»Castro, winner of the 2008 Blues Music Award for Entertainer Of The Year, is famed not only for his hard-hitting, impassioned vocals, soaring guitar work and his blues-infused, rocking R&B sound, but also for his striking, original songwriting and exhilarating stage show. «
So, Freunde, jetzt wisst ihrs! Oder erzählt euch der PR-Text alten Käse? Ihr kennt Tommy Castro? Und das schon lange? Respekt! (Joe, du bist natürlich außen vor.)
Der Kalifornier ist in der Tat eine bekannte Größe in der Bay Area und hat dort mit vielen Cracks schon zusammen auf der Bühne gestanden, die ihm auch immer wieder ihren Respekt zollten (wenn man Castros Bio glauben will). Jedenfalls hat er seit 1993 eine ganze Reihe von Alben auf den bekannten Labels Telarc, Blind Pig, Delta Groove und jetzt Alligator Records
veröffentlicht. Dass ihn die wohl bedeutendste Blues-Plattenfirma unter Vertrag nahm, ist allein schon Beleg genug, dass der Mittfünfziger was drauf hat und sich vom Gros seiner Kollegen heraushebt.
(Und außerdem taucht er als geschätzter Sideman auch bereits in diversen RockTimes-Reviews auf, aber auch als Mitglied der Blues Cruise-Truppe von Delta Groove.)
Nun, sein jetziges Label-Debüt hat John Porter produziert, der schon die Aufnahmen von B. B. King, Elvis Costello, Buddy Guy, Keb Mo, The Smiths, Otis Rush, Billy Bragg, Roxy Music leitete. Und dass Label-Boss Bruce Iglauer zusammen mit Dan Stout das Mastering selbst übernommen hat, gewährleistet den typischen knackigen 'Roots'-Sound (der allerdings für unsere verwöhnten europäischen Blueslöffel immer ein wenig zu hell und etwas unsauber im Background abgemischt scheint).
Im Gegensatz zu den nahezu kaum mehr zu überblickenden 'Power-Trios' und deutlich weniger Blues Rock-Quartetten besteht die Tommy Castro Band aus einer satten 10er-Besetzung, die natürlich für reichlich Druck und Power sorgt. Und Blues oder Blues Rock ist das schon allemal nur am Rande. Funky, funky, funky - that's it man!
Eine Scheibe, die ihr Potential am besten bei entsprechend aufgedrehter Lautstärke ausspielt. Dann bläst dir die die Formation ihre Breitseiten richtig schön in die Visage, und bei entsprechender Bass-Tauglichkeit der Anlage, auch zwei Etagen tiefer.
Nein, es gibt (fast) keine 'Balladen', keine Schnulzen, kein Wenn und Aber. Hier wird gerockt, dass es rumst von Frisco bis Memphis und außerdem vom tiefsten Schwaben bis ins hinterste Brandenburg und vom platten Niederrhein bis an den ebensolchen Ostseestrand (um damit mal den geschätzten Kollegen in den Randlagen des RockTimes-Homelands einen freundlichen Hinweis auf anständige 'Hallo Wach'-Mucke zu geben …).
Tommy Castro und seine Mannen variieren ihren soulgetränkten Sound mit vielerlei Einflüssen, Latin-Groove, Stax-Funk, West Coast-Feeling und natürlich auch einer satten Portion Blues Rock. Trademark ist die harsche, markante Stimme Castros, die bissig und kantig aus dem stampfenden, brodelnden Bandgemisch herausragt. Und das bietet auch alles, was man von so einer Formation erwarten darf. Eine Leadgitarre, die Castro genauso spielt, wie er singt, perfekt ergänzt von der zweiten Klampfe, mal groovend, mal bluesy. Oppulente, aber gut abgestimme Bläsereinsätze, immer wieder die aufschwellende Hammond oder ein rollendes Piano, ordentliche Duett- und Background-Vocals, rappelnde Percussions und dazu Bass und Drums, die den Rhythmus stark akzentuieren. Wer hören will, wie die Blues Brothers heute gern klingen würden, der soll sich mal die Tommy Castro Band geben, aber richtig!
Jeder der zwölf Songs ist ein Highlight und hat richtig Feuer, ob's einer von den Eigenkompositionen ist oder von den gut eingefügten Covers. Heißer Tipp für alle, die auf Hot Soul Stuff anno 2009 stehen. Den gibt's nämlich noch, kaum zu glauben - Tommy Castro: "Hard Believer!"
Gewidmet ist die Platte Stephen Bruton, dem im Mai 2009 verstorbenen, langjährigen Weggefährten Castros.
Tracklist |
01:Definition Of Insanity
02:It Is What It Is
03:Hard Believer
04:Monkey's Paradise
05:Ninety-Nine And One Half
06:Backup Plan
07:Gotta Serve Somebody
08:Trimmin' Fat
09:Make It Back To Memphis
10:Victims Of The Darkness
11:My Babe
12:The Trouble With Soul
|
|
Externe Links:
|