Sie tun's noch einmal! Es wäre ja auch zu schade gewesen, wenn es mit dem 2008er-Album
Sons Of Thunder bei einem einmaligen Comeback geblieben wäre. Schließlich haben
Driver doch so viel nachzuholen. Vor mehr als 20 Jahren vom Underground geliebt, aber von der Plattenindustrie verschmäht, bietet sich endlich die Chance, die eigene Musik an die ganz große Glocke zu hängen. Schließlich sind auch viele 'mitgealterte' und frisch nachgewachsene Retro-Liebhaber vorhanden, um bei dieser Musik die Lauscher ganz weit aufzusperren. Und ganz vorn, auf dem 'Driver Seat', sitzen ja echte Szene-Promis!
Rob Rock hat sich vor allem mit
Impellitteri und
Roy Z überwiegend mit
Bruce Dickinson und
Rob Halford einen Namen gemacht.
"Countdown" klingt nun mal überhaupt nicht, als ob die Band seit den Aufnahmesessions zum Vorgängeralbum jemals das Studio verlassen hätten. Alles wie aus einem Stück. Der Titeltrack "Countdown" erinnert sehr nach
Rock bei
Impellitteri - ausdrucksstark, hymnisch, Double Bass ab der ersten Sekunde. "Return To The Sky" galoppiert in erztraditionellem Metal-Modus im Fahrwasser von Bands wie
Maiden,
Dio oder
Jag Panzer. "Hollywood Shooting Star" auch, aber in der Speed-Version - schön krass:
Rob Rocks gescreamte Backing Vocals. Nur ein gedoppelter
Rob Rock ist noch schöner als ein einfacher
Rob Rock. Diese Stimme ist ein 1A-Markenzeichen!
Auch "Feel The Fire" pusht sich mit diesen opulenten Chören durch die Takte, und zwar in ähnlich agilen Geschwindkeitsregionen.
Rey Zs säbelzahnscharfe Schredderei ist dabei der zweite entscheidende Faktor, der die Flamme am Lodern und das Blut am Wallen hält. "Thief In The Night" ist im Mid-Tempo gehalten, aber nicht weniger heavy - ein Stampfer der Marke
Accept. Auch "Rising Son", "Cry Of The Wounded" und "Running From The Darkness" lassen sich Zeit. Hypnotisierende Heavy-Hooks mit teils mystischen Anklängen verleiten mit lässiger Eindringlichkeit zum kontrollierten Headbangen im Viervierteltakt.
Die Qualität ist durchweg über alle Zweifel erhaben. Und das Besondere ist die Melojodisität, Melodiosität... naja, sagen wir: das Melodische. Aus
Rob Rocks goldener Kehle strömen Hymnen mit dem gewohnten Schuss Theatralik. Er hat nichts von seiner euphorisierenden, immer noch irgendwie jugendlichen Dynamik verloren. Dafür führt er ja auch ein disziplinierten Lebenswandel, wie er einst im
Interview verriet. Gut, die Ballade "Always On My Mind" ist eher ein Mitläufer, auch wenn es sich dabei um einen der Tracks handelt, die tatsächlich 'alt' sind, restaurierte Songideen von anno dazumal.
Dazu gehört aber auch "Destiny" - und das ist eine hervorragende Melodic Rock-Nummer mit einem gewissen Pomp-Faktor. Das Stück geht in eine ganz andere Richtung (ähnlich auch "Babylon") und könnte glatt von Kollege
Malmsteen stammen. Und einiges hiervon - dieser emotionale Glam-Touch, der die brachiale Heaviness immer mal wieder aufbricht - steckt auch irgendwie in jedem der Songs. Deshalb endet man bei der Stilsuche zwischen Heavy Metal und Melodic Rock auch gern bei Heavy Rock. Und dieser Heavy Rock klingt urgewaltig ungestüm und ungeheuer unverfälscht. "Countdown" - sehr wenig überraschend. Sehr fein.