RockTimes: Hallo Michaela, wie sieht dein eigenes Fazit zum neuen Album Make My Day aus?
ELA: Mein Album "Make My Day" war eine Herausforderung an mich selbst. Ich wollte ein Rock Album erschaffen, mit dem ich mich identifizieren kann. Und dies ist mir gelungen! In jedem einzelnen Song steckt viel Arbeit, Herzblut und Engagement, von jeder Person, (einschließlich mir) die daran gearbeitet hat.
RockTimes: Wie kam es zum Wechsel von NoCut (wo man den Eindruck hatte, dass du dich da sehr wohl fühlst) zu ZYX-RockUp (auf deiner Homepage wird von einem nicht abschlagbaren Angebot gesprochen)?
ELA: Natürlich fühlte ich mich beim Label NoCut wohl! Ich hatte ja auch eine schöne Zeit und konnte viele meiner eigenen Ideen umsetzen. Während der Arbeiten an "Make My Day" kam eine Anfrage von RockUp/ZYX, die gerade dabei waren eine Compilation zu veröffentlichen und dafür meinen Song "Out Of Time" (den ich mit J.R. Blackmore neu arrangiert hatte) haben wollten. Als RockUp dann auf der gleichnamigen EP die weiteren Songs hörte, bekam ich ein Angebot, welches ich einfach nicht abschlagen konnte. Es ist ja auch so, über RockUp/ZYX habe ich die Möglichkeit bekommen, auch international meine Musik zu verbreiten und wenn man die Chance bekommt, nebst Germany auch andere Länder erreichen zu können, dann ist ein Wechsel ja absolut bereichernd. Gerade in der heutigen Zeit, in der man über das Internet weltweit kommuniziert.
RockTimes: Kannst du von deiner Musik mittlerweile gut leben oder greift die Wirtschaftskrise auch bei Musikern um sich?
ELA: Sagen wir mal so, ich lebe für die Musik und sie gibt mir alles, was ich zum Leben brauche. Natürlich hofft man immer darauf, dass sich ein Album gut verkauft und man viele Auftritte bekommt. Schließlich braucht man, um Musik zu machen, schon einiges an Einkommen. Ich brauche kein 4-Sterne-Hotel, aber Musiker, die mich begleiten. Ich brauche auch keinen schicken Wagen, aber einen Tourbus. Und so lange ich dies ermöglichen kann, würde ich mal sagen, ja, ich lebe gut!
Das Thema Wirtschaftskrise ist doch recht vielschichtig und es gibt heute fast keinen Bereich, in dem die Wirtschaftskrise sich nicht nachteilig auf die verschiedensten Branchen und die dort arbeitenden Menschen auswirkt. Menschen die um ihren Arbeitsplatz fürchten oder durch Kurzarbeit/Kündigung betroffen sind, überlegen sich einfach logischerweise viel stärker, ob und für was sie ihr verdientes Geld ausgeben. Inwieweit jetzt genau die Musikindustrie davon betroffen ist, vermag ich, was den direkten Plattenverkauf betrifft, nicht genau zu sagen. Was ich aber festgestellt habe ist, dass die Leute bei Konzerten/Festivals viel stärker auf die Ticketpreise achten, als es noch vor Monaten der Fall war. Nicht jeder ist heute mehr bereit auch für seinen Lieblingskünstler jeden Ticketpreis zu bezahlen. Die Veranstalter haben deshalb sicherlich, zumindest teilweise, schon ein Problem.
RockTimes: Wie beurteilst du den heutigen Stand und die zukünftige Entwicklung der Rockmusik (vor allem in Bezug auf die, dank der jahrzehntelang verfehlten Bildungspolitik, um sich greifende 'Geschmacks-Trivialität' gerade im Bereich der nachrückenden jungen Generationen...)?
ELA: Also ich bin mir nicht ganz sicher, ob Bildungspolitik überhaupt Einfluss auf den Hörergeschmack hat. Wenn man mal so in die Vergangenheit blickt, zeigte sich doch, egal welcher Musikstil bei der Jugend in der jeweiligen Zeit angesagt war, dass dieser eher von der älteren Generation und somit von denen, die was zu bestimmen hatte, niedergehalten wurde. Also auch von der Bildungspolitik. Die Jugend reagiert - und das liegt wohl an der Art der Sache - eher konträr zu dem, was ihnen als gut oder schlecht angepriesen wird. Das ist doch beim Aufkommen des Rock'n'Roll, des Rock, des Hip Hop des Rap und was auch immer stets gleich abgelaufen. Ich glaube, dass die Medien sehr viel mehr Einfluss auf den Musikstil der Jugend haben, als sonst irgendetwas. Rockmusik und deren Fans wird es meiner Meinung nach aber immer geben, da sie doch eine der tragenden Elemente der modernen Musik an sich ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass gerade Rockmusik wieder schwer am kommen ist! Und wenn man sich das Publikum bei bekannten Bands wie Deep Purple, Iron Maiden oder wie ich es gerade erlebt habe, Saxon anschaut, entdeckt man doch Jung und Alt gemeinsam. Hier stehen Generationen zusammen, deren Herz für die Rockmusik schlägt. Und wenn man sich den Nachwuchs anschaut... klar werden die heute zugeballert mit Handys, Klingeltönen, Computerspielen etc. Aber dennnoch spielt die Musik eine wesentliche Rolle und Tokio Hotel sind für mich das beste Beispiel, dass man mit Rock auch weltweit die Kids erreichen kann.
RockTimes: Warum wurde J.R. Blackmore, mit dem du ja richtig gut zu harmonieren scheinst, beim neuen Werk, außer beim "Out Of Time"-Track, der ja bereits auf der vorherigen EP war, nicht mehr involviert?
ELA: Das lag daran das J.R. mitten in den Vorbereitungen seiner anstehenden Tour zu "Over The Rainbow" stand. Ich denke, dass man nachvollziehen kann, was vor einer Tour an Arbeit wartet? Wir sind mittlerweile sehr gut befreundet und einer erneuten Zusammenarbeit steht nichts im Wege.
RockTimes: Wie kam es zur partiellen Zusammenarbeit mit Rocklegende Tony Carey?
ELA: Ich habe Tony Carey durch J.R. kennengelernt. Unter Musikern ergeben sich immer neue Bekanntschaften und somit auch neue Freunde. Natürlich hat es mich auch gereizt, mit einer Musiklegende wie Tony Carey zu arbeiten. Und so habe ich Tony angerufen und ihn gefragt, ob er Lust hätte meine Songs "Make My Day" und "Sweetness" zu mixen. Gesagt, Getan! Tony hat sich voll und ganz eingebracht und, wie ich finde, meinen Songs den 'Carey-Zauber' verliehen! Ich schätze Tony sehr, denn er ist eine echte Bereicherung in der Musikwelt.
RockTimes: Es gab gute Kritiken zur neuen Scheibe, aber auch durchaus Verrisse (auf irgendeiner Online-Seite hab ich sogar einen ganz üblen gesehen) und verhaltene Reaktionen, wie auch bei meinem eigenen aktuellen Review. Was sagst du bezüglich meiner Anmerkungen zu deinen Gesangsparts. Berechtigt? Wie gehst du im allgemeinen mit Kritik um?
ELA: Natürlich lese ich lieber 'schöne' Kritiken, aber auch die weniger schönen gehören dazu. Mit Kritik muss ich leben, gerade, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Kritik ist für mich aber auch eine Art Ansporn, schließlich lernt man auch hier und da wieder dazu und vor allem, ich will ja immer besser werden! Dass ich noch nicht vollkommen bin, ist mir doch selbst auch klar! Ich sage ja auch nicht, ich bin angekommen, sondern ich bin auf dem Weg, auf meinem musikalischen Weg. Ich denke jede Meinung hat irgendwo ihre Berechtigung. Allerdings sollte man dazu auch erwähnen, dass Musik nun mal viel mit dem Sinn für den eigenen Geschmack zu tun hat. Also, wenn du mich so offen fragst, dann sage ich 'ja, berechtigt'! Man kann und muss immer an sich arbeiten, keine Frage! Es kommt allerdings auch immer darauf an, von wem man eine Beurteilung oder Kritik erhält. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die im Leben etwas erreicht haben oder anders gesagt, die wissen, wovon sie reden.
RockTimes: Arbeitest du mit einem Gesangscoach?
ELA: Ja! Ich finde das auch ganz wichtig! Es geht ja nicht nur darum, gesangliche Steigerungen zu erzielen, sondern auch langfristig am Ball zu sein. Ein Coach erinnert dich auch immer wieder an bestimmte Atemtechniken und gerade, wenn es um Liveshows geht, bei denen man viel Power braucht, ist es für mich eine absolute Bereicherung, ein paar Trainingsstündchen mit meinem Coach auszuführen.
RockTimes: Positiv sind bei mir auf "Make My Day" in jedem Fall die vielen rockigen Gitarrenpassagen hängen geblieben. Werden die Gothic-Elemente nach und nach zugunsten einer eher klassischen Rock-Ausrichtung weichen müssen (was mir persönlich nicht unangenehm wäre...)?
ELA: Bei "Make My Day" sind die Gothic-Elemente reduziert, da ich ein insgesamt rockigeres Album haben wollte. Ich finde die Elemente, die in einen Song einfließen, sollten immer passend zum Werk an sich sein. Absolut verzichten möchte ich darauf aber nicht. Ich finde Gothic-Elemente haben etwas Mystisches, Geheimnisvolles, auf das ich nicht verzichten kann und auch nicht möchte. Es gehört zu mir, denn es ist auch ein Teil von ELA.
RockTimes: Ich habe dich am Ende meines Reviews als eine Musikerin bezeichnet, die mal in Zukunft in die Fußstapfen einer Doro Pesch treten könnte. Stimmst du mit dieser Vision überein oder wohin siehst du dich deines Weges gehen?
ELA: Doro ist auf jeden Fall eine Lady, die ihren Weg geradlinig und mit viel Fleiß und Power gemacht hat! Auch für mich, wie für viele andere, die Metalqueen schlecht hin, durchaus auch international gesehen. Doro hat ihren ganz eigenen Stil, so wie Ela auch ihren hat. Ich fühle mich im Rock-Gothic Bereich sehr wohl, das ist meine Musik und wird auch zukünftig mein musikalischer Weg sein. Wohin mich dieser letztendlich führt, vermag ich heute natürlich noch nicht zu sagen…
RockTimes: Wie sehen deine nächsten Pläne aus? Wird es neben den anstehenden Festivals eine ausgiebige Deutschland Club-Tour geben?
ELA: Meine Wünsche gehen mit deiner Frage völlig konform! Wir sind in der Planung und haben auch schon einige heiße Eisen im Feuer! Da steht derzeit eine längere Support-Tour an, aber bevor mein Management nicht sagt, dass die Dates fest bestätigt sind, kann ich noch nichts ausplaudern. Ich werde euch aber auf dem Laufenden halten und die RockTimes-Crew hiermit, schon mal zu den Shows einladen, hehe.
RockTimes: Glückwunsch zu deiner sehr geschmackvoll und gut strukturierten Homepage. Wie stark bist du da mit eigenen Ideen eingebunden? Wie wichtig ist die eigene Webseite noch in Relation zur MySpace-Präsentation?
ELA: Danke, schön zu hören, dass dir meine Homepage gefällt! Einige kleine Ideen von mir sind auf meiner Seite zu sehen, allerdings muss ich gestehen, dass ich letztlich die Umsetzung der Seite doch eher den Profis überlasse! Meine Jungs, die an meiner Seite arbeiten, machen da, wie ich finde, einen sehr guten Job. Das Lob deinerseits wird sie freuen (lacht). Die eigene Webseite ist neben MySpace eine gute Plattform und sehr wichtig! Es ist schließlich nicht jeder bei MySpace registriert.
RockTimes: Aufgefallen ist mir natürlich insbesondere deine (sehr positiv zu bewertende) optische Wandlungsfähigkeit. Ist das eher im frauentypischen Spaß an der Sache begründet oder ist ELA etwa extrem eitel? Gibt es Modelambitionen?
ELA: Nein, Modelambitionen gibt es nicht. Ich mag es einfach, wenn ich mich auch durch Outfits ausdrücken kann! Dazu hat Frau ja heutzutage alle Möglichkeiten. Ich probiere einfach gerne mal die verschiedensten Sachen aus. Ob ich eitel bin?...Das können, glaube ich, andere besser beurteilen.
RockTimes: Welchen Stellenwert haben Online-Magazine im Hinblick auf deine Musik und Karriere? Wie gefällt dir explizit unser RockTimes-Magazin?
ELA: Online-Magazine sind für uns Künstler sehr wichtig, so wie alle relevanten Medien. Wir benötigen ein Medium, das über uns berichtet, uns interviewt oder eben eine Kritik schreibt. Musiker leben einen großen Teil ihres Lebens in der Öffentlichkeit, also ist der Stellenwert eines Online-Magazins hoch. Ich finde das RockTimes-Magazin sehr informativ! Was mir besonders aufgefallen ist, wie intensiv sich die Redakteure des RockTimes-Magazins z.B. bei Rezessionen mit einem Künstler bzw. dessen Platte auseinander setzen. Egal wie eine Rezi ausfällt, sie ist sehr gut argumentiert! Man merkt einfach, dass man sich hier wirklich mit dem Musiker beschäftigt hat. An dieser Stelle von mir ein dickes Lob an euch!
RockTimes: Welche Musik bevorzugst du in deiner Freizeit, welche Vorbilder hast du, gibt es so genannte persönliche ' ELA-Inselplatten'?
ELA: In meiner Freizeit höre ich immer stimmungsbestimmte Musik. Wenn ich Lust auf Metal habe, höre ich Metal, wenn ich Lust auf Blues habe dann dies. Es gibt so viele die ich klasse finde! Janis Joplin zum Beispiel...Eine Mega-Künstlerin, leider viel zu früh von uns gegangen...
Ich hätte wahrscheinlich alles mögliche auf meinem iPod wenn ich irgendwo stranden würde! Sozusagen von A-Z alles !
RockTimes: Über dein Privatleben ist bisher nicht viel zu erfahren. Gibt es da interessante Dinge, die unseren Lesern nicht vorenthalten bleiben sollten?
ELA: Die wirklich interessanten Dinge des Lebens sind die, die man nicht weiß (lacht).
RockTimes: Vielen Dank für das Interview!
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