Längere Touren durch Deutschland scheinen für Steve Earle bereits der Geschichte anzugehören. Wie schon
Emmylou Harris & Rodney Crowell hatte er sich für gerade mal zwei Shows (ebenso wie die Vorgenannten in Berlin und Hamburg) angesagt, um sein gerade erst im April erschienenes neues Album "The Low Highway" zu promoten. Als Special Guest hatte er The Mastersons (das Ehepaar Chris Masterson und Eleanor Whitmore) mit dabei, die ohnehin Bestandteile seiner Band The Dukes sind.
Als das Saallicht zum ersten Mal erlosch und The Mastersons (praktischerweise von den beiden Dukes Kelly Looney am Bass und Will Rigby am Schlagzeug unterstützt) auf die Bühne kamen, war Earle überraschenderweise gleich schon mit dabei. Allerdings nur, um die Band höchstpersönlich anzusagen und dann ganz schnell wieder zu verschwinden. Nicht jedoch, ohne zuvor stolz zu verkünden, dass die aktuellen Mitglieder der Dukes (auf dieser Tour = The Mastersons) die beste Formation bilden, mit der er bisher gespielt hat.
Davon, dass die beiden richtig gut sind, durften wir uns ja bereits auf dem Konzert in Hamburg vor etwa zwanzig Monaten überzeugen, aber ich hatte den Eindruck, als hätten sie nochmal ein gutes Stück zugelegt, was das Spielerische und die Bühnenpräsenz betraf. Logischerweise bestand das Programm vor allem aus Songs der Debütscheibe "Birds Fly South", aber es wurden auch zwei brandneue Tracks vorgestellt, die wohl auf der nächsten Platte landen werden, die gerade aufgenommen wird.
Schließlich war es soweit und der Wahl-New Yorker eröffnete sein Set mit drei Nummern der neuen Scheibe (u. a. der Titelsong inklusive toller Pedal Steel von Chris Masterson und "Calico County"), bevor mit "Taneytown" und "Hardcore Troubadour" zwei Klassiker folgten, die den C-Club zum ersten Mal zum Toben brachten. Es folgten viele Tracks des neuen Albums, von denen vor allem "After Mardi Gras", "That All You Got?", "Pocket Full Of Rain" und "Invisible" herausstachen.
Natürlich wird ein Steve Earle nicht von der Bühne gelassen, ohne einige seiner frühen Klassiker gebracht zu haben. Und so wurde auch an diesem Abend "Guitar Town", "My Old Friend The Blues", "Copperhead Road" oder "The Galway Girl" gespielt, was von der Menge sehr enthusiastisch aufgenommen wurde. Der Bassist Kelly Looney durfte einen Song seines in Kürze erscheinenden Debütalbums zum Besten geben und die Instrumente wurden zwischen den Songs immer wieder ganz munter getauscht.
Die größte Überraschung lieferte Steve Earle selbst ab, als er sich bei einem Song am E-Piano begleitete ( »Wenn man so oft wie ich in New Orleans war, kommt man irgendwann einfach nicht mehr an der Erleuchtung vorbei, dass es gut wäre, wenn man Piano spielen könnte...«). Eleanor Whitmore glänzte vor allem an der Fiddle, Kelly Looney und Will Rigby sind eine - wie ein Schweizer Uhrwerk tickende ? Gemeinschaft und Chris Masterson überzeugte nicht nur an der Pedal Steel sondern auch mit starken Soli und Licks.
Erfreulicherweise hatte der Protagonist die Setlist wieder umgestellt, sodass ich mich zusätzlich über live von mir noch nie gehörte Perlen wie etwa "Billy And Bonnie", "Mystery Train Part II", "You're Still Standing There" (als großartiges Duett mit Eleanor Whitmore) oder "The Rain Came Down" freuen durfte. Die erste Zugabe war das für seinen autistischen Sohn geschriebene und sehr rührende "Remember Me", während das treibende "The Revolution Starts... Now" dann den Abschluss dieses tollen Abends bildete.
Nach der Show fanden sich Steve, Chris Masterson und Eleanor Whitmore noch am Merchandise-Stand ein, um sämtliche Einkäufe der Fans zu signieren und auch das ein oder andere Wort mit ihnen zu wechseln sowie für Fotos bereit zu stehen. Ein schöner Abschluss!
Wir bedanken uns bei Moderne Welt für die sehr angenehme Zusammenarbeit.
Bilder vom Konzert
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