Früher hieß es Dr. Will's Gangsters Of Love.
Heutzutage nennt der Doktor der musikalischen Voodoozauberei seine Mitmusiker The Wizards.
Vorliegendes Album ist die erste Platte für das Label pepper cake und in seinem jüngsten Werk geht es unter anderem um Laster, aber auch Mord.
Es ist mächtig viel los auf dem Album und... »Das Ganze ist eingebettet in eine Jahrmarktattraktion - dem Voodoo Barbecue.«
Im Song mit dem Titel "Voodoo Barbecue" wird der geneigte Hörer folgendermaßen begrüßt:
»Step right up and don't be shy
I know you won't believe your eyes
Step right up and join the fun
Tonight the voodoo guru
Got something special on«
Es beschleicht einen das Gefühl, hier sind verschärft gescheiterte Lebensläufe Inhalt der textlichen Debatte zwischen Striptease, Schuldlosigkeit sowie Tod und Teufel.
Sein neues Album kann man sich als Langzeittherapie vorstellen... genauer gesagt: »Einen roten Faden hat auch dieses Album.«
Die fiktiven Hauptpersonen, mit stellenweise deutlichem Eintauchen in die so geliebte Realität, sind Walter, Willie und Sally.
"Speak Of The Devil" ist aus anderer Position des Betrachters gesehen ein multimediales Erlebnis, denn neben den achtzehn Songs gibt es auf der Disc noch drei klasse Video Clips, die beim Klicken der Playtaste problemlos losstiefeln.
Auf der Speak Of The Devil-Seite kann man sich jeden einzelnen Titel heraussuchen und hintergründige Informationen oder die Texte dazu lesen.
So kommt Dr. Will dem Hören der Vinyl-Dinger in den Siebzigerjahren wohl sehr nahe, wie er selbst sagt: Musik am Stück hören, Album-Art gucken und Texte lesen. Stimmt, so war das! Nur diese Sache mit dem Joint ist an mir vorbeigedreht. Mit dem Alkohol hatten wir schon genug zu tun.
Dr. Will & The Wizards als auch Gästen ist ein messerscharfes wie relaxtes Album in bunt schillernden Farben gelungen.
Die Platte ist alles andere als musikalische Diät.
Bei der Vielfältigkeit an Musik und eingesetzten Instrumenten brechen die Kulissen nicht in sich zusammen, sondern Dr. Will erweist sich als der Meister des Voodoo-Zaubers. So herrlich anregend die gebotene Kunst auch ist, richtig schubladisieren lässt sich das, was hier passiert nicht. 12-Takter, New
Orleans-Feeling, ein anderer Doktor, gar ein Professor, Country, Rock und anderes bringt er unter seinen Zauberhut der Roots Music. Wenn der magische Spruch mit geheimnisvoller Stimme hingehaucht wurde, hat der Hörer einen riesigen Spaß an seinem Spaziergang über den Jahrmarkt.
Natürlich lässt sich das Album, auch wenn es in drei Hörteile und einen Videopart gegliedert ist, stückweise hören.
Ganz große Magie ist "Can't Sing The Blues". Ein Understatement?
Rundum ein klasse Blues Rock. Im Kern zirkelt die Geige Gypsy-Atmosphäre ab. Nicht nur diese Nummer ist ein auditiver Beleg dafür, wie sehr die Band Spaß am Jonglieren hat. Ein Understatement!
Nicht nur die weiter oben genannten Leute sind die Stars. Die Musikergebnisse machen die Musiker ebenfalls zu besonderen Personen und vice versa.
Für den Rezensenten nicht ungewöhnlich ist der Gebrauch von Loops in diesem Genre. Sie werden sehr geschickt eingesetzt. So entwickelt sich zum Beispiel "Laughing At The Clown" zu einem echten Killersong. Das Flair dieser Nummer ist unbeschreiblich. Die psychedelischen Sechzigerjahre machen die Runde. Mit der Sitar wird ein orientalisches Element draufgelegt. Sebastian Deutschmann spielt die Farfisa-Orgel und oftmals trifft man bei der Namenssuche im Internet auf O. G.... Olaf Giebe, der zu den Wizards gehört.
"Speak Of The Devil" ist eine fantastisch anregende Parade von Songs, die an einem vorbei zieht und von der ein ganz großer Batzen an Eindrücken hängen bleibt. Dr. Will bringt Farbe ins Grau und setzt sich damit deutlich vom Einerlei ab.
Für "Zip! Zip! Undo Me!" hat man sich die Sängerin Claudia Cane ins Studio geholt. Des Weiteren ist man mit Aufnahmeequipment in die Montessori School Biberkor gegangen und hat die Komposition noch mit einem Chor gefüttert. Gut, dass die Kinder nichts vom etwas schlüpfrigen Text wussten. Zu singen hatten sie viele 'na nas'.
Die Eröffnung von "Jesters & Demons", Teil zwei der Platte ist toll.
Allerdings sollte man sich "The Voodoo Guru Speaks" als Video auf keinen Fall entgehen lassen. Klasse!
Ach so, den roten Faden kann man auch für die Fülle an Instrumenten, die dem Hörer an die Ohren kommen, hernehmen. Neben Schlagzeug, Bass, Keyboards und Gitarren wurden Kalimba, Posaune, Glockenspiel, Violine, Darbuka, Klarinetten, Cello, Mülleimer, Bierflasche, Weingläser, Xylofon und die Ukulele eingesetzt.
Nach achtzehn Tracks und drei Videos spürt jeder Anhänger der Rootsmusik, was hervorragende Songs nachhaltig bewirken können. Mehr kann man von einem Album nicht verlangen.
Dr. Will stellt immer die richtige Diagnose und verschreibt die entsprechenden Medikamente. Nebenwirkungen sind erwünscht und manchmal hilft einfach der Glaube.
Hören oder gesehen werden: Live sollte man sich diese Combo nicht entgehen lassen, wie unser geschätzter Kollege Norbert auf den 16. Schmölzer Blues Tagen feststellen konnte.
Line-up:
Dr. Will (vocals, electric guitar - #3,18, sitar guitar - #9, keyboards - #3,12, drums - #4,5,6,9,10,12,13,18, percussion - #2,4,6,8,11,12,16,18, cardboard box - #2, beatbox - #9, drum cases - #18, cajon - #8, darbuka - #10, kalimba - #13, loops - #2,6,9,12,17,18, programming - #3,9, drum programming - #17, tambourine - #7, indian tambourine - #14, mouth percussion - #12,13, sticks - #17, firebell - #12, wine glasses - #13, beer bottle - #14, hairspray - #8, backing vocals - #5, noises - #9)
Olaf Giebe (electric guitar - #2,6,7,11,12,16, backing vocals - #5)
Uli Kuempfel (electric guitar - #1,7,12,14,17, acoustic baritone guitar - #12, 5-string banjo - #2,3,5,10, ukulele - #17, electric bass - #3, double bass - #12,17, Fender Rhodes Piano - #1,11,16, piano - #2, Farfisa organ - #6,17, Hammond organ bass pedals - #9, backing vocals - #1,10,11,14,16)
Doghouse Dom (double bass - #2,7,10, bass - #6,12, electric baritone guitar - #5, backing vocals - #10)
Dim Sclichter (drums - #2,5,7,11,16, drum case - #2, dustbin - #11,16, frame drum - #17, tam-tam - #2, Glockenspiel - #3, xylophone - 17,18, mouth percussion - #7, backing vocals - #1,2,6,10,11,12,14,16)
With:
Arjan Bakker (resornator guitar - #4,13, electric guitar - #4, electric slide guitar - #4,13, 1-string banjo - #13, Hammond organ - #4, piano - #13, reversed cymbal - #13, drum programming - #4)
Titus Vollmer (electric guitar - #6)
Tom Peschel (double bass - #1,5,11,14,16, bass - #6, backing vocals - #1,11,14,16)
Oscar Kraus (Drums - #1,3,14, vocals - #13, backing vocals - #1,10,11,12,14,16)
Martin Keglmaier (trombone - #5)
Titus Waldenfels (violin - #7)
Son Of Dave (harmonica - #8, beatbox - #8, noises - #8)
Alex McGowan (loops - #8)
Stefan Deutschmann (Farfisa organ - #9)
Fany Kammerlander (cello - #9)
Wolfgang Roth (tenor clarinet - #10, bass clarinet - #10, contra alto clarinet - #10)
Claudia Cane (vocals - #3,13, backing vocals - #12)
Enik (vocals - #17)
Schorsch H. (backing vocals - #5, electric guitar - #8)
Ben Brummer (backing vocals - #10)
Catharina Caspar (backing vocals - #17,18)
Smilla (bowling - #13)
Montessori School Biberkor Choir (backing vocals - #3)
Voodoo Guru (narration - #1,3,8,11,16,17)
Tracklist |
Part I: The Devil's Playground:
01:Voodoo Barbecue (2:08)
02:Limousines & Whisky Queens (4:18)
03:Zip! Zip! Undo Me feat. Claudia Cane (3:28)
04:Run! Run! Feat. Arjan Bakker (2:43)
05:No Shelter (3:15)
06:Hoodoo Moon (3:59)
07:I Can't Sing The Blues (3:42)
Part II: Jesters & Demons
08:The Voodoo Guru Speaks (0:52)
09:Speak Of The Devil feat. Son Of Dave (3:46)
10:Laughing At The Clown (3:57)
11:Ain't Nobody's Fault (3:34)
12:Fonky Ol' Tunes (4:20)
13:She Don't Hurt (3:39)
14:Born Angry (2:41)
Part III: Voodoo Suite
15:Overture (1:17)
16:Hoopin' & Howlin' (4:16)
17:Voodoo Barbecue (Reprise) feat. Enik (4:15)
18:Wegwerfwerner (2:36)
Part IV: Visual Voodoo:
(Video Clips for PC & Mac)
Ain't Nobody's Fault
Itching Again
The Voodoo Guru Speaks
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Externe Links:
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