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Deep Purple / In Concert '72
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Dass die englischen Rocker von Deep Purple im Jahr 1972 sowas von dermaßen voll im Saft standen, dürfte sich mittlerweile auch bis in den hintersten Winkel dieser Welt rumgesprochen haben. Zumindest, wenn dort eine Ausgabe des Doppel-Vinyls oder der CD von Made In Japan erhältlich war. Vielleicht nicht ganz so bekannt ist hingegen, dass das Quintett 1971 und während der Aufnahmen zu seinem siebten Studioalbum Machine Head so gut wie pleite war und kurz vor dem Exitus stand. Sprich, die Angelsachsen spielten während den anschließenden Tourneen sprichwörtlich um ihr Leben.
Nun ist dieses hier vorliegende Konzert vom 09. März 1972 ja nichts wirklich Neues, denn erstmals erschienen ist es bereits 1980 als ein Teil (bzw. Seite 3 und 4) des damaligen Doppelalbums "In Concert". Was aber neu ist, ist die Tatsache, dass hier erstmals das komplette Konzert - dazu noch in der korrekten Songreihenfolge - enthalten ist. Außerdem fehlten damals auf Vinyl (wahrscheinlich aus Platzgründen) die beiden Songs "Maybe I'm A Leo" und "Smoke On The Water", während der zweite Song immerhin als Single auf den Markt gebracht wurde.
Dieses Konzert, das für das Radioprogramm der BBC aufgenommen wurde, fand also etwa zwei Wochen vor der Veröffentlichung von "Machine Head" und knapp ein halbes Jahr vor dem Live-Klassiker "Made In Japan" statt, was alleine schon interessante Facetten hat. Viele können den Song zwar schon gar nicht mehr hören, aber dennoch ist es cool zu wissen, dass dies hier die erste öffentliche Aufführung von "Smoke On The Water" überhaupt war. Dazu kommt die einzige bekannte Liveversion der damals aktuellen Single "Never Before" und auch Liveaufnahmen von "Maybe I'm A Leo" sind eher rar gestreut. Beide Nummern wurden übrigens speziell an diesem Abend gespielt, um die neue Scheibe "Machine Head" stärker zu promoten. Geopfert wurde dafür der Track "Child In Time", der eigentlich fester Bestandteil im Programm war.
Ein Konzert fürs Radio also und deshalb verwundert es dann auch nicht, dass zwischen den Songs immer wieder Kommentare und Ansagen von DJ Mike Harding kommen. Auch die Band (bzw.
Ian Gillan) selbst kommt zu Wort, was - wie etwa die Erläuterung zum Text von "Strange Kind Of Woman" - durchaus interessant ist. Und glücklicherweise werden hier keine Songs ausgeblendet, sondern grundsätzlich ausgespielt. Auf der Setlist stand tatsächlich das komplette "Machine Head"-Album, mit der Ausnahme von "Pictures Of Home". Dazu kamen noch der bereits erwähnte Song über die 'Sonderbare Frau' und als Abschluss dann eine herzhafte Version von Little Richards "Lucille". Die Songs an sich braucht man wohl nicht mehr vorzustellen, aber festhalten will ich noch, dass meine persönlichen Favoriten auf dieser Scheibe eindeutig "Lazy" (mit einem total entfesselten Ritchie Blackmore) sowie die wieder mal über 22-minütige Version von "Space Truckin'" sind. Speziell auf dem letztgenannten Track wird nach Herzenslust gejammt und (nicht nur) hier kommen dann auch die Breitwand-Tasten-Angriffe eines Jon Lord so richtig gut zum Tragen. Interessant ist die sehr eigene Version von "Lucille" und schließlich bekommen wir noch eine Soundcheck-Version von "Maybe I'm A Leo" auf die Ohren.
Letztlich ein ganz feines Teil mit schönem Booklet, sehr guter Soundqualität (der 2012-Mix), klasse Songs, die von einer hammerstarken Band gebracht wurden, die kurz vor dem endgültigen Durchbruch stand. "Machine Head" verkaufte sich weltweit sehr gut, das anschließende "Made In Japan" ebenfalls und als 1973 die nächste Scheibe "Who Do We Think We Are" erschien, war Deep Purple auch verkaufstechnisch ganz oben angekommen.
Leider wurde die Band aber auch Opfer ihres gnadenlosen Zeitplans (1972 gab es alleine vier!! Tourneen durch die USA), die Musiker waren ausgebrannt und es kam zu inneren Konflikten. Sowohl Ian Gillan als auch Roger Glover verließen das Quintett noch im gleichen Jahr, aber das ist wieder eine andere Geschichte...
Line-up:
Ian Gillan (vocals) Ritchie Blackmore (guitar) Jon Lord (keyboards) Roger Glover (bass) Ian Paice (drums)
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