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Metal Assault III 02.02.2013, Würzburg, Posthalle
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Metal Assault III
Würzburg, Posthalle
02.02.2013
Festivalbericht
Stil: Heavy Metal u.a.
Artikel vom 16.02.2013
Andrea Groh
Jens Groh (Fotos)
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Auch dieses Mal waren wir nicht von Anfang an da, somit verpassten wir Skelator, Stormzone, Trial und Possessor. Wobei der Tag bzw. die Nacht auch so noch lang genug wurde… und es galt ja schließlich bis/bei Manilla Road noch fit zu sein…
Erste Feststellung beim Eintreffen: Die Kritik bezüglich Sitzplatzmöglichkeiten bei einer Veranstaltung von über 13 Stunden Dauer - die Gesamtzeit war gegenüber dem Vorjahr erhöht worden: Das Metal Assault III fing bereits um 12 Uhr an ( Metal Assault II: 12.30) und ging bis 01:30 (2012: 00:15) - war seitens des Veranstalters angenommen worden und man hatte die Einteilung der Posthalle verändert. Klasse. Könnten sogar noch ein paar Bänke mehr sein, so gut besetzt waren diese. Das ist wirklich von Fans für Fans. Überhaupt war es wieder einmal ein sehr sympathisches Festival mit freundlicher Atmosphäre.
Dieses Mal gab es ein Meet & Greet (erstmals? oder habe ich das vorher nur nicht mitbekommen?). Nette Idee, ich würde nur raten, es an den offiziellen Merch-Stand am Eingang zu verlegen, weil es an der diesmaligen Position aufgrund der Lautstärke kaum möglich war, sich zu unterhalten.
Als wir ankamen, lärmten gerade Antichrist. Die jungen Schweden, erst 2005 gegründet, haben bisher zwei Demos und die CD "Forbidden World" herausgebracht. Spielten '80er-Jahre-Böse-Metal', der etwas an Torture oder Infernäl Mäjesty erinnerte und das durchaus erfrischend. Sie könnten vielleicht etwas mehr Individualität ins Songwriting einbringen, doch das kann ja noch kommen. So war der Eindruck positiv und wir waren bestimmt nicht die einzigen, die ein Exemplar des Debüts kauften.
Danach folgte ein ziemlich krasser Gegensatz, Jutta Weinhold, die sich selbst als »Rockpionier der Ersten Stunde« einstufte. Tatsächlich macht sie schon seit 1969 Musik, z. B. bei Musicals wie "Hair", bei Udo Lindenberg
und Ende der 80er mit dem Projekt Zed Yago, bei dem sie die Sage des fliegenden Holländers fortspann mit der Geschichte, dass er eine Tochter mit einer Wassernymphe hatte, eben jene Zed Yago. Nach zwei LPs kam es zu Streitigkeiten innerhalb der Band und Jutta führte die Story zwei weitere Scheiben lang unter dem Namen Velvet Viper weiter. Genau um diese vier Platten drehte sich der Auftritt (fast ausschließlich). Wobei leider zu viele Songs von der vierten und schwächsten Scheibe gewählt wurden und die dritte zu wenig bedacht wurde. Das fand ich schade, die Setliste hat mich doch etwas enttäuscht, wobei Jutta ansonsten voller Elan und Begeisterung rüberkam, auch wenn manche ihr Stageacting und Ansagen etwas überzogen fanden. Hatte irgendwie etwas von ' Doro meets Dio'. Stampfender Heavy Metal mit starker Frauenstimme. Beim 'Hit' "Black Bone Song" gab es dann Unterstützung von Veranstalter Oliver Weinsheimer, Götz Kühnemund wurde ebenfalls aufgefordert, auf die Bühne zu kommen, kam jedoch nicht, den Grund habe ich nicht
mitbekommen. Dafür durften bei "Rebel Ladies" ein paar weibliche Fans aus dem Publikum oben stehen und mitrocken. Leider war danach der Spaß schon vorbei, hätte ich gerne etwas länger gesehen.
Setlist Jutta Weinhold:
01:Valkyries (Velvet Viper)
02:Beacon Light
03:Modern Knights (Velvet Viper)
04:Zed Yago (Zed Yago)
05:Highland Queen (Velvet Viper)
06:The Spell From Over Yonder (Zed Yago)
07:Horsewoman (Velvet Viper)
08:Black Bone Song (Zed Yago)
09:Rebel Ladies (Zed Yago)
Als nächstes waren Attacker an der Reihe. Wer noch nicht wusste, dass sie einen neuen Sänger haben, war bestimmt ziemlich überrascht. Okay, auf diesem Posten gab es bereits mehrfach Wechsel, doch mit Bobby 'Leather Lungs' Lucas (cooler Spitzname) haben sie nun einen starken Power Metal-Shouter, was gut zu der Musik passt. Wer Attacker allerdings mit räudigeren Stimmen in Erinnerung hat, muss sich vielleicht erst einmal daran gewöhnen. Wird sicher nicht jedem Fan gefallen haben. Zu dieser Kategorie gehörte ich persönlich allerdings nie und ich muss zugeben, so wirklich spannend fand ich Attacker auf Dauer nicht, sodass mal eine Runde shoppen angesagt war. Das ist ja das Schöne an der Posthalle, man kann dabei immer noch gut zuhören oder gelegentliche Blicke auf die Bühne werfen.
Noch einmal Kauzfaktor aus den 80ern: Brocas Helm, die 1984 "Into Battle" und 1986 "Black Death" herausbrachten. Dann 2004 die "Defender Of The Crown" mit u. a."Cry Of The Banshee", das "Brütal Legend"-Spielern bekannt sein dürfte als wählbare Hintergrundbeschallung beim Fahren. Zu mehr hatten sie es nicht gebracht und waren - verglichen z. B. mit Manilla Road - meiner Meinung nach eher B-Klasse. Trotzdem hatte ich mich darauf gefreut, sie live zu sehen und ein gewisses Flair konnte man der Sache nicht abstreiten. Chaotisch und obskur muss es ja schon zugehen bei Brocas Helm und das wurde erfüllt. Wer auf die Titelsongs der drei Scheiben Songs wartete und hoffte, bekam sie auch, sogar die 'schreiende Banshee' kam kurz vor Ende. Doch dabei und ebenfalls an anderen Stellen waren spieltechnische Mängel erkennbar, manches wirkte 'verfuddelt' und es entstanden außerdem gewisse 'Längen' beim Hören. Fans, die die Band bereits gesehen hatten, meinten sie wären schon besser gewesen. Vielleicht hatten sie einfach einen schlechten Tag.
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Raven waren da schon ein ganz anderes Kaliber. Instrumental sehr tight, ballerten sie einige ihrer Hits ins Publikum. Sie haben etliche Knaller, ob Rock Until You Drop, "Faster Than The Speed Of Light" oder" Speed Of The Reflex" oder, oder… Alles gut gespielt mit gutem Sound, ziemlich fett, wenn man bedenkt, dass das nur drei Musiker sind. Die Gallagher-Brüder dürften sich nach fast 40 Jahren (trotz zwischenzeitlicher Pause) einfach blind verstehen - oder sollte man hier eher schreiben: selbst wenn sie taub wären und einander nicht hören könnten. Auch die Soloeinlagen waren keineswegs langweilig, sondern eher zum Zuhören und staunen. Richtig Spaß machte auch das Medley am Schluss mit Songs von u. a. Black Sabbath. Nicht dass Raven es nötig hätten zu covern, aber sie hatten wohl Bock drauf. Ja, es machte wirklich den Eindruck, als wollten sie rocken bis sie umfallen.
Setlist Raven:
01:Take Control
02:Live At The Inferno
03:All For One
04:Breaking You Down
05:Rock Until You Drop
06:Guitar Solo Mark Gallagher
07:Don't Need Your Money
08:Faster Than The Speed Of Light
09:Speed Of The Reflex
10:Mind Over Metal
11:For The Future
12:On And On
13:Bass Solo John Gallagher
14:Crash Bang Wallop
15:Break The Chain/I Don't Need No Doctor/Symptom Of The Universe/Genocide/Break The Chain
Doch 'the best was yet to come' - wie es so schön heißt. Die Krönung des Abends stellten Manilla Road
dar, die dieses Mal sogar ganze drei Stunden Spielzeit angesetzt hatten und nicht nur in dieser Hinsicht den Auftritt auf dem Hammer Of Doom übertrafen. Zudem gab es dieses Mal gleich mehrere Specials: Einerseits die Vorstellung des am 01.02.2013 erschienen neuen Werkes Mysterium - als wir eintrafen, waren bereits alle vorhandenen Exemplare der Limited Edition verkauft. Am Abend zuvor hatte es in Mannheim eine Release-Party mit kleinem Akustik-Set gegeben, hinterher trat die Jutta Weinhold Band auf. Doch das Metal Assault war das erste Event, bei dem neue Songs 'richtig' vorgestellt wurden. Doch noch mehr Besonderheiten standen auf dem Programm: Die kompletten Open The Gates und "Crystal Logik". Bei letzterer kam anlässlich des 30-jährigen Jubiläums sogar der Originalschlagzeuger Rick Fisher mit, der laut Ansage zum ersten Mal in Deutschland war.
Nach dem Intro ("Prologue") setzte bei "Necropolis" erst einmal das bereits bekannte Gefühl ein, 'hm, was ist das für ein Sound?'. Der war damals der Hauptgrund für etliche Verrisse und ich hatte zunächst gedacht, es läge am blauen Vinyl. Aber anscheinend ist das so gewollt. Wenn man diesem Punkt akzeptiert hat, ist die "Cystal Logik" eine tolle Scheibe, deren Stärke in ihrer Wandlungsfähigkeit liegt. Schnelle Parts wechselten mit epischen Parts und manchmal gibt es Überraschendes ("Feeling Free Again"). Höhepunkt war natürlich der Longtrack "Dreams Of Eschaton". Beim akustisch-traurigen Anfangsteil hatte ich Tränen in den Augen, beim flotten Mittelteil durfte das sowieso ständig mitsingende Publikum die schon in 80ern kultigen Zeilen
»Before the Gods of Hell sentence you to die
Remember well my friend a warlord never cries
These are the words that I've heard inside my mind
When Ragnarok comes down we'll all run out of time«
übernehmen. Beim instrumentalen Schluss ("Epilogue") zeigte Mark Shelton seine Fähigkeiten als Gitarrist. Die Zeit verging irgendwie wie im Fluge und schon war der erste Teil vorbei und es gab eine Pause, unterlegt mit schönen Keyboardklängen, für den Umbau des Drumkits, das danach Neudi übernahm.
Bevor der Teil 2 mit der "Open The Gates" anfing, verwirrte 'Hellroadie' Bryan (dem Grinsen nach war das seine Idee) die Fans mit einem neuen Song "Only The Brave". Danach kam aber das erwartete "Metalstrom". Schon beim folgenden "Open The Gates" zeigte sich, wie gut Drummer Neudi der Band tut. Nichts gegen Mr. Fisher, aber so klang es einfach fetter. Ob die eher episch-melancholischen "Astronomica", "Witches Brew" oder "The Ninth Wave", das einen krassen Gegensatz zu dem folgenden mitreißenden "Heavy Metal To The World" bildete - Klassiker folgte auf Klassiker.
Nahtlos ging man nun zu Teil 3 über, dem 'Best-of part'. Dieser startete mit dem ruhigen Spätachtzigertitel "Mystification", gefolgt von "Divine Victim" von der "The Deluge", was live wirklich ganz großartig wirkt. Die nächste Dame, die "Queen Of The Black Coast" führte ins Jahr 1982 zurück. Ebenfalls ein toller Track, doch mein Favorit und damit mein Wunschtitel von der "Metal" ist immer noch "Cage Of Mirrors" - das mal live hören, wäre ein Traum, dachte ich mir. Und der Traum wurde tatsächlich wahr! Einfach unglaublich, wie da in drei ruhigen und zwei aggressiven Parts erzählt wird, wie eine Beschwörung von »Lucifer and his warriors« mithilfe des »Necromancers cage of mirrors« schiefgeht:
»Take me back the way I came, I don't want to see
The evil that awaits my name, I live in agony
I would send back Lucifer and his warriors
But I'm trapped in a cage of mirrors«
Danke, dass ich das erleben durfte.
Wer denkt, damit hätten Manilla Road ihr Pulver verschossen, irrt sich. Für "Flaming Metal System" wurde Marta Gabriel von Crystal Viper (die den Song auf "The Riddle Masters: A Tribute To Manilla Road" gecovert hatten) für ein Duett mit Bryan auf die Bühne gebeten. Klasse Überraschung. Danach wurden zwei neue Lieder vorgestellt: "The Grey God Passes" und "Stand Your Ground", was die Stimmung etwas sinken ließ. Das dürfte daran gelegen haben, dass die meisten Fans die Scheibe erst an diesem Tag gekauft hatten und mit dem Material noch nicht vertraut waren. Daher wurde von einem eventuellen dritten abgesehen und stattdessen zum Finale dreiviertel von der sog. "Masque Of The Red Death By The Hammer Of The Witches Brew"-Quadrilogy herausgepowert (das 'Hexengebräu' fehlte, da ja bereits vorher gespielt).
Als die Band dann die Bühne verließ, dachte ich erst 'wie, wollen die schon gehen?…', dann sah ich auf die Uhr: 01:32. Langsam in der Realität ankommend, stellte ich fest, dass die geplante Zeit tatsächlich schon vorbei war und ich gerade über drei Stunden in der ersten Reihe gestanden hatte… und am liebsten noch eine halbe gehabt hätte… irgendwie war es wie die Rückkehr aus Oz nach Kansas. Ob das daran liegt, dass Manilla Road von dort, genauer Witchita, stammen? Auf jeden Fall sorgten sie wieder für einen magischen Abend.
Setlist Manilla Road:
Crystal Logic 30th anniversary performance featuring Rick Fisher on drums
01:Prologue
02:Necropolis
03:Crystal Logik
04:Feeling Free Again
05:The Riddle Master
06:The Ram
07:The Veils Of Negative Existence
08:Dreams Of Eschaton/Epilogue
Break
Part two with Neudi on drums
09:Only The Brave
Open The Gates special performance
10:Metalstrom
11:Open The Gates
12:Astronomica
13:Weavers Of The Web
14:The Ninth Wave
15:Heavy Metal To The World
16:The Fires Of Mars
17:Road Of Kings
18:Hour Of The Dragon
19:Witches Brew
Best of part
20:Mystification
21:Divine Victim
22:Queen Of The Black Coast
23:Cage Of Mirrors
24:Flaming Metal System (with Marta Gabriel/Crystal Viper)
25:The Grey God Passes
26:Stand Your Ground
27:Masque Of The Red Death
28:Death By The Hammer
29:Hammer Of The Witches
Running Order METAL ASSAULT III:
SKELATOR 12:00 - 12:45
STORMZONE 13:00 - 13:45
TRIAL 14:00 - 14:45
POSSESSOR 15:00 - 15:45
ANTICHRIST 16:00 - 16:45
JUTTA WEINHOLD 17:00 - 17:45
ATTACKER 18:00 - 19:00
BROCAS HELM 19:20 -20:35
RAVEN 20:55- 22:10
MANILLA ROAD 22:30 - 01:30
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Externe Links:
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