Dänemark ist ein grünes, eher kleines Land -
The DeSoto Caucus das genaue Gegenteil: Staubig, endlos weit und heiß wie Wüstensand kommt die Musik vom dritten Album der Begleitband von
Howard Gelbs Soloprojekt daher - Klänge, die man eher aus Arizona, Texas oder Oklahoma vermuten würde. 'Dänicana' par excellence!
Ein Jahr nach dem viel beachteten
Offramp Radio und unzähligen Live-Shows (u. a. beim SXSW!!) kommt nun das simpel nach dem Bandnamen betitelte neue Album raus, erneut bei dem europäischen Label für Americana schlechthin: Glitterhouse Records aus Beverungen.
"The DeSoto Caucus" ist alles andere als leicht konsumierbar. So richtig 'ohrenfällig' wurde mir das nach dem Abspeichern im Media Player, der die Scheibe direkt vor den
Dirty Guv'nahs ablegte:
Can You Feel It - was für eine sonnige Erfrischung nach den elf schwerblütigen
DeSoto Caucus-Songs. Was jetzt despektierlich klingen mag, ist garantiert nicht so gemeint, denn das zu besprechende Album besitzt einen spröden Charme, der den Hörer nach jedem Hördurchlauf mehr und mehr gefangen zu nehmen vermag. Verantwortlich ist wohl die minimalistische Garagenatmosphäre, die diese auf das Wesentliche reduzierten Stücke ausstrahlen. Vielleicht auch das Vintage-Feeling des ganzen Sammelsuriums von eingesetzten Instrumenten. Ganz sicher aber der ebenso schrundig-mürbe wie einnehmende Gesang, in dem aller Weltschmerz konzentriert zu sein scheint...
Der rumpelige Rootsrocker "Nail In The Wall" zählt dabei noch zu den eingängigsten Songs von "The DeSoto Caucus". Die seltsame Mixtur aus Desert Rock, "Spiel mir das Lied vom Tod"-Attitüde und einer dudeligen
Annette Humpe-Gedächtnis-Orgel im zweiten Stück, "Skills Of Warface", ist da schon deutlich schrulliger, was sich im Folgenden mit drei apart-skurillen, zwischen
Wovenhand und
Sixteen Horsepower angesiedelten Alternative Country-Songs fortsetzt.
Kurz und knackig rootsrockt sich "Just The Other Day" nach diesen eher kratzbürstigen Songs in Ohr und Herz. Lächelnde Lässigkeit verströmen "Lighthouse" und "Bridges Of Bern", zwei erwärmend-einnehmende, kleine Kunststückchen. Dagegen erheben sich "Crack In The Cover" und "Lonesome Train" unwirklich wie Fata Morganen hinter einem flirrend-heißen Vordergrund - sehr introvertiert und auch ein wenig verstörend.
Den stärksten Eindruck hinterlässt aber der rüpelhaft, leicht dissonant 'rotzende' Rootsrocker "Don't Fear", der in seiner erbarmungslosen Härte fast schon ein wenig deplatziert, wie ein Felsen in diesem unergründlichen Meer von harmonisch-schönem Americana, wirkt. Knallt aber astrein zwischen die Lichter...
"The DeSoto Caucus" ist mal wieder so ein Album, dem man zwingend den Raum zum Wachsen einräumen muss. Nichts für den 'schnellen Hunger' zwischendurch, aber für eine solche Kost ist Glitterhouse ohnehin nicht bekannt. Ein Album, das die europäischen Americana-Charts stürmen dürfte...