Zunächst verstand ich nur Bahnhof!
Was zum Teufel ist eine Mailingliste?
Ich kenne ja zumindest Internetforen und weiß wohl auch, was unter einem Chat-Room zu verstehen ist (nicht zu verwechseln mit einem Chill Out - Room, ha, ha!).
Aber eine Mailingliste? Zum Thema Southern Rock? Und überhaupt, Southern Rock, ist der nicht seit mindestens 25 Jahren mausetot und ausgestorben?
Liebe Leute, ihr glaubt ja gar nicht, wie ich inzwischen eines besseren belehrt bin!
Als erstes habe ich gelernt, dass es heutzutage quasi zu jedem Thema, und sei es die Vereinigung der deutschen Brezelliebhaber, eine Interessensgemeinschaft gibt, die sich tagtäglich mit E-Mails zuballert. Ich schreibe eine Mail, und alle sogenannten Listenmitglieder bekommen automatisch meinen geistigen Erguss.
Erna mit ihrem neuesten Brezelrezept gießt ganz aufgeregt selbiges in die Form eines elektronischen Briefes und automatisch erhalte auch ich dieses wundervolle Dokument zur Anleitung der nächsten Backorgie.
Und wenn das mit Brezeln funktioniert, dann geht das auch mit Southern Rock.
Ein paar Verrückte gibt es glücklicherweise immer!
Aber, und das ist wirklich eine unschöne Begleiterscheinung unserer globalisierten Online-Welt, der Austausch per E-Mail ist einfach noch unpersönlicher als der Schriftwechsel einer Brieffreundschaft, immerhin kann ich noch nicht mal aus der Handschrift Kaffeesatzleserei betreiben.
Und so entstand bei den "Sassern" - (copyright Hansi Lebrecht) Leuten die wunderbare Idee, diese Anonymität durch ein organisiertes, persönliches Treffen zu überwinden, inklusive Live-Mucke dieser vermeintlich antiquierten Musikrichtung.
Gesagt, getan, der rührige und absolut enthusiastische Eventmanager Torsten Starke aus dem Großraum Spreewald organisierte in Burg (im Spreewald) eine geeignete Location (Bauernhof) und es konnte losgehen.
Dieses erste Treffen kam so gut an, dass im Jahr darauf gleich das nächste folgte.
Und auch dieses geriet zum ganz großen Wurf für alle Freunde des Südstaatenrocks und was sonst noch gerne gehört wird, so dass dieses Jahr die dritte Auflage anstand.
So mache ich mich denn am Donnerstag nach dem großartigen Hamburger Gig von Thunder in Richtung Berlin auf, um über Magdeburg irgendwann die Lausitz zu erreichen. Ich fahre knapp am Sachsenring vorbei und halte streng Kurs auf Cottbus.
Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass ich mal freiwillig Kurs auf Cottbus nehme! Immerhin kickt Energie inzwischen in den Niederungen der 2. Liga und ich will doch wohl hoffen, dass Werder Bremen sich dieses Schicksal nicht noch ein zweites Mal antun will!
Insgesamt gesehen ist mir ziemlich mulmig zumute, denn ich habe absolut keine Ahnung, was mich da im Spreewald außer unzähliger leckerer Gurken erwarten wird.
Für mich ist es nämlich das erste Treffen, und mein Kontakt mit den zu erwartenden Leuten beschränkte sich bisher, mit ganz wenigen telefonischen Ausnahmen, auf den berühmten E-Mail - Austausch, und das auch erst seit kurzem. Wie kann ich denn aber auch ahnen, dass der Southern Rock offenbar noch ein paar Fossilien als Überlebende sein Eigen nennen darf?
Und nachdem ich die Autobahn Richtung Cottbus verlasse, wird mir gar noch mulmiger. Puh, in welch' finsterste Provinz verschlägt es mich hier? Noch n' paar Kilometer, und ich bin in Polen, bekanntermaßen das Mekka des Southern Rock überhaupt, von Alabama mal abgesehen.
Wie durch ein Wunder finde ich den anzupeilenden Bauernhof, ohne mich einmal zu verfahren, wohlgemerkt, ohne Navi-System(!), und platze am frühen Abend mitten in das längst in Schwung gekommene Treffen.
Plötzlich wird mir bewusst, dass ich doch Erwartungen gehabt habe. Nämlich die Erfüllung aller Klischees, die mir zum Thema Südstaatenrock einfallen, von Cowboyboots, über entsprechende Hüte bis hin zu dickbäuchigen, inzwischen mindestens mittelalten Männern mit langen, inzwischen eher schütteren Haaren, die literweise Bier und Whiskey in sich hineinschütten!
Und was bekomme ich zu sehen? Das typische, durchschnittliche Stones-Publikum!!!
Okay, für Cowboyboots ist es einfach zu heiß, immerhin habe ich selber ein Paar davon sicherheitshalber im Kofferraum, und darüber hinaus habe ich, quasi um mich n' bisschen einzuschleimen, mein einziges Molly Hatchet-Shirt an, wegen dem eine Freundin von mir beinahe mit mir Schluss gemacht hätte (hatte es also seit Urzeiten nicht mehr am Körper!), aber ich kann hinschauen, wohin ich will, meine Vorurteile zerplatzen wie eine Seifenblase. Dies sollte sich übrigens durch das gesamte Wochenende wie ein Leitfaden ziehen.
Nun ja, der zweite, mit dem ich mich etwas näher unterhalte, hat immerhin einen Cowboyhut auf, aber er ist nicht wirklich älter als ich (also bin ich mittelalt?!), und an den Bierzeltgarnituren wird munter der Gerstensaft gebechert. Aber es ist auch wirklich schweineheiß gewesen an diesem Tage, so dass selbst Oma bei ihrem Hausfrauenvereinstreff heute um ein Bier gebeten hätte!
Darüber hinaus hatte ich wohl eine ständige Beschallung internster Geheimnisse des Fossil-Genres Southern Rock erwartet, stattdessen gibt es am Abend eine herrliche Akustik-Session von anwesenden Leuten, die mit einer Wanderklampfe, einem Akustik-Bass oder irgendwelchem Material, Hauptsache, man kann darauf herumtrommeln, etwas vernünftiges anzufangen wissen.
Zusätzlich werden mehr als passabel die geölten Stimmbänder geschwungen, alles Sachen, die allgemein hin bekannt sind, und von Lynyrd Skynyrd, über Molly Hatchet (ha, doch das richtige Shirt!), Rolling Stones (oder habe ich mir das jetzt nur eingebildet?) bis hin zu den Eagles reichen, wirklich herrlich, dieses Treffen kann für mich gar nicht besser anfangen.
Vom ersten Augenblick an nehme ich eine familiäre Atmosphäre wahr und fühle mich als Neuling auch in eine solche aufgenommen, faszinierend!
Bemerkenswert ist noch, dass an diesem Abend etliche Musiker anwesend sind, die am nächsten Abend das Konzerthighlight des Jahres in der Region bestreiten sollen, nur davon weiß ich bis hierhin noch gar nichts.
Am nächsten Tag, nach einer kurzen, aber wundervollen Nacht im Heu, besteht das erste Highlight in einer Kahnfahrt auf einem der vermutlich 1.000.000 Nebenarme oder Nebenflüsse der Spree, von einigen ListenteilnehmerInnen auch Grachten genannt. Zunächst erfahre ich, dass auch die dritte Band, die am heutigen Abend in Schlepzig spielen soll, in der Nacht zuvor so gegen 04.00 Uhr eingetroffen ist, direkt aus Turin und ca. 20 Stunden unterwegs. Ich pfeife durch die Zähne und denke mir, hui, das kann ja was werden, die einen machen die Nacht zum Tage und die nächsten gondeln für insgesamt zwei geplante Auftritte 20 Stunden extra von Italien hierher, Respekt!
Dann warten wir, verteilt auf zwei Kähne a' ca. 25 Leute, auf zwei dieser Italiener, die auch gerne mit möchten, aber ihre Morgentoilette gegen Mittag noch nicht verrichtet haben. Na ja, wie auch nach dieser kurzen Nacht und was mensch in selbiger noch so alles anstellen kann!
Faszinierend ist dabei, dass wir bei drückender Hitze in den Kähnen sitzen und ungefähr 20 Minuten ohne groß zu murren warten. In Deutschland, diesem ungeduldigen, intoleranten und miesepetrigen Land, wo ich mich in aller Regel, vor allem im Urlaub schämen muss, Landsmann zu sein!
Tja, "Sassern"-Rocker scheinen da wohl aus einem ungleich sympathischeren Holz geschnitzt, vielleicht sind aber auch alle ob der durchzechten Nacht zuvor einfach nur zu müde!
Endlich kommen die beiden Südeuropäer an Bord und ich staune schon wieder, denn beide gehören vom Alter her viel eher der Hip und Hop-Generation an, als dass ich sie mit einer Southern Rock - Band in Verbindung gebracht hätte, was ich, nebenbei bemerkt, bei Italienern sowieso nicht tue. Ein zumindest kleiner Fehler, wie sich noch herausstellen soll!
Die Kahnfahrt ist bei diesem Wetter natürlich herrlich, ohne Außenbordmotor bringt uns unser Gastgeber wie ein venezianischer Gondolör voran, die Vögel zwitschern, die Libellen surren vorbei und die Bäume am Uferrand spenden erholsamen Schatten. Schließlich kommt ein Boot mit einer fröhlichen Rentnergang vorbei, die bereits munter am picheln sind. Sie schauen uns argwöhnisch an, von wegen langhaarige Bombenleger oder so ähnlich und die dritten Zähne fallen vor Irritation fast in die Fluten, als sie die Massen an Wasserflaschen(!) in unseren Booten sehen.
Ja, ja, diese "Sassern"-Rocker!
Nun kann für den Höhepunkt des Treffens, nämlich das 'Southern Rock LIVE!' - Konzert in Schlepzig endgültig nichts mehr schief gehen.
Zuvor besichtigen einige von uns die dort ansässige Privatbrauerei, wir erfahren, dass wöchentlich ca. 4500 Liter Bier, verteilt auf 4 Sorten (Märzen, Pils, Dunkel und Weizen) produziert werden, welche bis dato noch nicht in Flaschen abgefüllt werden, sondern im eigenen Establishment und in ausgewählten Lokalen der Region frisch vom Fass zum Ausschank kommen, verköstigen selbstredend die verschiedenen Sorten, befinden die Ergebnisse als durchaus schmackhaft und gelungen und bekommen schließlich noch als Info mit auf den Weg, dass quasi der gesamte Ausstoß für den Tourismus gedacht ist, da in Schlepzig selber nur ungefähr 500 Leute leben und davon sage und schreibe 100 in einem Altersheim wohnen!
Ich denke schon wieder hui, wer wird denn wohl außer unsere Listentreffenleute bei dem Konzert auflaufen?
Und beim Verlassen der Brauerei kommt noch ein weiteres hui dazu, denn ich trage diesmal vollkommen Genre-untypisch ein Konzert-Shirt von den Pretty Things und prompt spricht mich eine nette, schon etwas ältere Dame an, ob denn diese Band heute Abend in Schlepzig auftreten würde, denn das wäre ja ihre Jugend, huch, ach ja, das war schön damals. Leider muss ich ihren Nostalgietrip jäh unterbrechen, denn an diesem Abend sind schließlich die Southern Rock Junkies, Flatman aus Kulmbach und die schon erwähnten Italiener namens Voodoo Lake aus Turin angesagt.
Nach einem sehr leckeren regionalen Spargelgericht für unfassbar günstige 6,50 € begebe ich mich schließlich in den aufgeheizten, vermutlich ehemaligen Tanzsaal der Gaststätte 'Künzel' und verfolge den Rest des Auftritts der Opener Southern Rock Junkies.
Diese 5 Jungs, dreimal Gitarre, einmal Bass und einmal Drums, sind ein zusammengewürfelter Haufen von semiprofessionellen oder Freizeitmusikern, die ansonsten individuell in eigenen Bands rummucken und lediglich zweimal zusammen proben konnten! Plus die gestrige Akustik Jamsession.
Dafür klingt das Ganze sehr ordentlich, es wird gerockt und gecovert, was das Zeug hält, die Gitarristen steigen zeitweise auf die ziemlich hohe Bühnenrampe, lassen abwechselnd den Richards Keith oder den George Lowell raushängen, bringen sehr schöne Slide-Einlagen, stoisches, minimalistisches Getrommel a la Charlie Watts und wissen durch Energie und Spielfreude zu begeistern.
Das durchaus zahlreich anwesende Publikum, beileibe nicht nur ListenteilnehmerInnen, quittiert es mit begeisterten Beifall und rennt danach ins Freie, um sich n' kühles Blondes und frische Luft zu holen.
Dann kommen Flatman, die ich in Teilen ja schon als sehr sympathische und authentische Enthusiasten für die Sache kennen lernen konnte und von denen ich ansonsten bereits einiges gelesen hatte, selbstverständlich nur im positiven Sinne.
Sie treten zunächst ebenfalls mit drei Gitarristen ( Stefan Kossmann, "nebenbei" Frontmann und Sänger, Bruder Torsten Kossmann und Emil Renner), einem Bassisten ( Matthias 'Gummi' Popp), einem Drummer ( Michael Schneiderbanger) und zwei Backgroundgirls ( Kathrin Saalfrank & Sabine Kossmann) an, etwas später entert zusätzlich der Gitarrist Hans-Peter Mehnert die Bühne, so dass wir doch tatsächlich in den Genuss eines seltenen 4-Guitar-Lineups kommen.
Und ab geht die Post, Titel der beiden bisherigen Alben "A Bottle Of Booze" (2002) und "Hell-Bent On Glory" (2004) wechseln sich ab mit solch wahren Genreklassikern wie "Tuesdays Gone" von Lynyrd Skynyrd, "Edge Of Sundown" von der Danny Joe Brown Band oder "Dreams I'll Never See" von den "richtigen" Molly Hatchet.
Das wird alles sehr kompetent, mit Leidenschaft, Energie, Enthusiasmus und Spielfreude dargeboten, leidet aber leider, wie schon die Southern Rock Junkies, an einem verwaschenen, indifferenten und leicht "matschigen" Sound, der das Vergnügen etwas trübt. Darüber hinaus geht ihnen natürlich etwas, aber auch nur etwas, der Esprit ab, der die originalen Bands, zugegebenermaßen auch nur in deren Glanzzeit, ausgezeichnet hat.
So finde ich persönlich den Gesang von Fronter Stefan Kossmann etwas gewöhnungsbedürftig und vier Gitarren auf einen Schlag leicht übertrieben, da gehen einfach zwangsläufig die Feinheiten unter, und das Ganze wirkt dann mithin einigermaßen grobschlächtig.
Im Anschluss folgt wiederum eine kurze Pause, und alles rennt nach draußen, um die erhitzten Gemüter zu kühlen, "Sassern"-Rock ist schließlich kein Kindergeburtstag!
Kaum habe ich mein x-tes kühles Pils (die anderen sind längst wieder ausgeschwitzt, oder so) in der Hand, fängt drinnen wieder die Musi an.
Aber irgendwie scheint die Luft raus zu sein, immerhin dauert der Abend schon fast drei Stunden und es ist wirklich "very warm up here".
Inzwischen stehen Voodoo Lake auf der Bühne, die Italiener aus Torino, wo ich bisher dachte, es gebe nur Juve und einen Winterolympiadenveranstalter, aber ich sehe mich alsbald eines besseren belehrt.
Ich beobachte staunend das Zusammenspiel von Drummer Gianmaria Pepi, Bassist Simone Bellavia und Keyboarder Maurizio Spandre, traumhaft sicher, ausgesprochen rhythmisch, ausgefuchst und groovend, da verdunstet glatt das Bier in meinem Glas und die Ohren werden immer gespitzter.
Dann setzt sich Gianmaria auch noch Kopfhörer auf, versprüht die ganze Zeit mit einem unverschämt freundlichen Lächeln (die holde Weiblichkeit würde vermutlich von einem sexy Lächeln schwärmen) glänzende Laune und ich weiß nicht, was er auf diesen Dingern hört, aber fortan trommelt der Mann einen Beat, dass mir schlicht die Spucke wegbleibt. Nachspülen sinnlos, das Bier hat sich ja bereits verflüchtigt. Alle drei haben zu allem Überfluss auch noch ein fast jugendliches Alter, höchstens Anfang zwanzig.
Zusätzlich sorgen Mastermind Max Arrigo und Simone 'Slow' Ubezio an den Gitarren und Vocals für Adrenalinschübe pur. Zumindest meine ursprüngliche Erschöpfung ist wie weggeblasen, der Abend scheint tatsächlich jetzt erst richtig loszugehen.
Max spielt eine Gibson, gerne auch mal als Slide und Simone als Kontrast eine Strat und erzeugt damit tatsächlich manchmal Töne, die an den guten alten 'Slowhand' Eric Clapton gemahnen, meine Kehle wird immer trockener, die Stirn umso feuchter und das Deo hat eh längst seinen Geist aufgegeben.
Mir wurde die Band als klassische Southern Rock - Band angekündigt, aber mit solchem hat sie in diesem Moment nur entfernt zu tun. Viel eher spielt hier eine Southern und Bluesrock geerdete Jam-Band auf, die mit traumwandlerischer Sicherheit zu geradezu sphärischen Höllentrips aufbrechen kann, fantastische einzelne Soli oder Duette spielt, immer am Rande des Zerfaserns, um dann jedes Mal noch die Kurve zu kriegen und zum kompakten Ganzen zurückzukehren. Komplettiert wird das Ensemble durch Giulia Coluzzi, welche die female Vocals übernimmt, Solo und im Background. Darüber hinaus glänzt dieses Sextett durch erstklassigen dreistimmigen Satzgesang, wirklich aller boneur!
Längst habe ich mein leeres Glas in die Ecke gepfeffert und lasse mich hemmungslos in die jammigen, rhythmisch groovenden Tripwelten dieser Combo entführen, dass die verbliebene Restmatte nur so weht, das Gehirn mal wieder so richtig durchgeschüttelt wird und Fritze Rau eindrucksvoll bestätigt wird: "Musik ist die Stimme der Träume, die noch keine Worte hat."
Wie in Trance nehme ich ungefähr 5 Coversongs wahr, 3 von den Allman Brothers, "Midnight Rider", "One Way Out" und "Statesboro Blues", einen von Steve Miller, nämlich "The Joker" in der geilsten Version, die ich je gehört habe und schließlich als letzte Zugabe das unvermeidliche "Sweet Home Alabama" der Band mit den meisten Ypsilons, diesmal umgetauft in "Sweet Home Germany", was das erschöpfte Publikum allerdings nur noch bedingt mitgrölen konnte oder wollte.
Nach insgesamt gut 2 Stunden habe ich doch tatsächlich das für mich mitreißendste Konzert seit Gov't Mule im April dieses Jahres gesehen. Mit diesen und auch einer Kapelle aus Japan namens Savoy Truffle können sich Voodoo Lake durchaus messen lassen, und ob sie diesem Vergleich nun standhalten können oder nicht, völlig wurscht, alleine diese Erkenntnis ist für mich fast die größte Überraschung des Wochenendes.
Leider gibt es bis dato von dieser Besetzung noch keine Dokumentationen auf Silberling, angeblich sollen aber eine Live- und Studioscheibe in Bälde erscheinen.
Nach diesen Erlebnissen ist am nächsten Tag natürlich erst mal chillen angesagt, die Gemeinde diskutiert dabei lebhaft, welche Band denn nun am Besten gewesen sei, wobei ich ein Kopf an Kopf - Rennen zwischen den Southern Rock Junkies und Flatman ausmache.
Na denn, immerhin befinden wir uns auf einem "Sassern"-Rock - Treffen und nach Flatman hatten einfach einige schlapp gemacht.
Das finale Highlight ereilt uns dann Abends nach einem sehr schönen und wiederum preiswerten Essen bei Bruno, einer mehr als urigen Kneipe mit dem vermeintlich günstigsten Guinness der gesamten Republik!
Bruno ist ein Original, Musikfan und Menschenfreund und macht diesen Abend wohl das Geschäft des Monats, immerhin haben wir den vermutlich heißesten Tag des bisherigen Jahres hinter uns, einschließlich lebhafter Diskussionen, die wir hier bei einem guten Guinness noch lebhafter weiterführen.
Am Sonntag ist dann schließlich Abschied angesagt, Abschied vom Spreewald, Abschied vom famosen Organisator, Abschied von allen Helfern und HelferInnen, Abschied von vielen neu kennen gelernten und liebgewonnenen Menschen mit der festen Absicht, nächstes Jahr wiederzukommen.
Denn nun ist nix mehr mit Bahnhof, nix mit antiquiert oder ausgestorben, oh nein, ich habe meine Lektion gelernt, will sagen:
Ich habe verstanden!!!
Olaf "Olli" Oetken,03.06.2005
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