Als RockTimes-Redakteur ist das Leben nicht immer leicht.
Manchmal muss man geradezu ein Höchstmaß an Flexibilität an den Tag legen. Eben noch mit Bob Dylans CD Together Through Life eine der langjährigen 'Institutionen' der Musikgeschichte reviewt, kurze Zeit später mit ELA eine junge Dame zur Besprechung, die sich gerade mal am Anfang ihrer Karriere befindet. Nun gut, zumindest der Blick aufs Cover Ihres aktuellen Werkes "Make My Day" erleichtert den Übergang aus männlicher Sicht mit all den verankerten Instinkten schon mal zweifellos...
Von ELA hatte ich bereits zu früherer Zeit zwei EPs ( After The Rain, Out Of Time) besprochen, jetzt gilt es ihren ersten Longplayer unter die Lupe zu nehmen. Der ist samt seiner vierzehn Stücke recht großzügig mit Musik bespickt, ich sehe allerdings, dass auch vier Nummern von "Out Of Time" mit integriert wurden, wobei das Lied "Out Of Time" am Ende der CD unter Beteiligung von J.R. Blackmore (herrlich hier sein Gitarrenspiel) als wieder gern gehörter Rausschmeißer zur Kenntnis genommen wird, da ich als ständiger Konsument überwiegend neuen Liedgutes selten Zeit habe, mal 'ältere' Sachen in die von mir frequentierten Player zu schieben.
Bei Stück zwei "Who (Won't You Tell Me)", dem ersten neuen Lied, wird ordentlich, dynamisch und vor allem gitarrenlastig gerockt. ELA singt recht aggressiv, ein ausgedehntes E-Solo und ein hallendes Organ bilden gern gehörte Zusatzakzente. Für mich neben dem bereits erwähnten "Out Of Time" der beste Song des Albums. Mit dem folgenden "When Love's Gone" beweist sie ihre stimmliche Tauglichkeit im balladesken Bereich. Ein nettes Piano, ein wenig Akustikgitarre, Powerrefrain, E-Solo, Ausklang mit Piano sind die Zutaten für einen angenehm ins Ohr fließenden Song.
Im weiteren Verlauf mischen sich ein paar Metal-artige E-Riffs, dezente Synthies und Gothic-artige, mystisch anmutende Harmoniegesänge zu den insgesamt vielen recht ähnlich strukturierten Tracks hinzu, wobei das entspannte "Here To Stay" (mit Thin Lizzy-ähnlichen Twinpassagen, schönen E-Fills plus Solo) und der launige Titelsong "Make My Day" (dynamischer Rhythmus, gute Gitarren, Piano, poppiger Refrain) zu gefallen wissen. Einziger richtiger Aussetzer ist das von Altprofi Tony Carey remixte "Sweetness", das recht hektisch dahin rattert und durch bollerige männliche Harmonies verunstaltet wirkt.
ELAs Stimme gefällt mir immer dann, wenn sie relativ weich und natürlich rüberkommt (da ähnelt sie manchmal sogar einer Shania Twain), sobald sie versucht bei den flotteren Sachen in tiefere (wirkt dann jungenhaft) oder alternativ auch in höhere (dann wird's kreischig) Tonlagen zu gelangen und sich dann noch ein deutlich hörbarer deutscher Akzent offenbart, muss meiner Ansicht nach gesangstechnisch nachjustiert werden. Somit bleibt mein Gesamtfazit zu "Make My Day" diesmal eher verhalten. ELA in kleinen Dosen wie auf ihren letzten EPs war ganz ok, für einen kompletten Longplayer muss trotz allen offensichtlichen Bemühens noch mehr kommen. Dabei sehe ich durchaus das Potential, eventuell mal zukünftig in die Fußstapfen einer Doro Pesch zu treten. Also weiter üben, Erfahrung sammeln und selbstkritisch an sich arbeiten!
Tracklist |
01:Mad About Your Love
02:Who (Won't You Tell Me)
03:When Love's Gone
04:Dynamite
05:Love
06:Queen Of The Deep
07:I Don't Mind
08:Rise To Fall
09:One Wish
10:Here To Stay
11:Right For The Devil
Bonus:
12:Make My Day
13:Sweetness
14:Out Of Time
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