Winterbach Summer Rock Festival, 17.07.2010
Joe Bonamassa & The Brew
Rocktimes Konzertbericht
Winterbach Summer Rock Festival
Joe Bonamassa & The Brew
16. Junl 2010
Stil: Blues Rock

Artikel vom 03.08.2010


Markus Beudert
The BrewDass der Blues Rock auch heute noch längst nicht tot ist, sondern munter weiter zappelt, ist schon länger bekannt. Doch mittlerweile geht diese Entwicklung sogar so weit, dass man immer häufiger junge Bands und Musiker wie Pilze aus den Boden sprießen sieht, welche sich auf eine Musik beziehen, deren Ursprünge über hundert Jahre zurückreichen.
Auch beim diesjährigen Winterbach Rock Festival waren zwei dieser jungen Vertreter vor Ort, von denen der eine mittlerweile zum gereiften Sternchen, ja schon fast Popstar am Blues Rock-Himmel emporgestiegen ist.
Nach dem Regen des vergangenen Jahres, sollte der diesjährige Veranstaltungsort, der Pausenhof der Lehenbachschule in Winterbach, mit Sonnenschein und 30 Grad verwöhnt werden. Perfektes Open Air-Wetter also. Und obwohl Joe Bonamassa bereits vor einem Jahr in Winterbach zu Gast war, sind wieder etliche Leute gekommen, um seinen Gitarrenkünsten zu lauschen.
The BrewGefreut haben wird das sicher auch die Jungs vom Support Act,
The Brew. Diese 3er-Combo, bestehend aus den beiden 21-jährigen Jason Barwick (Gitarre/Gesang) und Kurtis Smith (Schlagzeug), sowie dessen Vater Tim Smith (Bass/Gesang), gilt nicht nur als Geheimtipp unter den aufstrebenden Blues Rock-Truppen, sondern hat sich durch ihre energiegeladenen Shows und stetiges Touren in Deutschland mittlerweile schon einen Namen erspielt.
The BrewSo kam auch hier das Publikum im gefüllten Pausenhof voll auf seine Kosten und die drei Briten spielten eine, passend zu den Temperaturen, heiße Show, die lediglich zwei Schwachstellen aufwies: Der Sound war etwas zu schwach, es fehlte der Druck und die so heiß geliebten Jimi Hendrix-Cover "Little Wing" und "Voodoo Child (Slight Return)" fehlten im Set. Letzteres kann man ihnen aber nicht übel nehmen, da sie ja zurzeit ihr aktuelles Album
A Million Dead Stars promoten und somit auch dessen Songs spielen wollen. Dennoch gab es natürlich wieder viel feurige Gitarrensoli, viel Action auf der Bühne und natürlich das Geigenbogensolo à la Jimmy Page, sehr zur Freude des Publikums.
Joe BonamassaNach ungefähr einer Stunde Spielzeit wurde die Bühne geräumt und für den Hauptact, Joe Bonamassa, vorbereitet. Schon hier sieht man, wie perfekt es bei dem Herren aus den Vereinigten Staaten zugeht, denn wo sieht man sonst Plexiglas-Wände vor den eigenen Verstärkern?
Pünktlich zum langsam einsetzenden Sonnenuntergang, erschien der Blues Rock-Popstar Joe Bonamassa, perfekt gestylt und natürlich mit Sonnenbrille und das Publikum empfing ihn mit tosendem Applaus. Zu Beginn gab es sofort einen Kracher von seinem gleich betitelten 2009er Album
The Ballad Of John Henry, dargeboten auf einer extravaganten Doppelhals-Gitarre.
Weiter ging es mit etwas älteren Nummern aus seinem Repertoire, wie immer phrasiert und verfeinert mit unbeschreiblich gefühlvollen bis hin zu atemberaubend schnellen Gitarrensoli. Und natürlich wurde bei fast jedem Song die Gitarre gewechselt!
Joe BonamassaDas erste richtige Highlight des Sets war seine Hymne "Sloe Gin", welche wie immer begeistert von den Zuhörern empfangen wurde. Dieser langsame, melancholische Blues zieht einfach immer wieder, nicht zuletzt durch den gefühlvollen Gesang des Herren Bonamassa. Und es gab es kantige und erdige Bluesrocker von seinem aktuellen Album Black Rock, sowie von älteren Scheiben, bei denen nie Langweile aufkam. Den krönenden Abschluss des regulären Sets bildeten zwei Songs, welche seit vielen Jahren zu seinem Live-Programm gehören. Da wäre zum einen "Woke Up Dreaming", eine akustische Blues-Nummer, bei denen der Begriff Blues nur noch bedingt zutreffend ist. Wie besessen flitzten die Finger des Gitarristen über die Saiten seiner akustischen Gitarre und verknüpften Blues mit Country, Jazz und klassischen spanischen Elementen. Atemberaubend.
Und dann natürlich noch "Mountain Time": Wie immer ein perfekter Abschluss für ein perfektes Konzert (Joe Bonamassa hat wohl keinen einzigen falschen Ton gespielt!) war. Abgerundet und untermalt von einer beeindruckenden Lightshow, flogen die Töne durch die laue Sommerluft bis die Gitarre und ihr Meister schließlich verstummten.
Joe BonamassaJoe Bonamassa verließ die Bühne, aber natürlich nur um kurz danach für die obligatorischen Zugaben zurückzukehren. Neben Leonard Cohens "Bird On A Wire", welches auch auf seiner aktuellen Platte zu finden ist, war es natürlich wie jedes mal die ZZ Top-Nummer "Just Got Paid", kombiniert mit dem Gitarrensolo von Led Zeppelins "Dazed And Confused", welche das Publikum noch einmal für ca. 10 Minuten zum Toben brachte.
Danach verabschiedete sich Joe Bonamassa und die Konzertbesucher wurden in die warme Sommernacht entlassen, wieder einmal völlig begeistert von dem, was der Blues Rock-Star ihnen da gezeigt hatte.
Und obwohl Winterbach nicht die Royal Albert Hall in London ist, hat auch hier Bonamassa einmal mehr bewiesen, der zurzeit am hellsten strahlende Stern am Blues Rock-Himmel zu sein.
Joe Bonamassa       Joe Bonamassa       Joe Bonamassa
Joe Bonamassa       Joe Bonamassa
Externe Links: