DIO / Live In London - Hammersmith Odeon 1993
Live In London Spielzeit: ~114:00
Medium: DVD
DVD-Technik:
Regionalcode: 0
FSK: 6
Sprache: GB, F, E, D (nur Bonus/Untertitel)
Tonformat: DTS Surround, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo
Label: Eagle Vision, 2014
Stil: Metal

Review vom 11.05.2014


Jochen v. Arnim
Und wieder gibt es einen: Nach der im letzten Jahr erschienenen Veröffentlichung zur Finding The Sacred Heart-Tour kommt bei Eagle Vision nun ein neues Werk aus dem Leben des großen kleinen Mannes mit der unerreichten Stimme. Dafür hat man sich die Tour anlässlich des "Strange Highways"-Albums herausgepickt und hier speziell die letzte Show in Europa, die am 12. Dezember 1993 im Londoner Hammersmith Odeon stattfand.
Für eine Live-Dokumentationsreihe aus den Schaffensphasen des größten Metal-Shouters und seiner Formation DIO ist dies sicherlich ein logischer Schritt für die Entscheidungsträger bei Eagle Rock Entertainment. Gleichwohl haben wir es ja mit einer durchaus umstrittenen Epoche zu tun. Die Ära von Vivian Campbell und Craig Goldy war vorüber und am Stil des neuen Saitenhexers Tracy G schieden sich bekanntermaßen die Geister. Zu hart war er den Gegnern, zu wenig virtuos, zu was-auch-immer.
Der Sound von DIO war vielen Fans in dieser 'Neuzeit' einfach zu wenig an Fortführung der Eighties und auch aus den eigenen Reihen kamen später kritische Worte zu den Alben der Phase mit Tracy G (ob das alles nur an der Spielweise des Gitarristen gelegen hat, soll hier nicht bewertet werden), wenngleich "Strange Highways" um Längen besser bewertet wurde, als das Kritiker mit dem danach folgenden Angry Machines taten.
Aber wir sind hier ja nicht wegen "Angry Machines", sondern haben es ja mit dem gerade veröffentlichten "Strange Highways" zu tun, das im Rahmen der Tour kräftig promotet werden sollte. Und mit ganzen sechs Stücken im Verlauf des Abends wird das Promoten von den Jungs dann auch richtig ernst genommen. Verantwortlich zeichnen dafür neben dem Fronter und dem bereits genannten Gitarristen der Bassist Jeff Pilson (vormals Dokken) und Vinnie Appice an den Drums. Gemeinsam bieten sie zudem eine feine Melange aus (natürlich) den guten DIO-Krachern, etwas Black Sabbath und auch ein wenig Rainbow, in Teilen Songs, die viel später mit Heaven & Hell zu einer grandiosen Perfektion entwickelt werden sollten.
Der Käufer kann bei der "Live In London"-Ausgabe zwischen einer regulären DVD, einer SD Blu-ray (mit genialer Bild- und Tonqualität) sowie einer Audio-Fassung auf Doppel-CD wählen. Alles fein bearbeitet und mit neusten Mitteln der Bild- und Tontechnik gepimpt und zur Freude des Betrachters/Hörers in Silber gebrannt und in wenigen Tagen in den Regalen zu finden.
Die Setliste der überraschend simplen Show (keine Drachen, keine Bühnenklamotten - nur Musik) ist gut und abwechslungsreich durchmischt und beginnt mit "Stand Up And Shout" - immer eine Bank. Lediglich von "Don't Talk To Strangers (ebf. von Holy Diver) unterbrochen, folgt dann ein Dreier-Block neuer Songs: "Strange Highways, Evilution" und "Pain", allesamt klasse Stücke, besonders der genial zähe Titelsong, und der Vielgescholtene macht gar keine so schlechte Arbeit - ehrlich. Danach gibt es dann die richtig fette Packung aus "Mob Rules, Children Of The Sea, Holy Diver, Heaven And Hell" und dem "Man On The Silver Mountain".
Über das obligatorische Drum-Solo, bei dem Vinnie kräftig Unterstützung von einem hammermäßig spielenden Jeff Pilson bekommt, folgen u. a. zwei weitere neue Stücke ("Jesus, Mary & The Holy Ghost, Hollywood Black"), bevor mit "The Last In Line" das reguläre Set zu Ende geführt wird. Klar, es gibt auch eine Zugabe: "Rainbow In The Dark, We Rock" und das ebenfalls neue "Here's To You" dürfen dafür herhalten.
Subjektiv empfunden, machten die Damen und Herren bei Eagle Rock wohl alles richtig: Das Konzert ist energiegeladen, die Musiker geben alles, einzig Tastenmann Scott Warren ist quasi unsichtbar, und das Ganze lebt natürlich von der unerreichten Performance des Frontmannes, der mit dieser Formation die Band hier nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr zu Black Sabbath gerade wieder frisch auf die Beine gestellt hatte.
Als Bonus hat man noch den üblichen Behind-the scenes-Block hinten angehängt und es gibt rund zwanzig Minuten unter der Überschrift "Hangin' With The Band". Kleine Statements zur Band, zur Tour und zur Setliste, warum und wieso welche Songs in welcher Reihenfolge gespielt werden. Flotte Bilder runden die eh schon runde Sache ab.
Logisch, unveröffentlichte Konzertmitschnitte sind immer ein Muss für Fans, In diesem Fall gibt es aber obendrein noch ein richtig gutes Konzert aus einer etwas schwierigen Phase. Ich find's gut, feine DVD, sollte man problemlos kaufen..
Line-up:
Ronnie James Dio (vocals)
Tracy G (guitar)
Jeff Pilson (bass)
Scott Warren (keyboards)
Vinny Appice (drums)
Tracklist
01:Stand Up And Shout
02:Strange Highways
03:Don't Talk To Strangers
04:Evilution
05:Pain
06:The Mob Rules
07:Children Of The Sea
08:Holy Diver
09:Heaven And Hell
10:Man On The Silver Mountain
11:Drum Solo
12:Heaven And Hell (reprise)
13:Jesus, Mary & The Holy Ghost
14:Hollywood Black
15:The Last In Line
16:Rainbow In The Dark
17:We Rock
18:Here's To You

Hangin' With The Band (Bonus)
 
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