Double Vision / Three Days In Confusion
Three Days In Confusion Spielzeit: 38:03
Medium: CD
Label: Kerth-Music, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 18.03.2013


Joachim 'Joe' Brookes
"Three Days In Confusion" ... da herrscht ordentlich Druck im Blues Rock-Topf. Das Quintett um Gitarrist, Sänger und Komponist Stephan Graf drückt auf die Tube und heraus kommt ein infizierender 12-Takter der besten Sortierung. Mit Dirk Wolf hat man einen tollen Harper in der Band und bei den Spielzeiten der einzelnen Lieder fällt einem mit fast zwölf Minuten gleich der Rausschmeißer "Hellbound" ins Auge. Obwohl wir bei RockTimes das Double Vision-Pferd sozusagen rückwärts aufgezäumt haben, muss auch in dieser Rezension geschrieben werden, dass Stephan Graf beim Erscheinen dieser Scheibe schon eine hervorragende Slidegitarre spielt und um es vorwegzunehmen ... die letzte Nummer verbirgt noch einen versteckten Track.
"Hellbound" selbst ist geprägt von einer etwas ruhigeren Gangart, die ihre Tentakel in Richtung Country ausfährt. Auf seine ganz besondere Art groovt die Nummer ganz toll und nach zirka fünfeinhalb Minuten folgt ein längeres Gewitter. Nach einer weitschweifenden Phase der Stille zieht man für die letzten gut zwei Minuten nochmals ordentlich vom Blues Rock-Leder ... der Double Vision-Hutzieher "What's Going On" von Taste ist ein sehr gelungener Abschluss eines Rundlings, der den Musikfan glücklich macht.
Los geht es mit einem ähnlichen Kracher, der Boogie und Bottleneck aufbietet. Dirk Wolf spielt die Kanzellen seines kleinen Instruments heiß und die Rhythmusabteilung mit Torsten Sieboldt sowie Silvo Remus hat den Groove gepachtet. Die Nummer hat eher die entgegengesetzte Wirkung zum Songtitel ... es törnt an. Mit einem ruhigeren Intermezzo wird das Stück zu einer Albumeröffnung, bei der man zusammen mit der Band hervorragend aus den Puschen kommt und der Opener weckt das Interesse auf mehr Musik von der aus Thüringen stammenden Band Double Vision, die wohl zu Beginn ihrer Existenz noch auf das The im Namen verzichteten.
Frische aus der Verpackung begleiten einen in "Against A Wall" knackige Riffs und dieser Dirk Wolf versteht es, die Harp variantenreich einzusetzen. Man könnte fast sagen, dass er hier prominent im Vordergrund steht, wenn, ja wenn nicht Stephan Graf mit einem weiteren feurigen Slidesolo dazwischenfunken würde. Im letzten Teil des Stückes macht man gemeinsame Sache.
"Radio Slave" (erinnert an Rory Gallaghers "Walk On Hot Coals") erhöht den Rock-Dampf wieder erheblich. Da kommt eine ordentliche Druckwelle aus den Lautsprechern und Stephan Graf sowie Dirk Wolf machen eine ja ganz kirre im Kopf. Die geben sich nicht nur eine musikalische Kante.
"Rollin' Spinster" wurde am Anfang und Ende des Liedes mit dem typischen Vinyl-Knistern versehen und hier bringt der Hörer Double Vision mit dem krachenden Rock'n'Roll in Verbindung. Der Spruch, dass der Blues nur aus drei Tönen besteht, wird auch auf "Three Days In Confusion" widerlegt.
"Wasted Time" ist keineswegs verschwendete Zeit, auch wenn es sich hier um die kürzeste Nummer der vorliegenden Platte handelt. Der Vierer zeigt sich gerade in diesem Track von seiner melodischen Seite. Das Quartett aus Thüringen bietet gut gespielten Blues Rock. Man spürt, welches Potential in der Combo steckt. Die Verästelungen des Genres werden in den folgenden Veröffentlichungen Roots (enthält auch akustische Nummern) sowie Blues 'N Roll deutlicher herausgefräst.
Die sechs Songs inklusive eines versteckten Stücks auf "Three Days In Confusion" sind gelungen und vermitteln einen guten Eindruck von Double Vision, die zum damaligen Zeitpunkt (2009) erst am Beginn ihres Werdegangs standen.
Line-up:
Stephan Graf (guitars, vocals)
Torsten Sieboldt (bass)
Silvo Remus (drums)
Dirk Wolf (harmonica)
Tracklist
01:Draggin' Me Down (6:22)
02:Against A Wall (5:13)
03:Radio Slave (4:27)
04:Rollin' Spinster (6:29)
05:Wasted Time (3:45)
06:Hellbound (11:47)
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