Boo Boo Davis / Support: Charley Cruz & The Lost Souls, 21.11.2009, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Boo Boo Davis
Support: Charley Cruz & The Lost Souls
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
21. November 2009
Stil: Blues, Americana


Artikel vom 25.11.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Charley Cruz & The Lost SoulsSo ein Zufall.
Da schrieb doch der Kollege Wolfgang Giese in seiner Rezension zu
The Last Warrior: »Ich kann mir die Band sehr gut 'live' vorstellen, es dürfte ein feiner Abend werden!«
Okay, dann gibt es im Folgenden auch einen Eindruck von Charley Cruz & The Lost Souls...
»Die könnten auch als Headliner durchgehen. «
So lautete das Resümee eines Freundes nach fünfzig Minuten Livemusik von den aus Dordrecht stammenden Niederländern.
Charley Cruz & Co servierten einen reichlich kurzweiligen Gig, gespickt mit Songs aus den beiden bereits veröffentlichten Alben "Life On The Edge" und "The Last Warrior".
Live ist das Quartett eine Bank. Ihre Musik war fest verankert im Americana und nicht nur das tolle Miteinander von Cruzs Akustischer sowie Jerry Browns E-Gitarren war ein Genuss.
Charley Cruz & The Lost SoulsDer Mann für die speziellen Fälle war der zurückhaltende, aber äußerst dynamisch spielende Bassist DJ Ciggaar. Seine Lead Vocals waren nur Millimeter hinter denen von Cruz einzuordnen und selbstredend ergab sich daraus auch eine heilvolle Allianz im Chorgesang.
Was das anging, waren auch Drummer Ronald Cruz sowie Gitarrist Brown aktiv. Einmalig machten die Vocals die Runde durch die gesamte Band. Bei der einzigen Fremdkomposition des Gigs waren die vier Musiker auch Leadsänger und abermals machten Ciggaar sowie Cruz Eindruck. Bei dem Cover handelte es sich um "The Weight" von The Band.
Auf der Bühne veranstalteten Cruz und seine Lost Souls eine echte Sause durch den Americana und die Roots Music.
Die Gruppe verursachte einen staubtrockenen Wirbel nach dem anderen und wenn man es ruhiger anging, wie in "Curfew City", dann griff der Drummer zu den Jazzbesen und diese Nummer war gesanglich eindeutig Charleys Terrain.
Charley Cruz & The Lost SoulsErwähnt wurde Jerry Brown ja schon, allerdings musste man dem Mann der elektrischen Gitarren ein gesondertes Lob aussprechen. Der brachte die Saiten seiner Arbeitsgeräte mit einem starken Feeling zum Schwingen und durch das Schultern einer Fender Telecaster beziehungsweise Gibson Les Paul erzeugte er die unterschiedlichsten Stimmungen.
Nuggets waren, aus meiner persönlichen Sicht, "The Last Warrior" und "Dead End Street". Beide versah das Rhythmusgespann mit einem mächtigen Groove.
Ja, in Aktion und live auf der Bühne wissen Charley Cruz & The Lost Souls zu punkten und mit rund einem Dutzend Songs waren sie in der Lage, die Seelen der Zuschauer zu fangen.
Boo Boo Davis»Yeah, yeah!«
»Oh, Baby!«
»Thank you, Dave!«
Diese Äußerungen waren von Boo Boo Davis häufiger zu hören.
Die Reise durch die Staaten hatte mit dem beeindruckenden Auftritt von ihm und seinen Bandmates Jan Mittendrop (Black And Tan-Labelchef) sowie dem Schlagwerker mit den tausend Armen, John Gerritse, ein Fortsetzung.
Waren wir bei Charley Cruz & The Lost Souls in einem Inn im Desert, saßen die Zuschauer dann für gut zwei Stunden in einem Juke Joint.
Gut, dass ich nicht fahren musste, denn auf dem Rückweg hätte mich, wegen der Dauerbelastung der Fußwippe, bestimmt ein Krampf im langen Zehenstrecker erwischt.
Mit ihrem Auftritt sorgte das Trio ohne Bassisten für einen bleibenden Eindruck. Gwyn Ashton konnte damals dieses Konzept nicht überzeugend umsetzen.
Der Delta-Blues pur war angesagt und hatte es vorher noch keine Konzert gegeben, in dem die Schlichtheit des 12-Takters solche Auswirkungen zeigte, dann war es letztendlich dieser Gig.
Boo Boo DavisAuch wenn es von Davis' Gesang, respektive Kommentaren zwischen den Nummern nicht sehr viel zu verstehen gab, der Mann, im Delta geboren, hat eine Ausstrahlung, von der andere Musiker aus diesem Genre durchaus ein Portiönchen abbekommen könnten.
Wenn in meiner Rezension zu Ain't Gotta Dime die Rede davon ist, dass sein Harpspiel einfach, aber effektiv ist, dann muss diese Aussage relativiert werden.
Der Mann hatte so manche Schmankerl zu bieten und was die Soli des Abends anging, saß Boo Boo nicht nur deswegen im Spotlight. Mittendrop war mit zwei oder drei Alleingängen am Start.
John Gerritse: Er hatte ein siebzig Jahre altes Schlagzeug mit einer gigantischen Basstrommel vor sich aufgebaut und ansonsten war das gesamte Instrument eine Art Sparmodell. Wie für Mittendrop als auch Gerritse galt, dass die beiden Musiker mehr aus der Summe der Saiten und Felle machten, als es rein rechnerisch möglich war.
Rau, ungeschliffen, aber mit einer höllischen Portion an Gefühlen wurde der Blues in den vier Wänden des Nightclubs zelebriert.
Boo Boo DavisStoisch wiederholte Gitarrenläufe mit leichten Variationen machten den Blues hypnotisch und wenn Mittendrop das Wah Wah-Pedal zum Einsatz brachte, verteilte er auch ein Stück urige Pyschedelic im Raum.
"Ain't Gotta Dime" wurde ja bereits live im Studio eingespielt und darüber steht nun nur noch das Konzert selber.
Boo Boo Davis, der im Sommer 2009 beim Montreux Jazz Festival Station machte, ist einer von diesen Bluesern, denen man in jeder Sekunde anmerkt, dass sie ihn im Blut haben. Ob in Uptemponummern oder in der langsameren Variante, dieses Konzert zeigte dem Publikum, wie das Wasser durch den Mississippi fließt. Mit seinem spartanischen 12-Takter war er auf der Gewinnerseite.
Für einen Bassisten musste keine Vermisstenanzeige aufgegeben werden.
Auch in diesem Punkt gab es keine negative Kritik.
Einer Zugabe von zwei langen Songs, in denen der Gitarrist auch eine Halbakustische und das Bottleneck zum Einsatz brachte, krönte einen Konzertbesuch der besonderen Art.
Thank you, Boo Boo!
Hartelijk bedankt, Jan en John!
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up: Boo Boo Davis
Boo Boo Davis (vocals, harmonica)
Jan Mittendrop (guitars)
John Gerritse (drums, percussion)

Line-up: Charley Cruz & The Lost Souls
Charley Cruz (vocals, guitar)
Jerry Brown (guitars, vocals, backing vocals)
DJ Ciggaar (bass, vocals, backing vocals)
Ronald Cruz (drums, vocals, backing vocals)
Boo Boo Davis     Boo Boo Davis     Boo Boo Davis
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