Rock im Spreewald - Southern Rock Junkies
Flatman, Voodoo Lake - Burg / Schlepzig
26.05. - 28.05. 2005
Teil 1
Rock Im Spreewald
Unsere Stammklicker sind in den letzten Monaten sicherlich des öfteren über das Treffen der deutschsprachigen Southern Rock Mailingliste gestolpert.Listentreffen Die RockTimes interviewte den Veranstalter Torsten Starke und verloste die von ihm spendierten Eintrittskarten für die Southern Rock Show in Schlepzig. Auch das ebenfalls von ihm gestiftete Fass Spreewaldgurken hat mittlerweile seinen neuen Eigentümer erreicht und wird am Vespertisch bestimmt für kulinarische Träume sorgen.
In der Zeit vom 26.05. - 29.05.2005 verwandelten über 60 Southern Rocker Burg im Spreewald zum insgesamt dritten Mal in ein deutsches Gator-Country.
4 Tage lang wurde gefachsimpelt und Konservenmusik gehört. Es wurde gejammt und gegrillt. Es wurde gelacht und gefeiert. Die Beteiligten waren sich einig: Der Southern Rock lebt und das Listentreffen war auch diesmal wieder ein voller Erfolg.
Listentreffen Auch die RockTimes-Crew war reichlich vertreten. Nicht weniger als 4 unserer Stammredakteure wuselten durch den Spreewald. Darüber hinaus war es uns eine Freude, unsere "freien Mitarbeiter" Olaf Olli Oetken, Janos Wolfart und Norbert Neugebauer (mal wieder) persönlich treffen zu können. Ein großes Hallo an dieser Stelle auch an Mr. Real Musik Ralf Rischke, der sich ja auch schon in die RockTimes Autorenlisten eingetragen hat.
Nun zur Region. Der Spreewald bietet nach eigener Anschauung durchaus einige Besonderheiten:
Die unzähligen Grachten werden Fließe genannt,
die Ortsnamen werden zweisprachig angegeben, nämlich in Deutsch und Sorbisch,
die seltenen Störche gehören zum Stadtbild oder doch eher Dorfbild,
der motorisierte Besucher achtet nicht wegen Radarfallen, sondern wegen kreuzender Rehe, Füchse, Katzen und Kröten auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen,
Nutria- Ratten in den Fließen sorgen immer noch für helle Aufregung. Gemäß der wohl seit Generationen überlieferten Mythen des Landstriches sollen einige von ihnen gar verspeist worden sein - natürlich von jemanden, der jemanden kennt, von dem jemand schon mal gehört hat.
Listentreffen Stechmücken sind laut den Einheimischen immer seit letzter Woche vereinzelt aufgetreten und sonst gar nicht typisch für die mit Wasser durchzogene Fast- Sumpflandschaft.
Die ersten Unerschrockenen reisten bereits am Mittwoch, den 25.05.2005 an. Natürlich wurde schon an diesem Tag das Treffen inoffiziell eröffnet. Als Warm Up wurde die erste Party gefeiert - in kleinerem Kreis, aber natürlich schon mit Southern Flair. Der Veranstaltungsort war nämlich auch diesmal der Bauernhof von Familie Jakubik mit seinem Scheunenfeeling, Zeltstädten und dem obligatorischen Lagerfeuer. Wenn Southern Rocker feiern, wirkt sich das bis auf die einheimische Fauna aus. Bereits in dieser ersten Nacht sorgten Nachtigallen mit ihren lieblichen Gesängen für die romantische, aber urige Atmosphäre.
Listentreffen Das sollte übrigens auch in den folgenden Nächten so bleiben, veranlasste aber mindestens zwei zivilisationsgeschädigte Teilnehmer dazu, sich in einer Drogerie Anti-Nachtigallen-Lärmstopper zu besorgen. Das infernalische Gebrüll dieser Vögel war für uns, die wir in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens leben, wirklich kaum zu ertragen.
Am Donnerstag brandete die wirklich große Anreisewelle durch den Spreewald. Nach und nach füllte sich die Location immer mehr. Die Musikfans betten ihre Heulager zurecht oder ließen die Zeltstadt weiter wachsen. Hauptgesprächsthema war zunächst die länderübergreifende Fronleichnams-Feiertagsproblematik. Die Lösung rückte mit jedem Besucher aus einem anderen Bundesland in immer weitere Ferne, denn wirklich gesamtdeutsch Bescheid wusste niemand. Als dann noch die Schweizer Fraktion in die Diskussion eingriff, war die Verwirrung perfekt und die Auseinandersetzung am Ende.Listentreffen Mit weitaus mehr Sachverstand und Ausdauer wurden genreübliche Themen behandelt. Die Gov't Mule Show in Hamburg stand ebenso im Mittelpunkt wie die Tourneen von Molly Hatchet und Skinny Molly. Auch die Reunion der Outlaws und die daraus resultierende offene Frage bezüglich des Ersatzmannes für Hughie Thomasson bei Lynyrd Skynyrd barg Gesprächsstoff. Mit Bier und Grillgut schafften sich die Southern Rock Fans eine rustikale Grundlage für die anschließende Akustik Jamsession. Die gute Laune nahm mit jedem intonierten Song zu. Spät am Abend sollen sogar Pink Floyd- und Westernhagen Songs angespielt worden sein. Über eines ist leider auch zu berichten: Die frühmorgendliche Versuche einer Fotosession endeten in einem Menschenknäul und hinterließen einen Leichtverletzten. Von hieraus nochmals alles Gute, Mann!
Tagsüber schwärmten wir Listies in die Umgebung aus. Mit immer schöner werdendem Wetter wuchs bei einigen Rednecks der Bewegungsdrang. Die Fahrradwege wurden ebenso heimgesucht wie die Badeseen.Listentreffen Ein paar Teilnehmer wurden maritim und somit auf Paddelbooten und Kähnen gesichtet. Der Rolling Gag über die "zunächst geprobten Eskimorollen" lief das gesamte Wochenende nicht ein einziges mal ins Leere. Die italienische Abordnung wollte sich vor der gemeinsamen Kahntour durch den Spreewald partout die Zähne putzen. Was denen zu diesem Programmpunkt erzählt wurde, wird sich vermutlich nie ganz aufklären lassen.Listentreffen Wie in einem Taubenschlag ging es im Basislager zu. Kamen die Einen breit lächelnd von einer Exkursion zurück, starteten die Nächsten ihre abenteuerliche Expedition in die wildwüchsigen Landschaft.
Freitag Nacht stand ganz im Focus der Southern Rock Shows von Flatman und Voodoo Lake. Eröffnet wurde das Musikevent aber von den Southern Rock Junkies. Die Idee für das Projekt entstand während des Listentreffens 2004. Nun war es dann endlich soweit. Die Southern Rock Junkies heizten den Besuchern in Schlepzig so richtig ein. An dieser Stelle soll aber nicht zuviel verraten werden. Infos über die Show sind wieder mal nur einen Klick entfernt (Link siehe unten).
Listentreffen Allerdings waren die Southern-Rock Junkies in dieser Nacht noch für einen tollen Gag gut. Sie schlugen als erste wieder im Basislager auf und wurden von unbeschreiblichen Durst gequält. Auf der Suche nach angemessenen Getränken bemerkten sie in ihrer Verzweifelung nicht, dass die Türen zu den Bierlagerstätten gar nicht verschlossen, sondern nur angelehnt waren. Die mutigen Versuche durch die Fenster einzusteigen sind mittlerweile Legende.
Wo kann man den verdienten Chill-Out bei einem Treffen von Southern Rock Fans besser arrangieren, als vor einer Scheune in Gesellschaft eines kühlen Bieres? Gut, außer vielleicht an einem romantischen Fließ in Begleitung einer Rotweinschorle?
Listentreffen An dem bisher heißesten Spreewaldtag im Mai seit Beginn der Temperaturaufzeichnung suchte jeder das für ihn geeignete Plätzchen. Alle wollten ausgeruht sein, denn für den Abend stand ein weiterer besonderer Programmpunkt auf der Agenda. Veranstalter und "Rock im Spreewald" -Chef Torsten Starke begleitete zwar Flatman und Voodoo Lake zu ihrer samstäglichen Show in Reitwein, lotste seine Southernschar allerdings zu dem Etablissement, in dem Guinness in Deutschland am günstigsten ausgeschenkt wird. Die Listies okkupierten schnell die besten Open Air -Plätze von Brunos Billard Bar. Bruno servierte stilecht mit Strohhut und Zigarre frisches Bier, trockenen Wein und für einige gar malzigen Whiskey.Listentreffen Eine Akustik Session im nächsten Jahr bei Bruno ist übrigens schon ausgemachte Sache. Der Rückweg unter wunderbar sternklarem Himmelsdach war locker doppelt so lang wie der Hinweg.
Auch der schönste Event geht einmal zu Ende. Der Sonntag bedeutete Abschied nehmen. Abschied von neuen und alten Freunden, aber nicht ohne für 2006 Rückkehr zu schwören. Die Einen hatten eine unkomplizierte und stressfreie Rückreise. Die Anderen verfluchen wohl noch monatelang das Verkehrsaufkommen aufgrund des Kirchentags in Hannover und die genialen Strategen in den Planungsbüros, welche sich genau für diese Nacht Verkehrsinsuffizienz in Form von Staus auf der A2 ausdachten.Listentreffen
Das Listentreffen der deutschsprachigen Southern Rock Mailingliste ist längst zu einem Dauerbrenner in der Szene geworden. Die Verbindung von Südstaatenrock und der atemberaubenden Natur des Spreewalds wird die Listenmitglieder und deren Gäste auch in den nächsten Jahren in ihren Bann ziehen.
Eines ist mal sicher: Die Southern Rock Szene Deutschland lebt und hat in Burg im Spreewald ein schönes Basislager für ihre Aktivitäten gefunden.


Ella Wirtz,03.06.2005