. Besonders prägend setzt der Frontmann Adamsen hier seine Kopfstimme als Melodie-Instrument ein, was der Geschichte einen tollen atmosphärischen Farbtupfer verleiht. Der meiner Meinung nach beste Song des Albums nennt sich "The Fire Of Hades", bei dem mit einem tollen Arrangement, wuchtigen Riffs und einem sehr geilen Refrain aufgefahren wird.
Obwohl Crystal Eyes hier nie in Überschall-Geschwindigkeiten verfallen, wird doch klar, dass die Band bei den fetzigen Metal- bzw. Hardrock-Stücken eher zu Hause ist, als bei den ruhigeren Titeln. Namentlich kann man das zum Beispiel an "Dying In The Rain" oder auch "Guardian" festmachen, die zwar ganz nett sind, aber qualitativ nicht mit den Highlights von "Chained" mithalten können. Neben den bereits erwähnten beiden Eröffnungstiteln können dagegen "The Devil Inside", "Waves Of War" (sehr stark) oder auch "Fighting" wesentlich eindringlicher punkten.
"Fighting" glänzt einmal mehr mit einer sehr effektiv eingesetzten Kopfstimme, während "Shadow Rider" unter anderem mit Twin-Gitarren punkten kann. "Lonely Ball Of Fate", wenn auch nicht der beste Song der Scheibe, kann einmal mehr mit den Doppel-Äxten, hier eher im Iron Maiden-Stil, überzeugen.
Insgesamt ist das schon ein überzeugendes Stück Musik, was die Jungs von Crystal Eyes abgeliefert haben. Wer unbedingt mag, der darf natürlich auch wieder die Diskussionen um Innovation und Einzigartigkeit lostreten, aber meiner Meinung nach sollte man sich manchmal auch einfach nur auf seine vier Buchstaben setzen und Spaß haben.
Der ist mit "Chained" nämlich fett am Start. Es ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt, aber dieser Silberling kann sich durchaus, trotz einiger Schwachpunkte, von der Masse absetzen. Hmm, okay, die Produktion der Vocals ist da bei einigen Songs nicht unbedingt meine Kragenweite, aber das mag auch nur mein ganz persönlicher Geschmack sein. Bezüglich des Songwritings sind die Jungs auf einem richtig guten Weg, der ganz offensichtlich sogar noch Potenzial nach oben hat, da "Chained" erneut eine Steigerung zu sein scheint.
Crystal Eyes fahren mit "Chained" 7,25 von 10 RockTimes-Uhren ein und legen ein sehr gutes, abgeklärtes wie auch mitreißendes Album vor. Das macht richtig Laune.
Line-up:
Nico Adamsen (vocals)
Mikael Dahl (guitars)
Paul Pettersson (guitars)
Claes Wikander (bass)
Stefan Svantesson (drums)
Tracklist
01:Ride The Rainbow
02:The Fire Of Hades
03:The Devil Inside
04:Waves Of War
05:Dying In The Rain
06:Fighting
07:Shadow Rider
08:Lonely Ball Of Fate
09:Guardian
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