Konnte das Line-Up am ersten Abend im schon gut besetzten Zelt noch nicht ganz überzeugen, bot dafür der Samstag ein Programm der Spitzenklasse. Auch diesmal heizten die
Riffsurfers, nun mit Drummer
Bernhard Först und Rockröhre
Janina "Janis" Färber mit diversen schwerblütigen Bluesrock-Covern kräftig ein und kamen erneut nicht ohne Zugabe von der Bühne. Frauen-Power auch beim zweiten Set in der mittlerweile vollen Bude.
Die kleine Belgierin
Cora Lee mit ihrer Band
No Trouble war die große Überraschung der 14. SBT. Die fulminante Stimme und ihre energiegeladene Show begeisterten die Fans, die zum abwechslungsreichen Set auch kräftig vor der Bühne mitrockten. Zwar bot auch die durch einen Motorradunfall gehandicapte
Cora größtenteils Covers von
CCR,
Stevie Ray Vaughan,
T-Bone Walker oder
Muddy Waters, aber wie sie die, zusammen mit ihren ebenfalls hervorragenden Kollegen interpretierte, war schon klasse! Die Rhythmusmaschine gab den richtigen Groove, darauf zündeten Harper
Eric Nobels und der junge Gitarrist
Alexander Simunovic zusammen mit der Bandchefin ein Blues- R&B- und Soul-Feuerwerk, für das sie immer wieder Szenenapplaus bekamen. Erst nach der scharfen Doppelzugabe "Jesus Just Left Chicago" - "Shakey Ground/Sex Machine" durfte die Band einpacken. Die öfters zur Entlastung benötigte Krücke hinderte die kompakt gebaute
Cora übrigens nicht im Mindesten daran, ihren Auftritt mit einer geballten Ladung Sex zu würzen.
Nach dieser in Deutschland wohl ziemlich unbekannten Band (seit 2004 kein Auftritt in Germany aufgelistet) standen einmal mehr mit den Italienern
Hotel La Salle gute Freunde der SBT auf den Brettern. Diesmal hatten sie ihre Kollegen von den
Belzebuè Rhythm Troubadours mitgebracht, die in dieser Formation sonst nur einmal jährlich zusammen öffentlich jammen. Im Wechselspiel der ursprünglichen Dreierformation mit dem immer wieder beeindruckenden
Oskar Bauer an Leadgitarre und Mikro, Basser und Sänger
Lupo sowie Drummer
"Capello" Mattolini mit der vollen Besetzung mit
Mimmo "Wild" Mollina (auch schon mal mit der
Mama Blue Blues Band in Schmölz) an der Mundharmonika, Perkussionist
Saverio Del Rosso und dem des Öfteren gleichzeitig Saxophon und Klarinette blasenden
Cris Pacini boten die Toskaner diesmal New Orleans-Sound mit viel Funk, Jazz, Second Line und Swamp-Blues.
Bauers sanftes Intro auf der Slide-Guitar war nur der Auftakt zu mehr als zwei höchst unterhaltsamer Stunden einer musikalischen Exkursion durch die verrückte Musikszene von Big Easy (und einiges mehr). Die Fans gingen voll mit und tanzten, dass der Kies nur so spritzte. Ob der Gitarrist mit einem feinen Fingerpicker-Stück (von
Tommy Emmanuel, danke
Matze!) solo spielte oder ob die komplette Combo volle Brass-Breitseiten donnerte, da paarte sich immer großes Können mit viel Spaß auf der Bühne. Songs von
Johnny Cash,
Ry Cooder oder
Steve Miller wurden schön schräg aufgepeppt, aber auch gefühlvolle Instrumentals im Stil der
Allmans aus der eigenen Ideenwerkstatt begeisterten das Publikum. Obwohl schon der reguläre Set ohne Pause bis nach 1:30 Uhr dauerte, legte die Band noch einmal kräftig nach. Bei
Sonny Landreth' "Bayou Teche" hab ich mich dann allerdings verabschiedet. Leider war während des gesamten Auftritts der bis dahin gut abgemischte Sound problematisch (vor allem die Blasinstrumente gingen völlig unter), dafür wurde es gegen Ende völlig unnötig immer lauter, was viele Besucher vorzeitig aus dem Zelt trieb. Möglicherweise hatte sich das Frauendorfer Kellerbier bei den Mixern auf die Ohren gelegt ...