Aller guten Dinge sind drei. Die Go Music-Album-Dokumentationen One und Two haben einen großen Bruder bekommen. Groß deswegen, weil die "Go Music 3" ein Doppeldecker geworden ist, dessen beide Platten randvoll mit Live-Musik gefüllt wurden. Der Präsentkorb ist folglich üppig. Neunzehn Lieder der hohen Kunst der Improvisation sind auf die beiden Scheiben verteilt worden. Der Musik-Fan ist nicht nur vom grenzenlosen Ideenreichtum der Künstler angetan, sondern erfreut sich natürlich auch an den zitierten Songs als Zeitreise durch die Historie des Rock.
Besonders ist noch eine andere Variante, die es auf den ersten beiden Alben nicht gab. Dazu lassen wir den Gründer und unermüdlichen Organisator Martin Engelien aus dem Booklet zu Wort kommen: »Live Aufnahmen der GO MUSIC Bands, zu denen im Studio Musikerkollegen ihren Spirit beigetragen haben. Ähnlich wie bei unseren LIVE Improvisationskonzerten haben die Kollegen ohne Vorbereitung kurz gesagt bekommen um welches Stück in welcher Tonart es sich handelt. Und dann wurde aufgenommen, als wenn sie live dabei wären. [...] Wir sind gespannt, was ihr dazu sagt.« Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, weil nur wenige Lieder nicht mit Studio-Ergänzungen veröffentlicht wurden.
Okay, der Aufforderung kommt man auch hier gerne nach. Die Übung ist gelungen, mehr als gelungen, denn die im Studio aktiven Leute haben sich perfekt integriert. Live auf der Bühne und im Studio ergeben eine beeindruckende Einheit von zusätzlichen Backing Vocals (Angie Damschen, Chuck Plaisance, Yaelle Cinkey) sowie den Keyboardern Bo Heart und Kai Weiner.
Welch ein Luxus! In einer derart konzentrierten Form kann man woanders wohl kaum auf so viele Künstler treffen, wie bei einem Go Music-Album. In derart konzentrierter Form kann wohl kaum auf eine Vielfalt von unterschiedlichen Stilen treffen, sowohl, was die prägende Individualität der Musiker/Sängerinnen/Sänger beziehungsweise Wurzeln der Stücke angeht.
Der Rock hat viele Facetten. Die beiden Tracklists sind dafür das livehaftige Beispiel.
Auch wenn es im Repertoire der "Go Music 3" explizit keinen "The Joker" von Steve Miller gibt, hat das Album definitiv mehr als nur zwei Joker auf der Hand. Trümpfe gibt es hier en masse. Lieder/Künstler hervorheben bedeutet nicht, dass andere durch das Raster der Kritik fallen.
Etwas Besonderes ist wohl das Mitmischen des Saxofonisten Malcom 'Molly' Duncan ( Average White Band, Buddy Guy, Ray Charles, Eric Clapton, Bryan Ferry oder Tom Petty), der in Steely Dans "Do It Again" eine ordentlichen Schuss Jazz in den Groove gießt und bei "Come Together" ( Beatles) seinen furios wie auch gefühlvollen Auftritt hat. Beide Kompositionen werden von Glen Turner (unter anderem The Returners) gesungen. Der Mann hat eine eindringlich-flexible Stimme und kann voll überzeugen.
Im identischen Spotlight steht auch der Holzinstrumentbläser Christian Felke ( Klaus Lage, BAP, Frankfurter Funk Band, Schürzenjäger). Es ist ein Genuss, derart variantenreich in Szene gesetzte Saxofone zu hören.
Für den stets passenden Fell und Becken-Groove sorgen so einige Männer aus der Gilde der Schlagzeuger. Ob Thomas Lieven, Mel Gaynor von den Simple Minds, Tim-Ole Hoff ( Klaus Lage, Dirk Busch und andere), Hans in 't Zandt ( Mad Max, Steve Fister, Vengeance, Bangalore Choir, Wicked Tempation), Dirk Brand ( John Wetton/Geoff Downes und andere) oder Marcel Dechéne, der bei der Go Music Percussion-Instrumente spielte ... rhythmische Vielfalt aus der solistischen Drum-Werkstatt gibt es wahrlich genug zu bewundern.
Go Music ist ein Stelldichein der Magier auf den sechs Saiten. Auch hier wird Individualität in ganz großen Buchstaben geschrieben und wenn zum Beispiel Dennis Hormes, Alex Beyrodt ( Sinner, Silent Force, Voodoo Circle), Joerg Dudys ( Jule Neigel, Herwig Mitteregger, Roachford, Jutta Weinhold, Edo Zanki) sowie Jürgen Scholz ihre Arbeitsgeräte aktivieren, dann wird fetzig gerockt, die Saiten werden zum Glühen gebracht, die Rock'n'Roll-Ventile durchgepustet und auf der Seite des Hörers kräftig in die Hände geklatscht.
Gregor Hilden spielt nicht nur den Blues. Achtung! "Ode To Billy Joe", mit Svenja Schmidt ist der Hammer! Stephan Bormann kann auf allen musikalischen Stühlen Platz nehmen. Insgesamt bekommt man einen Adrenalin-Kick nach dem anderen.
Von Steve Winwood komponiert ist "Can't Find My Way Home" aus der Eintagsfliegen-Zeit von Blind Faith eine willkommene Verneigung an die Musikgeschichte.
Mit so vielen Künstlern und ausdrucksstarken Improvisationen suchen die Go Music-Sessions ihresgleichen.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals – CD1 - #2)
Yaelle Cinkey (vocals – CD 1 - #1,6,9, acoustic guitar – CD1 - #1,6,9, backing vocals (studio) – CD1 - #1,6,9)
Ilenia Romano (vocals – CD1 - #1, CD2 - #2)
Gil Edwards (vocals – CD1 - #2,7, CD2 - #3, acoustic guitar – CD1 - #2,7, CD2 - #3)
Sylvia González Bolívar (vocals – CD1 - #4)
Glen Turner (vocals – CD1 - #5,8, CD2 - #4, guitar – CD1 - #5,8, CD2 - #4)
Cherry Gehring (vocals – CD1 - #3, CD2 - #5,8, keyboards – CD1 #3,5,8)
Svenja Schmidt (vocals – CD2 - #1,7, keyboards – CD2 - #1,7)
Amanda Somerville (vocals – CD2 - #6,9)
Angie Damschen (backing vocals (studio) – CD1 - #1-6,8, CD2 - #1,3-5,8,9 ad libs – CD1 - #3, CD2 - #8)
Chuck Plaisance (backing vocals (studio) – CD1 - #2-4,6,7, CD2 - #1,3,5,8)
Bachisio (guitar – CD1 - #1,6,9)
Joerg Dudys (guitar – CD1 - #2,7, CD2 - #3)
Dennis Hormes (guitar – CD1 - #3, CD2 - #5, backing vocals – CD2 - #5,8)
Stephan Bormann (guitar – CD1 - #4)
Jürgen Scholz (guitar – CD1 - #10, CD2 - #6,9)
Gregor Hilden (guitar – CD2 - #1,7)
Alex Beyrodt (guitar – CD2 - #2)
Kai Weiner (keyboards – (studio) – CD1 - #1,2,4-9, CD2 - #1,3-5,6,9)
Bo Heart (keyboards (studio) – CD2 - #2)
Malcolm 'Molly' Duncan (saxophone – CD1 - #5,8)
Christian Felke (saxophone – CD2 - #4)
Mel Gaynor (drums – CD1 #1,6,9)
Tim-Ole Hoff (drums – CD1 - #2,7, CD2 - #3)
Berni Bovens (drums – CD1 - #3, CD2 - #4,5,8)
Hans in 't Zandt (drums – CD1 - #4)
Dirk Brand (drums – CD1 - #5,8)
Bene Neuner (drums – CD1 - #10, CD2 - #6,9)
Marcel Dechène (percussion – CD2 - #1,7)
Thomas Lieven (drums – CD2 - #2)
Tracklist |
CD 1:
01:Try (6:03)
02:You Keep Me Hanging On (5:59)
03:Power Of Love (4:47)
04:Too Close (6:25)
05:Do It Again (8:31)
06:Beat It! (4:50)
07:Paint It Black (7:20)
08:Come Together (8:22)
09:Pas L' Impression (5:25)
10:Trust Part 2 (9:58)
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CD 2:
01:Empire State Of Mind (6:22)
02:Can't Find My Way Home (6:06)
03:Wild Horses (7:54)
04:Moondance (5:55)
05:How Long (5:28)
06:I Got You Feel Good (7:08)
07:Ode To Billy Joe (7:30)
08:Silent Running (8:48)
09:Summertime (5:44)
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Externe Links:
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