Electric Orange
20.07.2007, Burg Herzberg Festival
Electric Orange
Electric Orange
Burg Herzberg Festival
20.07.2007
Konzertbericht
Stil: Psychedelic

Artikel vom 27.08.2007


Tom H. Machoy
Herzberg Festival, Freitag Abend so gegen 22.00 Uhr - »...Psychedelic music fills the air ...«
Electric OrangeDarauf hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut, neben all den bisherigen Höhepunkten des Festivals nun einen weiteren miterleben zu können: Electric Orange.
Bereits beim Zeltbesuch am späteren Vormittag konnte ich feststellen, dass Dirk und die Band recht gut aufgelegt waren und eben dieses Gut-aufgelegt-sein war allen an diesem Abend deutlich spürbar anzumerken.
Vor der Freakstage waren 10.000 Fans versammelt (will heißen, der Platz war voll), die ein Konzert erlebten, wie es im Jahre 2006 ähnlich von Zone Six durchgezogen wurde. In jeder Beziehung 'nüchtern', erlebte ich einen langsam beginnenden Wind, der sich, je länger das Konzert dauerte (und es hat zum Glück gedauert!!), zum musikalischen Hurrikan aufbaute und dank der genialen Spielart aller Musiker alle ins Tanzen und Trancen brachte. Mit geschlossenen Augen bewegte ich mich ganz sacht über dem Boden.
Electric OrangeDabei erinnert die Musik in ihrer Art an Can, manchmal
Pink Floyd, ähnelt aber meist sich selbst, ist nicht unbedingt spacig aufsteigend wie Zone Six oder Hawkwind etwa, lässt jedoch Flugstunden in unseren flacheren Gefilden zu. Sie hat, dank des eher erdigen Gitarrenspiels von Josef Ahns, eine schöne, ungezähmte Bodenhaftung. Wenn Josef dann aber zur Querflöte greift, steige ich schon mal für kurze Zeit um in ein schnelleres Himmelsfahrzeug. Dann begleitet Dirk Bittner an der Gitarre, macht während des Konzerts die Show und die Ansagen, trommelt, oder spielt das Harmonium.
Electric OrangeDie meisten Titel sind instrumental. Dirks Gesang bei einigen Stücken macht die Musik noch reiz- und geheimnisvoller, alles passt hervorragend zusammen und diese Songs sind mit Sicherheit auf der Platte und auf "Morbus" (neue CD, Review demnächst in RockTimes)zu erkennen.
Nebenbei höre ich jetzt noch "Abgelaufen!" und sehe mich beim ersten Titel der CD ganz vorne an der Bühne stehen, völlig begeistert, hin-, her-, mitgerissen von der Stimmung, der Musik, von einem vollkommen perfekten Konzert.
Electric OrangeJan Dirk Müller steht hinter dem Moog, setzt mit den Tasten die Akzente, wirkt völlig relaxt und braucht gar nicht lange zu überlegen, auch noch eine dritte Zugabe zu geben, wofür die Band, wie schon während der gesamten Show mit tosendem Applaus überschüttet wird.
Er steht an den Orgeln, schaltet eine Drum-Maschine dazu - ein scharfer Rhythmus wird gespielt. Ganz schnell gesellen sich die anderen hinzu, allen voran Schlagzeuger Silvio Franolic, der diese Melodie aufnimmt und ekstatisch weiter treibt. Basser Tom Rückwald läßt die Saiten fliegen, jeder der fünf Musiker liefert eine klasse Leistung ab.
Electric OrangeGanz so hatte ich das Konzert insgeheim erwartet, nachdem ich die "Platte" konsumiert hatte. Ganz so ist es gekommen, keine rein-elektronische Musik wie "9904 Weird Tapes" oder "Unterwasser" (die beide ebenfalls klasse sind!), einfach geiles Zeug!
Ja, das Konzert hat tatsächlich Spuren bei mir hinterlassen, besonders, weil ich so dicht dabei war, die Erinnerung daran kommt beim Hören der Musik ganz schnell wieder, dann packe ich die CDs aus (hoffentlich gibt es das alles bald auch auf Vinyl), schaue mir die Booklets, mit all den verschwommenen, unscharfen und dabei 'doch klaren' Innenfotos von Electric Orange an, schau meine Bilder an, die ich vom Konzert gemacht habe und weiß, was ich da gehört habe ... Musik mit psychedelischer Wirkung.
Externe Links: